Isla Mujeres Blick auf das Meer mit Palme

Isla Mujeres: Wie ein Mann auf die Insel der Frauen kam

Eine kurze Bootsfahrt von Cancún entfernt wird Insel-Idylle erhalten. Ein Bewohner erzählt, wie sich mit der Isla Mujeres sein Leben verändert hat.

Aus einem Lautsprecher tönt Merengue, eine beliebte Tanzmusik in Mexiko. Die Wellen prallen an den Seiten des Bootes ab und lassen die Musik zum Hintergrundgeräusch werden. Nicht allzu weit entfernt sind Umrisse einer kleinen Insel erkennbar. Hinter dem Boot liegt die Skyline der modernen Marina Cancún, wo Glasfronten in der Sonne glänzen – es könnte Dubai sein. 

Die Isla Mujeres, zu Deutsch Fraueninsel, liegt nur zwanzig Minuten nördlich von Cancún in der Karibik. Hier ticken die Uhren völlig anders. Das ist Teil der Insel-DNA: alles etwas langsamer, ein bisschen weniger reizüberflutet. Trotzdem steht hier nichts still.

Wer wissen will, wie das zusammenpasst, fragt Manuel. Der Mexikaner kam 1987 auf die Fraueninsel – ursprünglich zum Tauchen. "Mein erster Eindruck war das blaue Wasser. Es gab kein Telefon und es war eher ein kleines Dorf mit Holzhäusern, ohne Autos, ohne Mopeds, nur ein paar Fahrräder, aber nicht viele. 

Die Menschen gingen meistens zu Fuß. Und als ich ankam, trugen die Menschen keine Schuhe", erzählt er. Die unberührte Natur und das simple Leben auf der Insel beeindruckten ihn so sehr, dass er blieb – und Orangensaft am Straßenrand verkaufte.

Eine Insel-Karriere

Manuel ist gelernter Buchhalter, aber er hält es "nicht lange im Büro aus", sagt er. "Ich mag es, frei zu sein." Seine Karriere als Orangensaftverkäufer sollte nicht lange währen. Er traf einen alten Mann namens Alvaro, der – wie sich später herausstellen sollte – Präsident einer Bank und einer lokalen Bierbrauerei war. Alvaro offerierte Manuel einen Job als persönlichen Assistent. "Er bot mir jede Woche zehn Kisten Bier an. Ich erinnere mich, dass ich das Bier bei den Fischern gegen Garnelen getauscht habe."

Die Blautöne des Meeres rund um die Fraueninsel

Die Blautöne des Meeres rund um die Fraueninsel

©Lisa Stepanek

Alvaro war für den jungen Manuel eine Vaterfigur. Er brachte ihm vieles bei, darunter das Segeln. Und er bezahlte ihn nicht nur in Form von Bier: "Er gab mir 10.000 Pesos für eine Woche. Weil ich alles gemacht habe: mich um sein Boot und Haus kümmern, zur Bank gehen, kochen, ihn chauffieren. Ich habe schnell gelernt, etwa, wie man Getränke zubereitet, weil er gerne Mezcal und Tequila getrunken hat. Und ich bin jedes Wochenende mit ihm nach Mérida geflogen. Er hatte dort eine weitere Freundin. Ich habe sein Geheimnis erfahren, aber ich habe es nie jemandem erzählt."

Nachdem Alvaro 1992 starb, wechselte Manuel in die Hotelindustrie, wo er Englisch lernte. Jeder Einheimische auf der Insel kennt "Manolo", er hat einen guten Draht zu den Menschen und kommt leicht mit ihnen ins Gespräch. Den Spitznamen "Manolo" hat Manuel Alvaro zu verdanken. Auch von neugierigen Touristen, denen er bereitwillig aus seinem ereignisreichen Leben erzählt, lässt er sich Manolo rufen. Vor einem halben Jahr heuerte der 59-Jährige im neuen All-inclusive-Resort Almare auf der Isla Mujeres als Restaurantmanager an.

Manuel lebt und arbeitet seit vielen Jahren auf der Insel.

Manolo lebt und arbeitet seit vielen Jahren auf der Insel.

©Lisa Stepanek

Von Kinos und Golfcarts

Rund ein Drittel der Almare-Mitarbeiter sind Inselbewohner, alle anderen pendeln mit der Fähre von und nach Cancún. Obwohl eine Angestellte behauptet, dass es "keinen Grund gibt, die Insel zu verlassen“ (seit einiger Zeit gibt es auf dem 10.000-Einwohner-Eiland auch eine Universität und ein Spital), kann die Entscheidung gegen das Leben auf der Insel einen so simplen Grund wie ein fehlendes Kino haben. Einigen anderen wiederum geht das Kino-Erlebnis nicht ab – sie haben trotz der kurzen Distanz zum Festland die Isla Mujeres noch nie verlassen.

