Die perfekte Küche für die ganze Familie: So geht's
Wer mit Kindern unter einem Dach wohnt, stellt oft besondere Anforderungen an die Küche. Wir erklären, was bei einer familienfreundlichen Gestaltung zu beachten ist.
Die Wandlungsfähige
Wer sie auf ihre Funktion der Essenszubereitung eingrenzt, verschwendet ihr Potenzial – die Familienküche kann sich auch als Treffpunkt, Arbeitsplatz oder Partyraum etablieren. Stehen für diese "Mehrfachbelastung" viele Quadratmeter bereit, ist das einfacher in der Umsetzung, aber auch auf kleinem Raum lässt sich einiges herausholen.
Einige Tipps und Ideen zur Gestaltung
1. Was wollen wir?
Zunächst gilt es, die Bedürfnisse zu definieren: Wie viele Personen werden die Küche benutzen? Wird gerne und aufwendig gekocht oder beschränkt man sich eher auf das Wesentliche? Gibt es einen designierten Koch der Familie oder möchte man die Kinder anregen, auch einmal zum Kochlöffel zu greifen? Ist das alles geklärt und der Platz groß genug, stellt sich die Frage, ob und wie viel vom übrigen Familienalltag in die Küche ziehen soll. Soll sie z. B. zum Zusammensein animieren und/oder Platz bieten, dass die Kinder die Hausaufgaben erledigen, basteln oder spielen können?
2. Offene Gestaltung
Da die zur Verfügung stehende Fläche einfach nicht unendlich ist, muss im Vergleich zum Single- oder Zwei-Personen-Dasein gerade der Mehrpersonen-Haushalt den vorhandenen Raum optimal ausnutzen. Als Richtwert gilt: Eine Fläche von rund 14 bis 23 Quadratmetern bietet bereits genügend Platz, um in der Familienküche alles so unterzubringen, dass man sich in ihr immer noch gut bewegen und arbeiten kann.
Eine Küche, die in einem eigenen Raum liegt, hat ihre Vorteile – allen voran: Die geschlossene Tür verhindert, dass sich störende Kochgeräusche und Essensgerüche verbreiten. Offene Küchenkonzepte gelten aber als kinderfreundlicher, da man so nicht den Kontakt (und die Kontrolle) zum übrigen Wohnraum verliert. Da der Übergang fließend ist, kann zudem mit dem Platzangebot besser variiert werden.
3. Stauraum
In einem Haushalt mit vier Personen sammelt sich im Schnitt rund 250 kg Küchenequipment an – und dieses möchte auch gut und übersichtlich untergebracht werden. Bestimmte Küchenformen eignen sich mehr, da sie mehr Stauraum anbieten. Die klassische Küchenzeile scheidet meist sehr schnell aus. Eine passendere Wahl für eine Familie ist die L-förmige Küche, da sie neben viel Arbeitsfläche auch mehr Stauraum bietet. Mit Systemen wie dem Apothekerschrank oder einem Karussell für schlecht erreichbare Ecken wird jeder Millimeter ausgenutzt. Aber: Der Rücken ist beim Kochen gegen den Raum gedreht, der Blick geht bestenfalls gegen ein Fenster und oft gegen die Wand.
U-förmige Küchen sind geselliger – und: An einer der drei Seiten kann z. B. ein Sitzplatz integriert werden. Noch mehr Stauraum hält die G-förmige Anordnung bereit, verschluckt aber tendenziell viel Wohnraum. Ebenfalls überlegenswert: Eine Küchenzeile kombiniert mit einer Kücheninsel, deren Tiefe deutlich über den 60 Zentimetern eines typischen Küchenschranks hinausgeht. Die Insel gibt damit potenziell nicht nur Töpfen und Pfannen ein Zuhause, sondern auch einem größeren Mülltrennungssystem. (In der Familienküche fällt mehr Abfall an!)
Ein Tipp: Schubladen mit Vollauszug. Sie nutzen die Tiefe des Schranks optimal aus und man bewahrt leichter den Überblick. Stabile Trennstege sorgen bei Bedarf dafür, dass alles an Ort und Stelle bleibt. Außerdem kann man je nach Anschlussmöglichkeiten selbst entscheiden, ob die Kücheninsel als Koch-, Spülplatz oder primär als zusätzliche Arbeitsfläche und eben Stauraum genutzt werden soll. Steht die Arbeitsplatte an einer Seite ein Stück über, können sich Barhocker dazugesellen.
4. Sitzgelegenheiten
In der Küche ist oft etwas los – sind Sitzplätze vorhanden, ist es also kein Wunder, wenn sich die Familienmitglieder hier gerne einfinden, um sich die Zeit zu vertreiben. Ob es sich um eine Theke, Insel oder einen eigenen Esstisch handelt, ist egal, wichtig ist: Die Sitzgelegenheit darf der Hauptfunktion der Küche – sie ist immer noch ein Ort der Essenszubereitung – nicht in die Quere kommen. Idealerweise befindet sich der Sitzplatz auf der küchenabgewandten Seite bzw. außerhalb der viel frequentierten (und hoffentlich rutschfest gestalteten) Laufwege zwischen Herd, Backofen und Spüle.
