Der Lech, einer der letzten Wildflüsse der Alpen

Von Reutte nach Steeg: Der traumhafte Lechradweg durch Tirol

Dichte Wälder, massive Gipfel und türkisblaues Wasser: Der Lech zählt zu den letzten Wildflüssen der Alpen, dessen Schönheit sich in verschiedenen Etappen entdecken lässt.

Durch die majestätische Landschaft des Tiroler Außerferns schlängelt sich ein besonderes Juwel: der Lech, der letzte Wildfluss im nördlichen Alpenraum. Er ist Heimat für eine Vielzahl an Tier- und Pflanzenarten, dabei bahnt sich "der letzte Wilde" auf beeindruckende Art und Weise seinen Weg durch Tirol. 

Der Lech erstreckt sich über eine Strecke von mehr als 250 Kilometer und führt von seiner Quelle in Vorarlberg bis nach Bayern, wo er in die Donau mündet. Dabei durchquert er eben auch das Tiroler Außerfern, eine Region reich an Geschichte, Kultur und unberührter Natur.

"Im Lechtal lässt man dem Lech seine Freiheiten", heißt es in der Region, für die der Fluss eine Art Lebensader ist. Entdecken lässt sich diese Ader besonders gut auf zwei Rädern. Der Lechradweg führt durch charakteristische Dörfer, malerische Landschaften und unberührte Natur.

Vielseitig

Die Fahrtzeit für die rund 50 Kilometer von Reutte nach Steeg ist für vier Stunden angesetzt, allerdings sollte man mehr einplanen, da es entlang des Weges reichlich zu entdecken gibt. Allein am Startpunkt, in Reutte, wird man fündig. Hier lohnt es sich, die Burg Ehrenberg samt der Hängebrücke, der highline179, zu besuchen, da man mit einem einzigartigen Panoramablick belohnt wird.

In der ersten Etappe geht es von Reutte nach Vorderhornbach. Nach einem kurzen anfänglichen Stück auf der Bundesstraße geht es schnell auf den eigentlichen Radweg, der zunächst am Lechufer entlangführt, wo man sich gleich vom kristallklaren Wasser des Flusses überzeugen kann. Die türkis schimmernde Farbe hat er vor allem dem Mineraliengehalt der Lechsteine und der niedrigen Wassertemperatur mit durchschnittlich 6 Grad Celsius zu verdanken. 

Für Mountainbiker bietet sich eine Tour über das Hahntennjoch im Bschlabertal an 

©Tirol Werbung/Bernhard Aichner

Für Abkühlung ist also gesorgt. Nach einiger Zeit verlässt man das Flussufer und radelt durch idyllische Wälder, die auch zu einem Abstecher an malerischen Seen einladen, wie den Weißenbachsee. Die Strecke ist größtenteils flach und gut ausgebaut, was sie auch für Familien und weniger erfahrene Radfahrerinnen und Radfahrer geeignet macht. Ab der Forchacher Hängebrücke samt Wasserfall gelangt man auf weitläufige Weiden und Kalkflachmoore, ehe man wieder am Lechufer landet.

Am Lechradweg offenbart der Wildfluss seine Schönheiten

©Naturparkregion Reutte/EDER ROBERT

Bergpanorama

In Vorderhornbach angekommen, heiß es kurz entspannen, ehe es mit der zweiten Etappe weitergeht, die durch eine beeindruckende Bergkulisse bis nach Häselgehr führt, das sagenumwobene Wasserfälle und interessante Geschichten aus der Geschichte vorweisen kann. Immerhin jagte seinerzeit schon Kaiser Maximilian in diesem Gebiet.

Eine mystische Entdeckungstour am sagenumwobenen Wasserfall in Häselgehr

©Getty Images/iStockphoto/Elly Miller/IStockphoto.com

Kultur pur

In der dritten Etappe geht es ins Herz des Lechtals, nach Elbigenalp. Die Gemeinde gilt als kulturelles Zentrum des Tals und ist die Geburtsstätte der wohl berühmtesten Lechtalerin: Anna Stainer-Knittel, besser bekannt als "Geierwally". Eine talentierte Künstlerin, die vor allem als Romanfigur zum Mythos wurde. Ihr wurde in Elbigenalp auch die gleichnamige Freilichtbühne in der Bernhardstalschlucht gewidmet, die jeden Sommer aufs Neue zahlreiche Besucherinnen und Besucher lockt. Fährt man weiter nach Bach, hat man auch diese Etappe geschafft.

Kulturort im Lechtal: Elbigenalp ist neben der Geierwally auch für seine Schnitzkunst bekannt

©imago stock&people

Nur zehn Kilometer weiter liegt das Ziel des Lechradwegs, Steeg. Dort angekommen, wird es Zeit, sich kulinarisch von der Tiroler Küche verwöhnen zu lassen. Radlerinnen und Radler finden dort auch einige Übernachtungsmöglichkeiten, ehe es mit dem Rad oder dem Shuttle wieder zurück Richtung Reutte geht.

Die Tour entlang des Lechs ist mindestens so beeindruckend wie der Fluss selbst und offenbart auf erstaunliche Art und Weise die sanfte Seite des letzten Wilden.

  • Tour zum Feilkopf 

Früh aufstehen lohnt sich hier! Der Sonnenaufgang am Feilkopf am Achensee ist ein ganz besonderes Erlebnis  – für das freie Auge und besonders durch die Linse. 

Tour zum Feilkopf

©Achensee Tourismus
  • Innsbruck Panorama

Bunte Häuser vor massivem Bergpanorama: das findet man im Herzen von Innsbruck. Ein perfekter Ort, um das ein oder andere Erinnerungsfoto zu schießen. 

Innsbruck Panorama

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  • Vomper Loch 

In der 15 Kilometer langen Schlucht im Karwendelgebirge finden sich in den Gumpen auch solche kleinen Oasen, die viele Fototouristen und Influencer locken. Jedoch aufgepasst: Der Weg ist nichts für Anfänger! 

Vomper Loch 

©Getty Images/iStockphoto/Joachim Kietzmann/IStockphoto.com
  • Olpererhütte

Die Wanderung zur Olpererhütte im Zillertal zählt wohl zu den beliebtesten Foto-Hotspots Tirols. Kein Wunder: Der Ausblick auf die Alpen und den Speichersee ist fast zu schön, um wahr zu sein.  

Olpererhütte

©Tirol Werbung/Schwarz Jens
  • Walderalm

Die malerische Alm auf einem Hochplateau im Karwendel ist ein beliebtes Ziel für Wanderer und Mountainbiker. Die Kamera sollte man dabei jedoch nicht vergessen. 

Walderalm

©Tirol Werbung/Markus Jenewein

Wos ma so wissen soit über den Lech

  • Der Fluss entspringt nahe dem Formarinsee in Vorarlberg und führt über das Tiroler Lechtal weiter ins Allgäu, vorbei an Augsburg und mündet bei Marxheim schließlich in die Donau. 
  • Er diente im Mittelalter vor allem als Transportweg für Handelswaren, doch auch heute noch erfüllt er wirtschaftlichen Zweck. Mittlerweile wird er  vor allem zur erneuerbaren Energiegewinnung im Alpenraum genutzt.
  • Als typischer Wildfluss kann sich der Lech binnen kurzer Zeit komplett verändern. Während Hochwasser wird er schnell ungestüm. Kein Wunder, immerhin kann er im Sommer rund hundert Mal mehr Wasser führen als im Winter.

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