Schnell und spektakulär: So sehen die Züge der Zukunft aus

Welche Exemplare es auf 600 km/h bringen und welche langsamer sind, dafür aber umso abgefahrener aussehen.

Die Züge der ÖBB waren schon einmal schlechter. Nur mehr selten sind wirkliche Kraxn unterwegs. Dennoch gibt es Züge, die lassen Railjet und Co. hinter sich. Sei es beim Design, bei der Geschwindigkeit. Oder bei beidem. Wir zeigen die spektakulärsten und spacigsten Exemplare rund um den Globus.

Fuxing, China

Der Gigantismus feiert fröhliche Urständ, wenn China Olympische Spiele ausrichtet, riesige Anlagen, große Gebäude. Das Regime will sich aber zumindest als grün verkaufen, berichtet von recyceltem Schnee und Öko-Strom, der Beschneiungsanlagen antreiben soll. Außerdem wurde eigens eine Hochgeschwindigkeitstrasse zu den Städten in den Bergen um Zhangjiakou gebaut. Athleten und Zuschauende sollen damit aus Peking in unter einer Stunde anreisen können. Mit dem Auto würde das mindestens drei Stunden dauern. Beim Zug selbst handelt es sich um einen brandneuen "Fuxing", der 350 km/h fährt und innen mit einem 5G-tauglichen Live-Sendestudio für die Berichterstattung über die Spiele ausgerüstet ist.

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CRRC Qingdao Sifang, China

Für die Kommunistische Partei und Staatspräsident Xi Jinping sind Hochgeschwindigkeitszüge aber auch ein wichtiges Mittel, um das Land zusammenzuhalten und politischen Einfluss auszuüben. Gerade mit schnellen Verbindungen, die stetig ausgebaut werden, sollen Regionen mit anderen Kulturen an die Mehrheitskultur angegliedert werden. 40.000 Kilometer ist das Hochgeschwindigkeitsnetz mittlerweile lang. Und man will mehr als klassische Schienen. Im Sommer wurde mit dem CRRC Qingdao Sifang die erste in China entwickelte Magnetschwebebahn vorgestellt. 600 km/h ist sie schnell. Die 1.000 Kilometer zwischen Peking und Shanghai wären damit in 2,5 Stunden zu schaffen. Derzeit sind es 5,5 Stunden.

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Shinkansen "Hayabusa", Japan

Seit den 1960ern düsen die Hochgeschwindigkeitszüge unter der Marke Shinkansen durch Japan. Besonders beachtet wurde dort 2011 die Premiere des "Hayabusa", zu Deutsch Falke. Dieser gleicht zwar eher einer gutmütigen Ente mit Schnabel als einem Raubvogel, ist aber so rasant unterwegs wie der Falke beim Sturzflug. Auf mehr als 320 km/h bringt es der Zug. Er soll auch einmal auf der ersten indischen Schnellfahrstrecke zwischen Mumbai und Ahmedabad zum Einsatz kommen. 

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Shinkansen L0, Japan

Mit einer Magnetschwebebahn will Japan aber ein neues Zeitalter für Hochgeschwindigkeitszüge einläuten. Es hat vor einigen Jahren das milliardenschwere Mammut-Projekt zum Bau einer Trasse für den „Maglev“ zwischen den Industriestädten Tokio und Nagoya gestartet. Der Zug, der eine Magnetschwebebahn ist, soll im Normalbetrieb Tempo 500 fahren. Bei einem Test 2015 waren es sogar stolze 603 km/h und damit Weltrekord. Der Großteil der geplanten 286 Kilometer langen Strecke bis Nagoya soll dabei durch Tunnel führen. Doch wegen Umweltbedenken gab es immer wieder Widerstand. Durch die geplante Trasse würde sich die Reisezeit zwischen Tokio und Nagoya auf nur 40 Minuten reduzieren. Der Shinkansen, Japans derzeit schnellster Zug, benötigt derzeit gut das Doppelte der Zeit. Bis 2045 soll die Strecke bis zur Millionenstadt Osaka ausgebaut werden.

©Von Saruno Hirobano - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=30917648

Shiki-Shima, Japan

Das Land der aufgehenden Sonne ist ein Land der Hochgeschwindigkeitszüge. Aber es ist auch ein Land der luxuriösen Bahnreisen. Eines der Aushängeschilder ist der Shiki-Shima, der seit 2017 auf den Schienen unterwegs ist. Der champagnerfarbene Zug mit seinem kühnen Design ist ein rollendes Fünf-Stern-Hotel mit Sterne-Küche, Badewannen, einer Bar mit offenem Feuer sowie mit traditionellen im Boden eingelassenen Fußwärmern. Eine viertägige Reise schlägt sich in einer Suite mit mindestens 10.000 Euro zu Buche. 
 

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Seibu "Laviev", Japan

Der berühmte Architekt Kazuyo Sejima wollte einen Zug entwickeln, den es in dieser Form nie zuvor gegeben hatte. Das ist ihm wohl bei diesem Exemplar 001 (oder Laviev) der japanischen Privatbahn Seibu gelungen. Die Garnitur soll sich laut Beschreibung gut in die Landschaft einfügen, mit 120 km/h steht die Geschwindigkeit nicht an erster Stelle. Dafür ist das Design rasant.

©Wikimedia commons/MaedaAkihiko, CC BY-SA 4.0

Metro Osaka, Japan

2025 soll die Weltausstellung in Osaka über die Bühne gehen. Die soll Japans Popkultur huldigen, es soll gar einen virtuellen Pokemon-Führer für das Gelände geben. Und auch die Verkehrsbetriebe lassen sich nicht lumpen. Sie haben kürzlich einen neuen U-Bahnzug vorgestellt, der wie ein Space Shuttle aussieht, und die Menschen zur Expo bringen soll.

©Metro Osaka

Studie, London

So stellte man sich im Jahr 2013 die Zukunft vor. Siemens Inspiro präsentierte damals zum 150-jährigen Bestehen der Londoner U-Bahn einen sehr kühnen Entwurf einer Metro. Bis die Züge wirklich einmal so aussehen werden, dauert es wohl noch ein wenig.

©Siemens AG

Italo, Italien

Als Ferrari auf Schienen wird der "Italo" der privaten italienischen Bahn NTV bezeichnet. Schneidig und rot sind die Züge, die mittlweile einen Großteil der wichtigsten Städte des Stiefels anfahren. Mit rund 250 km/h zählen sie nicht zu den schnellsten Exemplaren der Welt, aber einen Schönheitspreis haben sie sich verdient. Chef des Unternehmens ist mit, wie könnte es auch anders sein, Luca Cordero di Montezemolo, ein Ex-Ferrari-Chef.

 

©REUTERS/Stefano Rellandini

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