Warum gelingt es uns am Wochenende oder im Urlaub oft nicht, auszuschlafen?

Fragen der Freizeit ... und Antworten, die euch überraschen werden.

Wochenende, herrlich. Oder, noch besser: Urlaub! Endlich kein Stress, keine Arbeit – kein Wecker. Und dann? Aus irgendeinem Grund schlägt man doch zur üblichen Zeit die Augen auf. Und das, obwohl der Teenage-Sohn  aus dem Alter heraus ist, in dem er bei Sonnenaufgang vorm elterlichen Bett steht und nach Aufmerksamkeit verlangt, sondern selig bis in den Vormittag in seinem Bett rüsselt, ohne dass ihn unser Herumschlurfen in der Küche auch nur im Geringsten stört.

Weshalb können viele von uns nicht einfach ausschlafen, wenn sie es einmal könnten? Dahinter stecken zum Teil augenscheinliche Mechanismen, die Macht der Gewohnheit etwa, die berühmte innere Uhr. Klar.

Die Gründe sind dann aber doch noch um einiges diverser.

Zum einen ist es so, dass, wie die Wissenschaft uns erklärt, sieben Stunden Schlaf für erwachsene Menschen ganz einfach absolut ausreichend sind. Wer sich also am Freitagabend zu Mitternacht hinlegt und um sieben Uhr in der Früh wieder aufwacht, braucht nicht zu meckern. Eigentlich.

Und dann ist es ja so, dass man sich am Wochenende oder im Urlaub doch auch einmal ein Gläschen Wein gönnt. Oder zwei. Oder einen Espresso Martini oder was man halt gerade so auf den sommerlichen Terrassen dieser Welt trinkt.  Ein erstaunliches Phänomen ist allerdings, dass Alkoholkonsum uns nicht länger schlafen lässt – sondern ganz im Gegenteil: Er schmeißt uns schneller aus der Tiefschlafphase.

Was wir dann erleben, ist ein endloses Herumgewälze mit optionalen Kopfschmerzen, das mit Schlaf nichts zu tun hat.

Der Mediziner Martin Schlott gibt außerdem zu bedenken, dass nur weil wir frei haben, die Welt sich dennoch weiterdreht – und wir aus evolutionären Gründen darauf gepolt sind, auf ungewöhnliche Geräusche, wie den erwachenden Straßenverkehr zu reagieren. Quasi ein Urinstinkt, der uns dann aufwachen lässt.

Und Schlaf-Coach Chris Surel rät überhaupt dazu, am Wochenende nicht länger zu schlafen als sonst. Denn das komme einem Jet-Lag gleich, den wir am Montag dann gleich noch einmal erleben müssen.

Frage der Freizeit

Hier schreiben Autoren und Redakteure der freizeit abwechselnd über Dinge, die uns alle im Alltag beschäftigen.

Andererseits: Genau DAS ist ja dann ein bissl wie Urlaub!

Ich glaub, ich bleib heute länger liegen...

Andreas Bovelino

Über Andreas Bovelino

Redakteur bei KURIER freizeit. Ex-Musiker, spielte in der Steinzeit des Radios das erste Unplugged-Set im FM4-Studio. Der Szene noch immer sehr verbunden. Versucht musikalisches Schubladendenken zu vermeiden, ist an Klassik ebenso interessiert wie an Dance, Hip-Hop, Rock oder Pop. Sonst: Texte aller Art, von philosophischen Farbbetrachtungen bis zu Sozialreportagen aus dem Vorstadt-Beisl. Hat nun, ach! Philosophie, Juristerei und Theaterwissenschaft und leider auch Anglistik durchaus studiert. Dazu noch Vorgeschichte und Hethitologie, ist also auch immer auf der Suche einer archäologischen Sensation. Unter anderem.

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