Während man in Cancúns Hotelresorts oft weite Wege zurücklegen muss, hat man hier in einer Dreiviertelstunde die ganze Insel durchquert. Eine andere Fortbewegungsoption ist das Golfcart. Das liegt nicht daran, dass die Insel ein vermeintliches Dorado für Golfspieler ist. (Tatsächlich gibt es hier keinen einzigen Golfplatz.) Bis in die späten 1980er-Jahre waren auf der Insel keine Autos erlaubt. Deshalb wurden elektrisch betriebene Golfcarts zum Standard. Erst ab 1990 wurde die Insel langsam zum Tourismus-Ziel – und mit den Besuchern kamen die Autos. Sie haben sich aber nicht durchgesetzt (auch wegen der hohen Sprit-Preise), die weißen Golfcarts dominieren nach wie vor die Hauptstraße. Der Golfcart-Verleih und Taxi-Dienste müssen zudem in den Händen der Lokalbevölkerung bleiben. Ausländern ist es nicht erlaubt, auf der Insel ein Unternehmen zu besitzen.

Richtet man den Blick von der Almare-360-Grad-Dachterrasse mit Pool Richtung Insel-Inneres, dominiert Grünes. Rund siebzig Prozent der Insel sollen noch von Mangrovenbäumen bedeckt sein. Trotz Forcierung von Tourismus als Einnahmequelle ist der Lokalregierung offenbar wichtig, gut auf die Insel zu achten. Denn all das Land, das verbaut werden darf, soll bereits verbaut worden sein – die Idylle soll erhalten bleiben.

Auf der Insel fährt man mit Golfcart.

Auf der Insel fährt man mit Golfcart.

©Lisa Stepanek

Von einer Göttin bewacht

In den 90ern traf Manolo seine Frau auf der Insel, sie heirateten und bekamen zwei Kinder, die auch noch auf der Insel leben. Das hält den kleinen Mann nicht von einer Charmeoffensive ab: "Hier kann man auch mehrere Frauen haben", witzelt er. Manolo betont immer wieder, wie sehr sich die Insel dank des Tourismus zum Positiven verändert. Etwa, weil Gebäude jetzt stabiler seien, um besser gegen Hurrikans geschützt zu sein. Für ihn ist es dennoch wichtig, dass die Balance zwischen Tourismus und dem Leben der Einheimischen erhalten bleibt.

Dem Hotelresort Almare von Marriott Bonvoy The Luxury Collection gelingt diese Balance. Es verbindet Annehmlichkeiten von All-inclusive wie etwa All-you-can-eat (aber à la carte und ohne Massen-Buffet) mit individuellen Erlebnissen und persönlichem Kontakt zum Leben auf der Insel. Der Küchenchef bereitet den traditionellen Fisch Tikin Xic dann auch einmal mithilfe der Resort-Gäste zu. Sport, etwa Yoga auf einer Plattform am Meer, ist genauso inkludiert wie ein geführter Spaziergang zum Sonnenaufgang am südlichsten Punkt der Insel, Punta Sur. Hier treffen Atlantik und Karibik aufeinander, die Wucht der Wellen (und des Windes!) sind nicht zu unterschätzen. Über die Naturgewalten wacht unter anderem Maya-Göttin Ixchel. Laut Mythologie steht sie für Fruchtbarkeit. Auf der Isla Mujeres soll es schon 550 v. Chr. ein Heiligtum zu ihren Ehren gegeben haben.

Manolo spricht mit einer unvergleichlichen Begeisterung über diesen Teil von Mexiko. Besonders, wenn er von großen Rochen im Meer und Delfinen, die über Wellen springen, erzählt und dabei ausufernd gestikuliert. "Ich nenne diese Insel das Paradies. Als ich in den 1990er-Jahren hier war, dachte man, diese Insel würde nie wachsen. Jetzt haben die Menschen große, schöne Häuser und ein glückliches Leben."

Info

Anreise
Die Isla Mujeres liegt rund 30 Fahrminuten sowie einen 20-minütigen Bootstransfer vom Flughafen Cancún entfernt. Flug ab Wien über Frankfurt mit Condor ca. 12 Stunden, condor.com. CO2-Kompensation: 125 € via atmosfair.de

Unterkunft
5* Almare, A Luxury Collection Adult All-Inclusive Resort by Marriott Bonvoy: Adults-only, Spa mit Heilmethoden der Maya-Kultur. Pools mit Meerblick, Fitnesscenter, Dampfbad, Sauna uvm. Ab 750 Euro für 2 Personen.
Info: all-inclusive.marriott.com/almare-a-luxury-collection-all-inclusive-resort-isla-mujeres

Bonusprogramm
Mitglieder des Marriott Bonvoy Bonusprogrammes sammeln Punkte für Hotelaufenthalte und können diese für Übernachtungen oder exklusive Erlebnisse einlösen.

Über Lisa Stepanek

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