Obir Tropfsteinhöhlen in Kärnten: Das Tor zu einer anderen Welt

Die Obir Tropfsteinhöhlen locken mit einer Reise durch die Zeit. Wer sich darauf einlässt, kann neue Welten entdecken.

Einmal abtauchen in eine 2,6 Millionen Jahre alte Geschichte. Was unmöglich scheint, wird in den Obir Tropfsteinhöhlen in Kärnten Realität. Geheimtipp ist die Wunderwelt in Bad Eisenkappel in Kärnten wahrlich keine mehr. Immerhin zieht es jährlich rund 50.000 Besucherinnen und Besucher dorthin. Dennoch sind die beeindruckenden Naturhöhlen immer noch eine Reise wert. 
Insgesamt zwölf Höhlen finden sich auf einer Strecke von fünf  Kilometern.  In ihrer Erscheinung und mit ihren lebenden Tropfsteinen sind sie dabei einzigartig.  Jener Teil, der Besuchern zugänglich gemacht wurde, ist  über einen kilometerlangen Gang miteinander verbunden. 

Schritt für Schritt erkundet man das einzigartige Höhlensystem und lernt dabei etwas über die Besonderheiten der Tropfsteine.

©Region Klopeiner See-Südkärnten

Entstehung der Höhlen

Bei den Höhlen im Hochobir-Massiv handelt es sich um sogenannte Karsthöhlen. Sie entstehen durch die Korrosion, also die chemische Verwitterung von Gestein. Wie weit die Geschichte dieser Tropfsteinhöhlen zurückgeht, ist unklar. Entstanden sind sie möglicherweise im  Tertiär. So wird die  Zeitspanne zwischen dem Massenaussterben am Ende der Kreidezeit und dem Beginn des jüngsten Eiszeitalters genannt. Auch Neandertaler nutzten bereits Höhlen als Unterkunft. Aber lange bevor die Tropfsteinhöhlen dort entdeckt wurden, begann im Hochobir-Massiv der Bergbau. Der älteste Vertrag, der dies belegt, stammt aus dem Jahre 1696. Es sollte aber noch bis 1870 dauern, bis man nach einer Sprengung im Stollen eine Öffnung entdeckte, hinter der sich eine Tropfsteinhöhle verbarg. Dann ging es Schlag auf Schlag. Die Menschen erkundeten Kilometer für Kilometer der Höhlen und schon 1903 wurden erste Führungen in einer Broschüre von Bad Eisenkappel beschrieben. 

Wie lebte es sich damals? Welche Aufgaben und Werkzeuge hatten die Bergleute? 
Ein spannender Ausflug in eine längst vergangene Zeit für die ganze Familie.

©Region Klopeiner See-Südkärnten

Eintauchen

Solche Führungen wurden bis heute beibehalten. Und so wird in den Höhlen und dem Wilhelm-Stollen Neugierigen die eindrucksvolle Geschichte des Massivs nähergebracht. 
Zu Beginn  wird man in die harte Arbeitswelt der Knappen eingeführt. Von originalen Werkzeugen  und Maschinen lernt man ebenso viel wie über die Heilige Barbara, die bekanntlich als Schutzpatronin der Bergleute gilt. Ein Kurzfilm skizziert anschließend die Entdeckung der Höhlen. 
Weiter geht es dann zum tiefsten Punkt der Höhlen, der sogenannten „Orgel“. Namensgebend war ein Tropfsteingebilde, das dem gleichnamigen Instrument ähnlich sieht. Passend dazu wird das Erlebnis von Johann Sebastian Bachs „Toccata und Fuge d-Moll“ untermalt. Der Weg führt anschließend in die Lange Grotte, wo gleichzeitig das Wahrzeichen der Höhle, der pagodenförmige Stalagmit, wartet. Die Route führt weiter in die Wartburg und zu den Heinzelmännchen. Dort werden weitere Geheimnisse rund um die Höhlen gelüftet. Am Ende erwartet einen der grün leuchtende unterirdischen See in der Kleinen Grotte über. 
Die Obir Tropfsteinhöhlen öffnen im April 2022 wieder ihre Pforten und sind somit ein interessanter Ausklang der Wintersaison.  Anstatt sich auf dem Berg auszutoben, lohnt es sich auch einmal, in sein Inneres zu blicken.

Wia ma so red

„Gaxltig“

„Gaxltig“ durch die Tropfsteinhöhlen zu laufen, ist eindeutig nicht empfehlenswert. Mit durchaus kühlen 8 Grad sollte man doch entsprechend angezogen sein. 
Na, haben Sie erraten, was  das Kärntnerische Wort „gaxltig“ bedeutet? Wenn Sie es als „leicht bekleidet“ erkannt haben, liegen Sie goldrichtig. 

„Tschmauggat“

Aber das ist nicht das einzige Wort, das bei Nicht-Kärntnern wahrscheinlich nur Fragezeichen im Kopf hinterlässt. 
Ist in Kärnten etwas oder jemand „tschmauggat“, meint man damit „klein und zart“. 

„Tschure“

Und betitelt ein Kärntner einen als „Tschure“, dann sollte man sich ein bisschen beeilen, denn damit wird einem gesagt, dass man trödelt. 
Freilich birgt die Kärntner Mundart noch wesentlich mehr sprachliche Schätze in sich, dennoch ist damit zumindest ein Anfang gemacht.  

Über Sandra Rabalder

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