Im Luxus gestrandet: Die schönsten Beachclubs rund um den Globus
Seit einigen Jahren übertrumpfen sich Beach Clubs um den Globus geradezu mit Extravaganz. Wer diese Entwicklung ausgelöst hat, welche Institution in der Karibik sich dem verweigert und welche durchgestylten Einrichtungen es an den Stränden gibt.
Baden und sich im ausgewählten Kreis auf riesigen Liegen die Sonne auf den Bauch scheinen lassen, während man kunterbunte Drinks schlürft, war um 1900 in den Beach Clubs Floridas noch nicht die oberste Priorität. "Geh nach Palm Beach. Dort ist es nicht sehr exklusiv, dafür ausgelassen, üppig und teuer. Und dort hast du die Chance, Prominente in den Spielhallen zu treffen." Den Rat bekam ein neuer Millionär, als er wissen wollte, wie er es in das prestigeträchtige Social Register schaffe. Denn dort sind besonders erfolgreiche Menschen vermerkt.
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Auch wenn heutige Beach Clubs eher auf DJ-Sounds als auf Roulette setzen und die Menschen eher leichtere Kleidung als schwere Casinogarderobe tragen, eines ist gleich geblieben: Es schadet auf keinen Fall, über viel Geld zu verfügen, um das Angebot in vollen Zügen genießen zu können. Das wusste auch der internationale Jetset, der von Beirut über Saint-Tropez und Marbella bis zu den Bahamas in den Einrichtungen am Meer einkehrte. Dort ließ man die Korken knallen, feierte den lang anhaltenden Sommer und sich selbst. Natürlich machten die Magnaten, Adeligen, Stars und – viele – Einfach-nur-Söhne und -Töchter das in halbwegs gediegener Umgebung.
Als Ausnahme der durchgestylten Orte gilt wohl "Basil’s Bar" auf Mustique mit ihrem mit Palmblättern gedeckten Dach. Es braucht aber bei dieser Umgebung wirklich nicht mehr – erheben sich doch gleich vor der Terrassen-Plattform Korallenriffe aus dem Meeresboden. Hier verkehrt, seitdem die Queen-Schwester Margaret die Insel zu ihrem Lieblingsort erkor, so gut wie alles, was Rang und Namen hat. Angefangen von Mick Jagger über David Bowie bis Kate Moss.
Das ist eine Strandbar!
Trotz Erfolges und der Prominenz hielt Impresario Basil Charles am Understatement fest. Der leicht provisorische Bambus-Stil musste erhalten bleiben. Immerhin ist er auch das Markenzeichen: "Es gibt viel Prunk in der Welt, aber nur wenig Authentisches", erklärte er einmal dem GQ-Magazin. "Dies ist nun mal eine Strandbar!"
Und daher liebt man es hier auch ungezwungen. "Neulich war sogar einer der reichsten Männer der Welt da. Allein, ohne seine Bodyguards, ohne seine Assistenten. Er saß da und las ein Buch und genoss den Wind in seinen Haaren und die Sonne auf seiner Haut", erzählte Basil verklausuliert über einen Besuch von Bill Gates.
Und wie es sich für eine entspannte Strandbar gehört, sind die Preise der Karte nicht unbedingt hoch. Allerdings gehört hinzugefügt, dass Mustique an sich schon ein Luxus ist. Die Insel befindet sich in Privatbesitz und ist auch sonst nicht allzu leicht zu erreichen. Soll heißen: Wer kommt, ist nicht unbedingt arm. Oder wie der Betreiber einmal dem Tagesspiegel berichtete: "Jim Kimsey, einer der Gründer von AOL, war am spendabelsten. Er sagte immer: Ich will verdammt noch mal sichergehen, dass keiner dieser britischen Snobs mehr Trinkgelder gibt als ich. Ein russischer Stammkunde, der immer zu unserer Silvesterparty kam, steckte mir einmal einen Umschlag zu. Ich war zu beschäftigt, um ihn sofort zu öffnen. Erst zu Hause schaute ich rein. Da steckten 3.000 Dollar drin. Das war das beste Trinkgeld, das ich jemals bekommen habe." Anders als bei "Basil’s Bar" legt man in den "Nikki Beach Clubs" großen Wert darauf, als extravagant zu gelten. Man habe hier gar das erste originale Luxus-Beach-Club-Konzept überhaupt etabliert, steht groß auf der Homepage. Elf Clubs, dazu ein Pop-up während der Filmfestspiele in Cannes und fünf Hotels firmieren rund um den Globus unter der Marke, die Jack Penrod 1998 gegründet hat. Viele leichte weiße Stoffe, eingängige Musikbeschallung, blaues Pool-Wasser, Gourmet-Küche und ausgewählte Drinks sind hier nicht genug. Besonderen Wert legt man auf Extra-Unterhaltung. So schwirren regelmäßig Zirkusartisten und Burlesque-Tänzerinnen durchs Gelände. Und jeder Nikki Beach Club muss zu Saisonbeginn eine "White Party" feiern, zum Saisonende eine "Red Party". Dazu vertreibt das Imperium auch noch Strandmode.
