Eine gigantische Pool-Landschaft, bestehend aus mehreren Becken. Rundherum sind liegen und viele Palmen.

Diese Pools sprudeln vor Stil und Design

Swimmingpools können den Außenbereich in eine extravagante Design-Oase verwandeln. So sieht es aus, wenn renommierte Architekten Becken entwerfen.

Es gibt Pools und es gibt Pools. Auch wenn sie alle für Abkühlung sorgen, gibt es dann doch ein paar Exemplare, die durch ihr erfrischendes Design bestechen und den Außenbereich in eine extravagante Oase verwandeln. Ein Pool steht nicht mehr nur auf dem Grundstück, sondern ist Teil des Ganzen.

Kreative Köpfe zerbrechen sich immer wieder die Köpfe – oder schicken sie auf Ferien. Und dann entsteht Außergewöhnliches. Etwa wenn Tadao Andō, Träger des renommierten Pritzker-Preises, ein Dreieck auf eine Terrasse setzen lässt. Oder wenn sich Architekturgott Oscar Niemeyer sein Haus Casa das Canoas in der Nähe von Rio baut.

Das Becken aus den 1950er-Jahren gilt unter Designfans bis heute als Musterbeispiel. Was den Pool ohne Ecken und Kanten so außergewöhnlich macht: Er ist durch keine Mauer und keinen Zaun von der umgebenden Natur getrennt – und geht nahtlos in diese über.

So war es auch bei John Lautner. Er gilt als Erfinder des Infinitypools. Lautner war ein Schüler des Visionärs Frank Lloyd Wright, der die organische Architektur propagierte. Wrights Forderung: „Bei jeder guten organischen Struktur ist es schwierig zu sagen, wo der Garten aufhört und das Haus anfängt, oder wo das Haus aufhört und der Garten anfängt.“

Beim ersten Infinity-Pool schien das Wasser überzulaufen

Laut Helena Arahuete, der ehemaligen Chefarchitektin in John Lautners Büro, ließ er sich von der Aussicht auf das Silver Lake Reservoir in Los Angeles inspirieren und entwarf einen Pool, der aussah, als würde er in das dahinterliegende Gewässer überlaufen. Dieser Entwurf erhielt den Spitznamen Lautner Edge, wie das Medium The Outline einmal berichtete. Der verschwindende Rand wurde im Laufe der Jahre zum Trend. In seiner ursprünglichen Version war es jedoch nur eine Entscheidung, die aufgrund des Standorts und der Aussicht und des Wunsches getroffen wurde, Kontinuität zu schaffen.

Längst hat sich der Infinitypool von seinem ursprünglichen Konzept, sich harmonisch in die Landschaft einzufügen, verabschiedet. Er muss nicht mehr an einem Hang liegen, aber er muss sich für Social-Media-Fotos eignen. Wer etwas auf sich hält, lässt sich im endlosen Becken ablichten – idealerweise mit einem Drink in der Hand.

Und auch diese Pools eigenen sich für coole Bilder:

La Muralla Roja, Manzanera, Spanien

Diese Wohnungsanlage war eine gebaute Utopie. Nichts anderes als eine neue Form von Stadt wollte Ricardo Bofill in den 1970ern bauen. Wie das AD-Magazin einmal schrieb, wollte er  die Bewohner zu einem neuen Miteinander animieren, soziale Experimente provozieren, die Kleinfamilie überwinden. Entsprechend kühn sah seine „Rote Mauer“ auch aus. Mittendrin und  auch obendrauf auf den Gebäuden gab es auch Pools, die sich dem klassischen Bild von klassischen Bädern widersetzten. 
 

Eckige Gebäude in rosa und blauen Pastelltönen - davor ein gekachelter Pool

La Muralla Roja, Manzanera, Spanien. 

©mauritius images / Alamy Stock Photos / Guillermo Avello/Alamy Stock Photos / Guillermo Avello/mauritius images

Casa Monterrey,  Mexiko

Baden mit Blick ins Tal, auf die Berge – und das noch dazu in einem sehr stylischen Pool.
Entworfen hat das Ganze  Tadao Andō  für ein schickes Einfamilienhaus. Das Becken ragt ein wenig über den Hang hinaus, die massiven Gebirgszüge der Sierra Las Mitras. Weil der japanische Architekt Bedenken hatte, dass die Bauqualität in Mexiko seinen Ansprüchen nicht genügen würde, gründete der Auftraggeber sogar ein eigenes Bauunternehmen.  

