Vaginalsekret als Parfum? Das steckt hinter dem neuen Tiktok-Hype
Die Körperflüssigkeit wird hinter den Ohren, auf dem Hals oder am Handgelenk aufgetragen - mit einem konkreten Ziel.
Es gibt wieder einen neuen Tiktok-Trend, der rund um den Globus viral geht - und er nennt sich "Vabbing". Eine Wortkombination aus den Wörtern "Vagina" und "Dabbing", was übersetzt so viel bedeutet wie "Tupfen". Man kann es bereits erahnen: Dabei tupfen sich Frauen mit dem Finger etwas Vaginalsekret als Parfum-Ersatz hinter die Ohren, auf den Hals oder auf das Handgelenk.
Was steckt dahinter? Botenstoffe in der Scheidenflüssigkeit, so genannte Pheromone, sollen beim Fortgehen oder bei Dates helfen, Männer anzuziehen. In der beliebten Video-App wurden dazu bereits unzählige Beiträge hochgeladen.
Kein neues Phänomen
Der Gedanke an sich ist bereits mehrere Jahrhunderte alt. Der Begriff "Vabbing" ist jünger und geht auf die Autorin und Sex-Expertin Shan Boodram zurück: Sie sorgte 2019 für Aufsehen, als sie verriet, dass sie mittels aufgetupfter Vaginalflüssigkeit seit Jahren erfolgreich Männer anlockt.
Auf Tiktok ging der Begriff durch ein Video der Influencerin Mandy Lee viral. "Ich schwöre, wenn du vabbst, wirst du Menschen anziehen, wie ein Date, ein One Night Stand", sagte sie in dem Clip, der mehr als eine Million Mal angeklickt wurde. "Oder du bekommst einfach gratis Drinks die ganze Nacht".
Andere Nutzerinnen bestätigten die Wirkung. "Ich mache das seit Jahren und es funktioniert jedes Mal, Männer sind verrückt nach dem Geruch", berichtete eine Userin.
In Studien an Tieren konnte die Wirkung von Pheromonen nachgewiesen werden, bei Menschen ist sie aber umstritten. Der Evolutionsbiologe Mark Elgar von der University of Melbourne sagte dem Radiosender ABC, dass es bis dato keine Studien gebe, die den Effekt von Vabbing bestätigen.
Kritik
"Ich finde die ganze Idee wahnsinnig komisch und hoffe, dass es niemand zu ernst nimmt", wird der Professor zitiert. Aus biologischer Sicht sei es sinnvoller, wenn Männer so etwas wie Vabbing machen würden. Grund sei das "Female Choice"-Prinzip. "Sie sind diejenigen, die um die Frauen herumtanzen und ihnen sagen sollten, wie toll sie sind. Frauen treffen die Entscheidungen."
Andere Experten, wie auch Vabbing-Erfinderin Shan Boodram, führen den Erfolg auf einen simplen Placebo-Effekt zurück. "Für mich fühlt es sich so an, als hätte ich eine Geheimwaffe an mir", zitiert Daily Mail die Autorin. Es zeige außerdem, dass Vaginalsekret keinesfalls giftig oder abstoßend sei.
Viele Tiktok-Nutzerinnen verurteilten die Methode aus feministischer Perspektive: Einen Mann, der auf so etwas anspringt, würden sie ohnehin nicht daten wollen.
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