Design zum Anfassen: Das sind wahre Hingucker

Eine Ausstellung im London zeigt surreale Designobjekte aus vielen Epochen. Lustige Home-Accessoires, die man auch nachshoppen kann.

Mit einem Hummer telefonieren, auf einem Gesicht essen oder einer Lippe sitzen: Die Londoner Ausstellung "Objects of Desire: Surrealism and Design 1924 – Today", geht diesen Dingen auf den Grund. Design zum Anfassen, das benutzt werden darf und sogar noch lustig und surreal ist, ist heute wieder beliebter denn je. Wie etwa das ikonische Lippensofa, das Salvador Dali gemeinsam mit Edward James 1938 für Schauspielerin Mae West entwarf. Noch heute kann der knallrote Designklassiker, re-designt als Sofa Bocca, beim Design-Hersteller Gufram bestellt werden.

Salvador Dalí and Edward James, Mae West’s Lips sofa, c. 1938. Royal Pavilion & Museums Trust, Brighton and Hove. © Salvador Dalí, Fundació Gala- Salvador Dalí, DACS 2022

©Salvador Dalí and Edward James, Mae West’s Lips sofa, c. 1938. Royal Pavilion & Museums Trust, Brighton and Hove. © Salvador Dal

"Objekte der Begierde. Surrealismus und Design 1924 – heute" zeigt, wie sich Surrealismus und Design gegenseitig beeinflusst haben, was an Möbeln und Interieurs sowie an Bildern, Mode, Film und Fotografie gezeigt wird. Seit dem ersten surrealistischen Manifest 1924 entwickelte sich eine internationale Bewegung daraus, die Traum und Unterbewusstsein, Zufall und Irrationales als Quellen für eine neue künstlerische Realität erklärte, wobei die Lebenswelt und das Alltagsmobiliar subversiv in den Blick genommen wurde. Künstler wie Man Ray, Luis Buñuel und Salvador Dalí schufen in der Ära des Surrealismus auch Meilensteine der Filmgeschichte und setzten darin die Themen des Surrealismus, Traumwelten, Obsessionen, Zufälle, optisch um.

 

 

 

Horse Lamp, 2006, Front Design, Manufactured by Moooi BV, Breda /Niederlande, Plastic; metal. Vitra Design MuseumPorca Miseria!, 2019 edition of 1994 design, Ingo Maurer, Steel; porcelain. Vitra Design Museum

©Vitra Design Museum

Heute zählt Ronan Bouroullec zu den wichtigsten Designern unserer Zeit, Humberto und Fernando Campana sind bekannte Designer Lateinamerikas und in vielen internationalen privaten Häusern vertreten, wie etwa auch in Kylie Jenners Wohnzimmer. Ihre Möbel, Lichtobjekte und Installationen, darunter berühmte Objekte wie der Sessel »Favela« sind provokativ, verspielt und fantasievoll.

Wall plates no. 116 from the series Tema e Variazioni [Theme and Variations], after 1950, Piero Fornasetti, Silk print on porcelain. Fornasetti Archive

©Fornasetti Archive

Ob Meret Oppenheims Felltasse oder die »Horse Lamp« der schwedischen Gruppe Front Design, im Surrealismus ist nichts, wie es scheint, Verkleidungen und Verwandlungen erschaffen Welten voller Geheimnisse und Geschichten und geben den Homeaccessoires zu fantasievolllen Geschichten auch eine praktische Funktion dazu. Wie etwa den wunderschönen Porzellantellern von Piero Fornasetti, die er um 1950 entwarf, und die heute in jedem stylischen Interior-Shop zu finden sind.

Surreales für den Alltag

 

 

 

 

 

 

 

 

Ikea Art Kollektion von 2021

©Ikea.at

Was der Möbelhersteller im Luxusbereich umsetzt, nämlich Re-editionen von Designklassikern, setzte das Ikea Art-Event vergangenes Jahr in einer Interior-Design-Kollektion um. Ikea stellte sich die Frage, wie es wäre, wenn ein Kunstwerk ein funktionaler und leistbarer Alltagsgegenstand wäre. Die Kollektion ließ die Grenze zwischen Kunst und funktionellem Design verschwimmen. So gab es liegende Tischuhren, ganz nach der Tradition von Salvadore Dalis fließender Zeit.

Wer auf der Jagd nach der limited edition ist, findet manche Teile noch auf Online-Plattformen. Auch heuer stehen fließende Formen bei Vasen und Sofas am Programm der Designkollektion von H&M Home Design LAB. Die lustigen limitierten Home-Accessoires sind ab 17. Oktober erhältlich. hm.com/home

Die neue HM Designkollektion ist ab 17. Oktober erhältlich

©HM Design Lab

Die Londoner Ausstellung "Objects of Desire: Surrealism and Design 1924 – Today" ist ab 14. Oktober bis 19. Februar 2023 im the design Museum zu sehen.

Florentina Welley

Über Florentina Welley

Mag. Florentina Welley schreibt seit 2006 als Lifestyle-Autorin über ihre Lieblingsthemen: Mode, Reise, Design und Kunst. Darüber hinaus konzipiert sie Shootings, kuratiert auch Kunst- und Designevents. Auch Film-Erfahrung hat sie, etwa als Co-Produzentin für den Spielfilm „Die toten Fische“, darüber hinaus ist sie in Werbung und Medien bekannt für Konzepte, Textierungen jeden Genres und Modeproduktionen samt Styling, Regieassistenz, Ausstattung und Kostümbild.

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