Angefangen hat alles bei McDonald’s. Jack Penrod arbeitete sich dort vom Burger-Brater zu einem erfolgreichen Filialmanager hoch, der mit verschiedenen Aktionen die Massen anlockte. Mit dem Geld eröffnete er Anfang der Achtziger seinen ersten eigenen "Penrod’s Beach Club" in Fort Lauderdale. Er setzte auf durchgeknallte Spring-Break-Besucher und schickte Busse zu 120 Unis, die 2.000 feierwütige Studentinnen und Studenten pro Tag ankarrten. Dann kontaktierte der Bürgermeister von Miami Beach den Geschäftsmann. Der sollte helfen, das Pensionistenparadies wieder angesagter zu machen. Dafür bekam Penrod die Erlaubnis, ein Gelände 40 Jahre lang zu mieten. Die Erwartungen waren groß, der Mann lieferte: Die Beach Boys traten auf und ein Skifahrer fuhr am Strand einen Eisberg hinab. Und nachdem er das "Nikki Café" – benannt nach seiner bei einem Autounfall verstorbenen Tochter – eröffnet hatte, kamen Stars wie Bruce Willis oder Madonna vorbei.
Der Schritt zu etwas Exklusivem war ein logischer. Nachdem er sich Beach Clubs in Europa angesehen hatte, deren Ausstattung ihm zu schäbig erschien, eröffnete er in Miami seinen ersten Strandklub. Über eine Million Dollar kostete hier die Einrichtung. Das zahlte sich aus. Nikki wurde zum angesagten Ort. Viele andere machten es in den vergangenen Jahren Penrod nach.
Beach Clubs übertrumpfen sich nun seit einigen Jahren. Fidschi, ohnehin ein Ort, der sich am meisten für jene lohnt, die sich das Südsee-Paradies leisten können, wartet etwa mit dem "Malamala" auf. Der zeichnet sich dadurch aus, dass er der erste Beach Club ist, der sich auf einer eigenen Insel befindet. Mit dem Boot geht es 25 Minuten von Port Denarau zu einem Eiland wie aus dem Bilderbuch: Korallen-Atolle, weißer Strand, Palmen, langer Steg und – wenn man der Werbung trauen darf – ständig gut gelaunte Kellner, die sich mit Freude und Blumen im Haar um das Wohl ihrer Gäste kümmern. Wem das immer noch zu profan sein sollte, kann in Phuket den Yona Floating Beach Club besuchen. In der Bucht von Patong schwimmt das 1.200 Quadratmetergroße Luxus-Floß. Es bietet Unterhaltung auf drei Ebenen, dazu einen 22 Meter langen Pool, der von Palmen gesäumt ist.
Lindsay Lohan als Chefin
Das weckt Begehrlichkeiten bei Menschen, die darin das große Geld sehen. Etwa bei der Schauspielerin und Skandal-Nudel Lindsay Lohan, die nach einer länger anhaltenden Sturm-und-Drang-Periode ruhigere Fahrwasser ansteuert. Und da eignete sich eine Weile besonders der Strand der Party-Insel Mykonos. Dort rief sie vor ein paar Jahren, nachdem sie schon in Athen einen eigenen Nachtclub geleitet hatte, "Lohan Beach House" ins Leben. Das wiederum fanden Produzenten des Senders MTV so prickelnd, dass sie ihr 2019 eine eigene Realityshow auf den Leib schneiderten. In "Lindsay Lohan's Beach Club" gab sie eine toughe Geschäftsfrau, die keine Schludrigkeiten duldet. Das ohnehin spärliche MTV-Publikum wollte das nicht sehen: Zu wenig Drama, hieß es. Die Serie wurde frühzeitig eingestellt. Und auch den Club gibt es nicht mehr. Lohan verkaufte ihn gewinnbringend.
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