Michael Schottenberg: Wie kommuniziert man am besten in fremden Ländern?

Einander verstehen, ohne zu verstehen: In Lesson 6 seiner freizeit-Academy erzählt Schotti witzige Reise-Anekdoten.

Die Kunst des lustvollen Reisens

Vom Tourist zum Reisenden: In zehn spannenden und amüsanten Lessons erzählt Bestseller-Autor MIchael Schottenberg hier in seiner freizeit Academy über richtiges Packen, kommunikative Missverständnisse und lustvolle Gaumenkitzel. 

Endlich auf Reisen! Und obwohl man es selbstverständlich im Vorhinein wusste, ist man dann - angekommen am Ziel der Träume - dennoch bass erstaunt: Man beherrscht die hiesige Sprache nicht – und ist überfordert von den täglichen Herausforderungen, vor die einen das stellt.

Die Kommunikation auf Reisen ist ein großes, vielschichtiges Thema. In Lesson 6 der freizeit academy über „Die Kunst des Reisens“ erzählt Michael Schottenberg ausführlich über seine Erfahrungen damit. Der ehemalige Volkstheater-Direktor, der die Bühne für immer hinter sich gelassen hat und seit 2017 als Reiseautor firmiert (Bücher über Vietnam, Burma, Indien) wird überall auf der Welt verstanden.

Kulturelle Unterschiede

„Als Europäer ist es man es gewohnt, direkt zur Sache zu kommen“, so Schotti, „die Sprache ist auf den direkten Austausch von Informationen ausgerichtet.“ In Südostasien, berichtet er, sei das natürlich anders. „Menschen erzählen Geschichten. Sie sagen nicht einfach, es geht mir gut. Sie neigen dazu, etwa zu beschreiben, wie sie gerade den Tag empfinden.“

Informationen werden ausgeschmückt, bis sie mehr sind als das: Geschichten, die man fühlen kann. Eine andere Denkweise sei das. Und gerade deshalb oft nicht so gut zu verstehen. „Man kommt dadurch leider oft nicht in den Genuss, den anderen komplett zu verstehen.“

Schlimm sei das allerdings dennoch nicht. Warum?

„Man muss einen Menschen, wenn man mit ihm spricht, in die Augen sehen und ihn betrachten“, erzählt Schottenberg weise lächelnd. „Das Gesamtbild sagt eigentlich unglaublich viel. Mehr als man glauben würde – auch die Gestik und der Humor sind dafür ausschlaggebend.“ Und so verstehen einander zwei Menschen aus völlig unterschiedlichen Kulturen dennoch – obwohl sie vielleicht kein einziges Wort des anderen verstehen.

©Screenshot

In Fettnäpfchen kann man in der Fremde natürlich trotzdem ganz leicht treten. Etwa, wenn man Regeln, die es einzuhalten gilt, nicht weiß. Oder gewisse Formen der Höflichkeit einfach nicht versteht. Ob man die Schuhe ausziehen soll, wenn man zu Gast ist in einem anderen Haushalt. Oder in einem Tempel. Oder welche Gottheit man darin zu berühren hat, weil sich das eben so gehört.

Amüsiert erzählt Schottenberg von einem Besuch in einem Tempelbezirk in Rangun. Aus Höflichkeit und Respekt stellte er sein eben gekauftes Frühstück vor einer Buddha-Statue ab, um es ihn auf diese Weise zu opfern. Er hatte es einer Frau, die er dabei beobachtet hatte, das zu tun, gleichgetan. Auch das ist Kommunikation. Schottenberg lacht. Buddha habe sich irgendwann für seine Opfergabe revanchiert. „Ich glaube, Respekt vor dem Fremden und dem anderen und dem Neuen ist etwas ganz Selbstverständliches“, so Schottenberg. „Das könnte auch in der U6 in Wien stattfinden. Eine Offenheit gegenüber jemanden, der bei uns zu Gast ist. Ich habe nie, in ganz Südostasien, Skepsis gesehen oder Misstrauen. Menschen treten Menschen unvoreingenommen freundlich gegenüber. Vielleicht hat das auch mit dem Buddhismus zu tun.“

Witzig auch, was Schottenberg zum Thema Verhandeln – auf Märkten etwa – zu erzählen hat. „Menschen sind nie bös‘, wenn ich nur die Hälfte des Preises aus der Tasche ziehe, der genannt wird“, so Schotti. „Man geht von einem imaginären Wert aus – und den kann man ruhig mal halbieren. Und dann ist es immer noch lange nicht dort, wo die Schmerzensgrenze ist. Es ist ein Spiel. Das Verhandeln ist immer Kommunikation, eine Spielregel des Lebens. Man verhandelt nicht: Man spricht miteinander, man nähert sich an. Und man will einander auch näherkommen.“ Und gibt es etwas Schöneres auf Reisen?

Die Kunst des Reisens

Lust aufs Reisen bekommen, und aufs lustvolle Erzählen über die Geheimnisse des lustvollen Reisens? Dann hier alle zehn Lessons mit Michael Schottenberg in seiner freizeit academy anschauen! 

 

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Alexander Kern

Über Alexander Kern

Redakteur KURIER Freizeit. Geboren in Wien, war Chefredakteur verschiedener Magazine, Gründer einer PR- und Medienagentur und stand im Gründungsteam des Seitenblicke Magazins des Red Bull Media House. 12 Jahre Chefreporter bzw. Ressortleiter Entertainment. Schreibt über Kultur, Gesellschaft, Stil und mehr. Interviews vom Oscar-Preisträger bis zum Supermodel, von Quentin Tarantino über Woody Allen bis Jennifer Lopez und Leonardo DiCaprio. Reportagen vom Filmfestival Cannes bis zur Fashionweek Berlin. Mag Nouvelle Vague-Filme und Haselnusseis.

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