Warum sind Damenhandtaschen eigentlich so teuer?

Glamour, der kostet: von Taschen aus Haihaut und Vintage-Bags als Wertanlage.

Manchmal im Jahr besuchen wir Männer Orte, die wir sonst eher vom Hörensagen kennen. Dann etwa, wenn wir uns zuvor das Hirn zermartert haben, was wir unserer Angebeteten schenken sollen. Diese Geschenke sind ja ein völlig unterschätzter Husarenritt auf der Beziehungsklinge. Was macht Freude? Was will ich mit dem Geschenk ausdrücken? Was würde Jochen Schweizer tun?

Ziemlich sicher landen wir im Ideenpool irgendwann beim Thema Damenhandtasche. Und damit womöglich in einem Luxustempel, dessen Entree meist roter Teppich, Kordel und eine Schlange edler Grazien nicht selten russischen Zungenschlags ziert. Eine eigene Welt – auch preislich.

Herrliche Modelle renommierter Marken gibt es ab 300 Euro. Doch die monetäre Herrlichkeit kennt nach oben keine Grenzen. Die Birkin Bag von Hermès, die berühmteste Tasche der Welt, kommt in der kleinsten Form auf etwa 8.000 Euro. Je nach Ausführung kann sie bis zu 40.000 Euro kosten. Was Markentaschen so teuer macht, ist zum einen die – genau, Marke.

Nur zwei Birkin Bags pro Woche

Gucci, Prada, Louis Vuitton wissen um ihren Ruf. Und den lassen sie sich teuer bezahlen. Zumal alter Glamour die Kreationen umweht. Wer eine Kelly Bag (ab 4.000 Euro) kauft, weiß sich in einer Ahnenreihe mit Grace Kelly. Heute sorgen Stars wie Lady Gaga damit für den Coolness-Faktor.

Im Preis enthalten ist auch die Qualität. Eine Birkin wird nicht maschinell gefertigt, pro Woche werden bloß zwei Stück produziert. Eine Kelly (siehe Artikelbild) näht ein Kunsthandwerker per Hand in 20 Arbeitsstunden mit 680 Stichen zusammen.

 

Von Straußenleder bis Haihaut

Auch die Materialien treiben den Preis hoch. Straußenleder, Krokodilleder, Büffelleder oder Haihaut: Alles ist möglich – und in jeder Farbe. All das wird mühevoll noch mit Verzierungen oder Schlössern versehen. Dazu kommen teure limitierte Kollektionen.

Einmal gekauft, besitzt man eine Edeltasche im Normalfall für immer. Außer man verkauft sie teuer weiter: Vintage-Bags gelten als eine krisenbeständige Wertanlage, Auktionshäuser versteigern sie zu astronomisch hohen Preisen. Die Taschen sind also teuer – aber langfristig auch lohnende Investition.

Alexander Kern

Über Alexander Kern

Geboren in Wien, war Chefredakteur verschiedener Magazine und stand im Gründungsteam des Seitenblicke Magazins des Red Bull Media House. 12 Jahre Chefreporter bzw. Ressortleiter Entertainment. Schrieb für 110%, das Sport- und Lifestyle-Magazin von Die Presse. Seit 2020 Redakteur der KURIER Freizeit mit Reportagen, Kolumnen, Texten zu Kultur, Gesellschaft, Stil, Reise und mehr. Hunderte Interviews, von Beyoncé und Quentin Tarantino über Woody Allen und Hugh Grant bis Jennifer Lopez und Leonardo DiCaprio sowie in der deutschsprachigen Kulturszene. Reportagen vom Filmfestival Cannes bis zur Fashionweek Berlin. Liebt Kino, Literatur und Haselnusseis.

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