Gemeinsam kochen
Wie man Kindern das gemeinsame Kochen schmackhaft machen kann: Überforderung macht jeden Tatendrang zunichte und kann zudem zu Unfällen führen, daher stets klare, altersgerechte Anweisungen geben! Jedes Kind ist anders, aber erste Hilfsdienste kann es meist ab 3 Jahren erledigen, wie Obst und Gemüse waschen, beim Rühren/Kneten des Teigs helfen, weiche Lebensmittel schneiden/schälen.
Ab 4 Jahren: Brote mit Butter und Marmelade bestreichen. Ab 5 Jahren: Zutaten abwiegen, härtere Lebensmittel schneiden, Speisen braten. Ab 6 Jahren können Kinder unter Aufsicht eines Erwachsenen oft schon einfache Gerichte selbst zubereiten. Aber: Frühestens ab 10 Jahren mit kochendem Wasser hantieren lassen. Ganz wichtig: Die kindlichen Bemühungen mit viel Lob und positivem Feedback anerkennen!
5. Materialwahl
Familienküchen wird viel abverlangt, sie müssen langlebig und resistent sein. Fronten, Korpusse und Arbeitsplatte sollten daher pflegeleicht und möglichst unempfindlich gegenüber Flecken, Kratzern und Stößen sein. Sehr robust sind Arbeitsplatten aus Mineralwerkstoffen, Keramik oder Kunststein. Bei Naturstein hat sich der extrem widerstandsfähige und hitzeunempfindliche Granit bewährt. Auch eine abgestellte, heiße Pfanne oder ausgeschüttetes Kochwasser kann ihm nichts anhaben.
6. Kindersicher
Leben kleine Kinder im Haushalt, hat das Thema Sicherheit besondere Priorität. Es gibt viele Dinge, die man zur Unfallvermeidung tun kann, wie: Schränke, die sich in Kinderhöhe befinden, mit Kindersicherungen versehen. Vor allem bei der Aufbewahrung von Gegenständen, die nicht ohne Aufsicht in Kinderhände gelangen dürfen, ist Vorsicht geboten: etwa bei Putzmittel, Geschirrspülreiniger, Schere oder Messer.
Nach dem Gebrauch bleiben Elektrogeräte nicht auf der Arbeitsplatte liegen, sondern werden abgesteckt und weggestellt. Küchenmöbel und -griffe mit abgerundeten Kanten reduzieren das Verletzungsrisiko, sollte jemand anstoßen, und wenn Schränke und Schubladen Softeinzüge haben, werden Finger nicht so schnell eingeklemmt. Will man den Nachwuchs ermuntern beim Kochen zu helfen, kann man ihm einen Tritthocker oder -leiter anbieten, um besser auf der Arbeitsfläche hantieren zu können. Den Knirps aber nicht aus den Augen lassen, abgelenkt vom eigenen Tatendrang kann ein bewegungsfreudiges Kind schnell ins Leere taumeln.
7. Umgang mit Hitze
Ein hohes Unfallrisiko birgt der Backofen, wobei es Geräte gibt, deren Glasscheiben auch bei Betrieb kühl bleiben und damit unvorsichtige Kinderhände schützen. Mit einem in Hüft- oder Augenhöhe eingebauten Ofen verhindert man, dass kleine Kinder die Türe öffnen. Was sich sicher bewährt: Ein Auszug macht das direkte Hineingreifen in den heißen Ofen unnötig, da die fertige Speise einfach herausgezogen wird. In Sachen Herdplatte ist Induktion eine familienfreundliche Wahl, da nicht das Kochfeld, sondern nur der Topf heiß wird. Kinder, die auf den Herd greifen, riskieren keine Verbrennungen. Zudem bieten viele Hersteller sperrbare Displays an, damit die jeweilig gewählte Einstellung für Herd oder Ofen nicht unabsichtlich verstellt werden kann. Zu guter Letzt: Eine Heißwasserbegrenzung, die am Wasserhahn des (für Familien eher größer dimensionierten) Spülbeckens installiert wird, schützt vor Verbrühungen.
8. Umgang mit Kälte
Geht es um den Kühlschrank, braucht es eine gewisse Größe: Zwei Erwachsene und zwei Kinder beanspruchen im Schnitt eine Kühlkapazität von mindestens 200 bis 240 Liter. Zu bedenken ist: Je größer das Gerät, umso wichtiger ist, auf eine energiesparende Technik zu achten, um Strom zu sparen. In der offenen Küche zahlt es sich zudem aus, auf ein geräuscharmes Gerät zu setzen. Schließlich will man lieber dem Kinderlachen lauschen als dem Brummen des Kühlschranks.
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