Verblüffend: Diese Exoten kann man im Garten überwintern

Nicht nur der Oleander ist vielerorts winterhart. Mit ein paar Tricks sind einige Schönheiten mehrjährig.

Einiges, was einst als exotisch galt, hat längst die heimischen Gärten erobert – die Feige etwa oder der Oleander. Beide muss man nicht einmal in Kübeln halten, sondern kann sie aussetzen. Andreas Fellner von den Österreichischen Bundesgärten warnt aber: „Exoten benötigen einen hellen, windgeschützten Standort mit dem perfekten Mikroklima. Und man muss immer damit rechnen, dass sie trotz Pflege eingehen.“ Er verrät, welche Exoten das sind und wie man diese winterfest macht.

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Die Pflege meist etwas für Geübte: „Um Feigen sollten zum Beispiel in den ersten Jahren lange Stangen in den Boden geschlagen werden, die mit leichtem Vlies bedeckt werden.“ Wer Feigen kauft, der sollte immer darauf achten, dass er eine robuste Sorte erwirbt.

Etwas mühsamer ist es, Bananenstauden auszusetzen – im Gegensatz zu den Feigen machen sie keine Früchte. Die Sorte Musa basjoo braucht unbedingt einen windgeschützten Ort, da sonst ihre dekorativen Blätter schnell einreißen. „Vor dem Winter schneide ich sie auf eine Höhe von anderthalb Meter zurück, umgebe sie mit einem Drahtgerüst und fülle den Zwischenraum mit Laub“, verrät der Gartenprofi. Das ist Einiges an Aufwand.

Feigen wachsen in den wärmeren Regionen Österreichs – und man kann sie jährlich ernten.

Feigen wachsen in den wärmeren Regionen Österreichs –   und man kann sie jährlich ernten.

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Viel Laub

Menschen mit grünem Daumen haben schon ältere Exemplare von Erdbeerbäumen im Garten überwintert: „Den Wurzelbereich sollte man stets mit einem Vlies und Laub bedecken und die Pflanze im Winter gelegentlich gießen“, rät Fellner.

Etwas weniger aufwendig ist der Oleander. Hat er schon mindestens fünf Jahre auf dem Buckel, fühlt er sich zumindest in Gegenden wohl, wo auch Wein wächst. Eher pflegeleicht ist auch die Kreppmyrte, die zwar oberirdisch im Winter abfriert, aber wieder austreibt.

Tipps

Ausgesetzt: Sorten, die fürs Freiland geeignet sind und regenfest gemacht werden müssen, sind  Yucca rostrata, Yucca gloriosa oder Yucca filamentosa sowie die  Kakteen Cylindropuntia imbricata, Opuntia fragilis, Opuntia macrocentra oder Echinocereus coccineus. Sie brauchen sandigen, wasserdurchlässige Böden

Ins Haus: Wer Kübelpflanzen überwintert, sollte auf die Topfgröße achten – schließlich muss man die großen und schweren  Kübel im Herbst  transportieren.

Exotik bringen auch Yuccas in den Garten. Die Yucca rostrata – Yuccas sind keine Palmen! – verträgt bis zu minus 20 Grad. Heikel sind Olivenbäume. Wer diese im Freien überwintern will, braucht einiges an Erfahrung.

Die markanten Früchte des  Erdbeerbaums sind zwar essbar, munden aber nicht besonders.

Die markanten Früchte des  Erdbeerbaums sind zwar essbar, munden aber nicht besonders.

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Was viele nicht ahnen: Viele Fuchsien lassen sich in der Erde überwintern, wenn man sie jetzt richtig einsetzt. „Graben Sie ein Loch, das doppelt so tief ist wie der Topf. Anfangs füllt man nicht das ganze Loch auf, sondern man macht das nach und nach. Im Winter schützt man die Pflanze mit Mulch oder Laub“, rät der Experte.

Einige Pflanzen aus fernen Ländern vertragen zwar Kälte, aber reagieren empfindlich auf Nässe im Boden oder im Vegetationskegel – bei der Hanfpalme oder der Blauen Zwergpalme ist das der Teil, an dem die Blätter herauswachsen. Auch viele Kakteen wachsen, wo es nicht allzu nass ist. Deshalb sollte man der Gartenerde etwas Kies beimischen. Wer wissen will, wie kalt es bei ihm zu Hause werden kann, der sucht im Netz nach Karten von Winterhärtezonen.

Tropisch: Manche Bananenstauden vertragen einige  Minusgrade.

Tropisch: Manche Bananenstauden vertragen einige  Minusgrade.

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Nur im Kübel

Nicht jede exotische Pflanze verträgt Minusgrade: „Spätestens wenn Frost angesagt ist, müssen diese ins Haus gestellt werden, wo sie für einen kühlen, hellen Standort dankbar sind“, weiß Gartenprofi Andreas Fellner.

Eine besondere Schönheit ist die Passionsblume, die zur Überwinterung eine Temperatur von 15 Grad und eine Luftfeuchtigkeit von 60 Prozent benötigt. Einzig die Blaue Passionsblume schafft es in manchen Weinbaugegenden, auch im Freien überwintert zu werden.

Eine Schönheit aus dem Süden: Die Passionsblume muss in der Regel im Haus überwintert werden.

Eine Schönheit aus dem Süden: Die Passionsblume muss in der Regel im Haus überwintert werden.

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Dann gibt es natürlich noch eine Reihe von Blumen, die als heimisch betrachtet werden und nur im Haus überwintern können – allen voran die Pelargonie. Auch die Dipladenia schafft mehrere Jahre, wenn sie in der kalten Jahreszeit ins Haus darf.

Ute Brühl

Über Ute Brühl

Meist schreibe ich über so ernste Dinge wie Schule und Wissenschaft. Daneben widme ich mich immer wieder den schönen und heiteren Dinge des Lebens - dem guten Essen oder dem Gärtnern zum Beispiel.

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