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Luxus-Anhänger im Trend: Warum Bag Charms Sammlerwert haben

Was früher als Kinderkram galt, hängt heute an den Luxustaschen von Stars und Fashionistas: kleine Anhänger aus Plüsch, Leder oder sogar in Gemüseform. Warum die Stücke auch Sammlerwert haben.

Sie baumeln, klimpern, grinsen aus Plüsch oder Leder – und kosten mitunter mehr als eine Monatsmiete: Bag Charms sind zurück. In einer Zeit, in der Luxus vermehrt auf Understatement setzt, feiern Taschenanhänger eine Renaissance – als augenzwinkerndes Modestatement oder auch schlichtweg als Investment. Bis zu 3.000 Euro zahlen Fashionfreaks für einen gebrauchten kleinen Pegasus aus Leder von Hermès.

Dass Taschenanhänger nicht nur Teenager in den 90ern gefallen haben, sondern auch heute wieder die Taschen erwachsener Menschen zieren, ist Teil eines größeren Trends: Verspielte Mode, die gute Laune macht und – zumindest auf den ersten Blick - individuell ist.

 Wer aufmerksam durch die Straßen großer Städte schlendert – Paris, Seoul, Wien – sieht an Designer-Taschen oft auch kleine Plüschtiere, Mini-Taschen, Smiley-Faces, oder ganze Miniaturen von Designobjekten baumeln.

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Labubu

©Courtesy of Pop Mart/Labubu

Plüschtier für Beckham

Das größte Griss gibt es bei jungen Kunden derzeit um sogenannte Labubu-Figuren. Die Plüschtierchen (links), die ca. 40 Euro kosten, machten den chinesischen Erfinder zum Milliardär. Von Rihanna bis David Beckham – alle schmücken ihre Taschen mit den Fellmonstern.

Es geht aber auch deutlich luxuriöser: Das hippe Luxushaus Loewe machte bereits 2023 mit seinen kleinen Anagram-Anhängern Furore, Prada präsentiert Mini-Roboter, bunte Ketten und Bärchen – um mehrere Hundert Euro das Stück. Und spätestens seit Miu Miu ein eigenes Sortiment mit Clips, Herzen und Spiegelchen zum Anklemmen herausgebracht hat, ist klar: Das ist keine Spielerei – das ist Mode-Kapitalismus in seiner niedlichsten Form.

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Hund aus geflochtenem Leder, 520 Euro

©Courtesy of Bottega Veneta
prada bär bag charm in rosa

Prada Bär in Rosa, 650 Euro

©prada
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Kult: Karlito als Hommage an Karl Lagerfeld von Fendi. Erstmals 2014 entworfen.

©Courtesy of Fendi

Gemüse und Obst als Inspiration

Nach den Plüschtieren kündigt sich übrigens schon ein neuer Trend im Mode-Universum an: Anhänger oder auch Taschen, die aussehen wie Obst oder Gemüse. Moschino hat mit der Sellerie-Clutch des neuen Chefdesigners Adrian Appiolaza einen witzigen Hit gelandet – zu haben um stolze 6.000 Euro. Dagegen wirken die Rispentomaten mit Lederband von Loewe um 500 Euro fast schon wie ein Schnäppchen.

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Stangensellerie-Tasche von Moschino

©Courtesy of Moschino
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Rispentomaten von Loewe, 450 Euro

©Courtesy of Loewe
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Apfel-Anhänger aus Leder von Hermes

©Courtesy of Hermes
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Birne von Coach, 94 Euro

©Coach

Handarbeit aus Wien

„Ich wollte etwas Erwachseneres machen als Plüschtiere, weil sie – je nach Anlass – nicht immer auf die Tasche passen“, erklärt Ivana Essl ihre Charms-Kollektion, die sie in Kooperation mit Taschen-Designerin Julia Skergeth entworfen hat. „Ich sehe die Anhänger wie eine Brille oder Schmuck bei Outfits – damit lassen sich Taschen immer wieder neu stylen“, sagt das Model und Modevorbild.

Die in den sozialen Medien perfekte gestylte Wienerin zeigt sich auf den Werbebildern ungewöhnlich natürlich. Möglichst persönlich soll es ein, so wie es auch die limitierten Stücke selbst sind.

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Ivana Essl entwarf die Kunstwerke in Kooperation mit Julia Skergeth.

©Courtesy of Skergeth
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Oliven, pro Cham ca 60 Euro.

©Skergeth
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Auster in drei Farben erhältlich

©Skergeth

„Ich liebe Austern und Dirty Martinis, daher die Austernmuschel und die Oliven.“ Jede Auster ist handbemalt, 3D-gedruckt von Goldschmiedin Maggie Hall, Sardinen aus Wolle von Linda Fischmeister gehäkelt.

„Es sind kleine, ausschließlich von Frauen produzierte Kunstwerke. Daher wollten wir die Kollektion auch in einer Kunstgalerie vorstellen.“ Nach den sommerlichen Entwürfen sind auch winterliche Charms geplant – sofern sich der Hype um die Anhängsel hält.

Info

Secondhand Luxus 
Kleine „Rodeo“-Lederpferde von Hermès werden heiß gehandelt. 2013 kamen sie erstmals auf den Markt. 2014 folgte  „Karlito“ von Fendi, eine Hommage an Karl Lagerfeld.

13 Milliarden Euro ist Wang Ning schwer. Der 38-jährige Chinese hat das Spielzeugunternehmen Pop Mart 2020 gegründet, das Labubu-Plüschtiere verkauft.

Verspielt
Designexperten sehen im Taschenanhänger auch ein Symbol des Eskapismus – eine Flucht ins Verspielte, in Zeiten von Krisen. Während das Outfit  oft reduziert ist, darf der Taschenanhänger glitzern und klappern.

Christina Michlits

Über Christina Michlits

Hat Theater-, Film- und Medienwissenschaften studiert. Nach Kennenlernen des Redaktionsalltags bei Profil und IQ Style, ging es unter anderem zu Volume und dem BKF. Seit 2010 bei KURIER für die Ressorts Lebensart und Freizeit tätig. Schwerpunkte: Mode, Design und Lifestyle-Trends.

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