Das Schloss Miramare geht auf Erzherzog Ferdinand Maximilian zurück. 

Triest Für Flaneure: Die besten Insiderspots des Sehnsuchtsorts

Für alle, die das Städtische mit Meerblick lieben. Die schöne Hafenmetropole an der obersten Ecke der Adria wird immer mehr zum Sehnsuchtsort.

Ein Redakteur der ehrwürdigen Tageszeitung "Corriere della Sera" strapazierte seine poetische Ader, nach einem Besuch in Triest schrieb er vor Jahren: "Diese Stadt ist der Norden des Südens, der Süden des Nordens, der Osten des Westens und der Westen des Ostens." Triest, die wunderbare, stille und zugleich laute Metropole der Provinz Friaul-Julisch Venetien, ist tatsächlich vieles zugleich. Eine Mischung altösterreichischer Gemütlichkeit, slawischer Verschmitztheit und italienischer Grandezza. Triest, das ist Opera Grande, die ganz große Oper fast direkt vor Österreichs Haustüre. 

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Ihre freundliche Extravaganz lässt die Stadt an der obersten Ecke der Adria immer mehr zu einem Sehnsuchtsort werden. Wiener, Steirer, Kärntner, Salzburger – sie alle zieht es verstärkt zu Wochenendtrips an den Golf von Triest.  Die Stadt prosperiert immens. Die Immobilienpreise steigen. Der Porto Vecchio, der alte Freihafen im Westen, wird nach und nach renoviert, ein neues Wohn- und Geschäftsviertel entsteht. Triest wird immer bunter, immer abwechslungsreicher. Neue Bars und Restaurants schießen aus dem Boden. Das altehrwürdige Grand Hotel Duchi d’Aosta, Platzhirsch an der Piazza Unità, hat den Besitzer gewechselt. Im neuen Hotelrestaurant, dem "Harry’s Piccolo", kochen nun mit Matteo Metullio und Davide De Pra Chefs, die seit heuer mit zwei Michelin-Sternen geadelt sind.

Triests Canal Grande ist Herz des Stadtviertels Borgo Teresiano. Kaiserin Maria Theresia ließ es im 18. Jahrhundert erbauen.


 

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Praktisch jedes Jahr erhält die große Triestiner Oper eine Arie dazu komponiert. Vor Kurzem erst entstanden wieder einige neue Takte: Die britische Academy of Urbanism, frei übersetzt die "Akademie für Stadtfeeling", zeichnete Triest als "Europäische Stadt des Jahres 2022" aus. Die beiden anderen Finalisten, das spanische Málaga und das belgische Mechelen, hatten das Nachsehen. "Die Triestiner haben ihre Stadt als lebenswerten Platz für Bewohner und Besucher neu erfunden", begründete Jury-Chef Philip Jackson die Wahl bei der Preisübergabe.

Insidertipps

Restaurants

  • Arcoriccardo
    Klein, fein, in der Cavana, mit einer reduzierten, doch fantasievollen Karte. arcoriccardo.it
  • La Rosa dei Venti
    Fischlokal im Arbeiterbezirk Servola. Einfach, aber exzellent. Ein echter Geheimtipp. larosadeiventi.metro.bar
  • Al Bagatto
    Wenige Tische, intime Atmosphäre, Karte vom Feinsten und tolle Weine mitten im Zentrum. Reservieren! albagatto.it

Hotels

  • Riviera & Maximilian’s
    Im Vorort Grignano direkt am Meer, gegenüber dem Märchenschloss Miramare. Traumterrasse. rivieramax.eu
  • Hotel Vis à Vis
    Designhotel hinter der Piazza Unità, mehr im Zentrum geht nicht. Vier Sterne.  Mit Meer vor der Haustüre. hotelvisavis.net
  • The Modernist
    Coole Lage im Herzen der Altstadt, mit einem Hauch von Vintage in ein altes Gebäude integriert. themodernisthotel.com-hotel.com

Bars & Clubs

  • Gran Malabar
    Kultbar. Hier gönnt sich der Commissario der Veit-Heinichen-Krimis ein Glas Vitovska-Wein. veitheinichen.com
  • Al Ciketo
    Feine Getränkeauswahl, tolle Häppchen, Anlaufstelle für Einheimische und Touristen. alciketo.eatbu.com
  • Harry’s Bar
    Eine Bar, wie eine Bar sein soll – diskret, gemütlich, gut ausgestattet, tolle Lage an der Piazza Unità. harrystrieste.it

Es ist nach wie vor die Leichtigkeit, das Südländische vermischt mit dem Altösterreichischen, gerade im Altstadtviertel Cavana, das Besucher so verzaubert. Triest kann man sich außerdem gut ergehen, oft mit wunderbaren Ausblicken aufs Meer. Überhaupt, das Meer. Es ist Triests großer Schatz. An die Mauer des weißen Schlösschens Miramare gelehnt und den Blick auf den Golf gerichtet  – das ist Best of Aufs-Meer-Schauen. Oder mit der blauen Tramway von der Piazza Oberdan hinauf auf den Karst nach Opicina schaukeln, beim Obelisk aussteigen und: aufs Meer schauen. Schönere Meerblicke nahe der Heimat gibt es für uns Österreicher nicht. 

Man sollte es auch den Triestinern gleichtun und einen Spaziergang auf den Molo Audace machen, Triests lang gestrecktem Finger in die Adria, und am Rückweg die Fassaden der pompösen Palazzi an der Rive bestaunen, der Meerespromenade der Stadt. Übrigens, die Meerespromenade: Im Sommer lädt die kilometerlange Esplanade des Vorortes Barcola zum Baden mit den Einheimischen ein. Im Rücken die Stadt, vor einem das Mittelmeer, über einem die Sonne. Das ist Triest. Benvenuto – willkommen im Norden des Südens.

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