Von der Terrasse hebt sich ein Infinity-Pool ab, im Hintergrund stehen Berge, darunter liegt eine Wüstenstadt

Casa Monterrey,  Mexiko. 

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Kursaal Village Ostia, Italien

Das Baderesort Kursaal in Ostia wurde Anfang der 1950er-Jahre  für ein anspruchsvolles Publikum  aus Rom erdacht. Die Gastro-Pavillons verströmten den damaligen Zeitgeist. Das Herzstück der Anlage war jedoch  das Schwimmbecken – und vor allem der ikonische Sprungturm.  Er entstammt den Köpfen von Pier Luigi Nervi und Attilio Lapadula. Die Sprungbretter sind in einen Kreis eingelassen, aus dem sich das Logo von Kursaal herausschält. 

Ein Sprungturm, der in einen roten Kreis eingearbeitet ist. Menschen hüpfen von den Sprungbrettern ins Becken

Kursaal Village Ostia, Italien. 

©Frank Heuer / laif / picturedesk.com

Piscinas de Marés, Leça da Palmeira in Matosinhos, Portugal

Beeindruckender Brutalismus in eindrucksvollen Felsformationen. Der portugiesische Architekt  Álvaro Siza ließ in den 1960ern diesen spektakulären Pool in die portugiesische Küste setzen. Er war noch keine 30 Jahre alt, als er die Idee zu diesem Projekt hatte. 60 Jahre später hat die Kombination aus Natur und Design nichts von ihrer Faszination eingebüßt. Das Eingangsgebäude des Bades wirkt sehr imposant. Das Kinderbecken ist dagegen eher weich und in hellen Farben gehalten.  

In Felsen eingebettet wurde ein großes Becken mit hellblauem Untergrund betoniert

Piscinas de Marés, Leça da Palmeira in Matosinhos, Portugal.

©mauritius images / Alamy Stock Photos / Fernando Guerra-VIEW/Alamy Stock Photos / Fernando Guerra-VIEW/mauritius images

Casa Wabi, Puerto Escondido, Mexiko 

So sieht es aus, wenn ein hochdekorierter Architekt einen Pool designt.
Der mit dem Pritzker-Preis ausgezeichnete Tadao Andō ließ auf einem ruhigen Strand bei der mexikanischen Stadt Oaxaca für eine  Kunststiftung ein beeindruckendes Anwesen errichten. Nicht minder spektakulär ist das, was er mit dem Wasser
gemacht hat. Zum Meer hin liegt eine rechteckige Terrasse, in dem zwei Becken eingelassen sind. Im rechteckigen Pool kann man schwimmen, im dreieckigen eher nur die Füße hineinhalten und planschen.     

Eine betonierte Terrasse auf einem einsamen Strand. In sie sind zwei Becken eingelassen, ein rechteckiges und eines, das ein Dreieck bildet

Casa Wabi, Puerto Escondido, Mexiko. 

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Mandarin Oriental Marrakesch, Marokko 

Dieses luxuriöse Hotel ist nur rund zehn Minuten von der Medina, dem berühmten Leuchtturm Marrakeschs, entfernt. Diese Ruheoase in der turbulenten marokkanischen Metropole ist riesig. Die meisten Zimmer sind in kleinen Häuschen untergebracht und haben auch noch einen eigenen Pool. 

Eine gigantische Pool-Landschaft, bestehend aus mehreren Becken. Rundherum sind liegen und viele Palmen.

Mandarin Oriental Marrakesch, Marokko. 

©Mandarin Oriental Marrakech

Aber die können dem gigantischen Hauptpool, der wiederum aus kleineren Becken besteht, nicht das Wasser reichen. Größter Wermutstropfen beim Aufenthalt: Man  darf hier nicht überall schwimmen. Entworfen hat das Ganze das französische Duo Patrick Gilles und  Dorothée Boissier.

Daniel Voglhuber

Über Daniel Voglhuber

Redakteur bei der KURIER Freizeit. Er schreibt dort seit Dezember 2020 über Reise, Kultur, Kulinarik und Lifestyle. Also über alles, was schön ist und Spaß macht. Er begann 2011 als Oberösterreich-Mitarbeiter in der KURIER-Chronik, später produzierte er lange unterschiedliche Regionalausgaben. Zuletzt war er stellvertretender Chronik-Ressortleiter.

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