Weniger Methangas: Klimafreundlicher Kuh-Furz durch ätherische Öle

Besser für Klima und Kühe: Kärntner Milchbauern testen Ergebnis internationaler Studie im Feldversuch.

Wird gerülpst und gefurzt, ist das für die nähere Umgebung zunächst hauptsächlich unerfreulich. Sind es aber Kühe, die ihrer Verdauung Luft machen, ist es zusätzlich auch noch schlecht fürs Klima. Denn eine erwachsene Kuh alleine kann pro Tag mehr als 300 Liter des Treibhausgases Methan bei der Verdauung ihrer pflanzlichen Nahrung pro Tag ausstoßen. Immerhin entweicht ihr circa alle 40 Sekunden ein kleines Lüftchen.

Testkühe

Eine Gruppe Schärdinger Milchbauern aus Kärnten testete nun das Ergebnis einer internationalen Studie im Feldversuch. Demnach soll durch die Ergänzung natürlicher, ätherischer Öle und Kräuter im Futter der Methanausstoß der Kühe reduziert, die Tiergesundheit verbessert und die Milchleistung gesteigert werden.

Über sechs Monate lief der heimische Feldversuch. Prinzipiell unterscheidet sich die Milchwirtschaft in Österreich stark von den großen Milchindustrieländern Europas. Die österreichischen Bäuerinnen und Bauern füttern ihre Kühe naturnah und in kleinen Gruppen. Grünfutter bildet die Futterbasis.

Umso spannender war es also, herauszufinden, ob die internationalen Ergebnisse auf Österreich übertragbar sind. Das erzählt auch der Kärntner Milchbauer Thomas Jordan: „Wir wollten wissen, ob sich auf unseren Höfen in Kärnten, auf denen wir ganz anders als die großen Milchfarmen in Europa arbeiten, ähnliche Ergebnisse zeigen wie in den Studien.“

51 Kärntner Milchbäuerinnen und -bauern fütterten ihre Kühe mit einer Mineralstoffmischung, die mit ätherischen Ölen und Kräutern versetzt wurde. Die Kontrollgruppe verwendete Mineralstoffmischungen ohne Ergänzung. Das Ergebnis: Die Wirkung des Futterzusatzes Agolin, wie diese Mischung aus ätherischen Ölen und Kräutern genannt wird, war bei den 51 Versuchsbetrieben signifikant sichtbar. Die Milchleistung war in der Versuchsgruppe um 4.000 Liter pro Betrieb und Jahr höher als in der Vergleichsgruppe.

Energiehaushalt

Wissenschafter begründen das damit, dass die Energie, die den Kühen sonst durch das Methan verloren geht, nun in den Körper und somit auch in die Milchproduktion investiert werden kann.

Die Zellzahl, die ein guter Indikator für den Gesundheitszustand einer Milchkuh ist, verbesserte sich signifikant und reduzierte sich um 20.000 Zellen/ml. Das bestätigt auch die Aussage der Bäuerinnen und Bauern, dass die Tiere durch den Einsatz des Zusatzstoffes vitaler sind.

Neueste Studien belegen übrigens, dass die Kuh weniger zu Treibhausgasemissionen beiträgt als vermutet. Im Gegenteil, die Offenhaltung der Kulturlandschaft und Pflege der Grünlandregionen bindet viel CO2 im Boden. Wird dies bei den Kalkulationen mitberücksichtigt, bindet die Landwirtschaft deutlich mehr CO2, als sie verursacht.

Der aktuelle Vorstoß ist übrigens nicht der erste auf der Suche nach dem methanfreien Kuhfurz: Es gab schon Versuche mit Algen, Knoblauch oder Zitronengras im Kuhfutter.

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