Ritt in den Frühling: Die 4 besten Fahrradtouren in Österreich
Während in den Bergen noch die allerletzten Schneereste liegen, kann man im blühenden Flach- und Hügelland schon wunderbar in die Pedale treten. Fünf Empfehlungen von Vorarlberg bis ins Weinviertel
Von Axel Halbhuber, Stefan Hofer und Sophie Neu
1. Die Weinland Steiermark Radtour: Alle Wege führen zur nächsten Jause
Genussvoll: In der Südsteiermark ist die nächste Einkehr das Ziel
Steiermark. Manchen Radlern ist nicht der Weg das Ziel, sondern das Ziel. Sie wollen immer neue Plätze erreichen, an denen gegessen und getrunken wird, an denen Tratschen vor Treten kommt. Oder es kulturelle Highlights zu sehen gibt. So haben sich einige Radwege etabliert, die Kultur oder Kulinarik in den Vordergrund stellen. Auf der Weinland Steiermark Radtour sieht man das schon auf der Strecke, ist man doch oft von Wein- und Apfelgärten umrahmt. In der Süd- und Oststeiermark geht es oft um das Kernöl – etwa in einer der Schau-Ölmühlen entlang des Weges –, natürlich oft um den Kürbis und den Apfel. Und natürlich stolpert man ständig in Vinotheken und Buschenschenken.
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Der Einstieg ist bei diesem Rundkurs überall möglich. Da die gesamte Strecke (mehr als 400 Kilometer!) lang und oft sehr hügelig ist, empfiehlt sich für Genießer zuerst der Teil ab Bad Radkersburg, der entlang der Südsteirischen Weinstraße führt. Hier zeigt sich der kulturelle Anspruch des Weges, schließlich gehört Bad Radkersburg zu den „Kleinen Historischen Städten“ und obliegt dadurch speziellen Kriterien, alles zu sehen in einer Stadterkundung. Auch nach Deutschlandsberg schlägt die Kultur einem um die Ohren, hier in Form von Burgen, Schlössern und Wallfahrtskirchen.
- Ein weiterer Kulinarik-Weg: der Raabtalradweg durch die Oststeiermark und das Südburgenland.
2. Iron Curtain Trail: Grenzenlos mit einem Hauch Geschichte
Niederösterreich. Der Iron Curtain Trail verläuft entlang der Strecke des ehemaligen Eisernen Vorhangs, mal auf österreichischer Seite, mal auf tschechischer oder slowakischer. Diese Radtour ist ein müheloses Dahingleiten – vor allem, wenn man das E-Bike einschaltet. Die Natur im Weinviertel und der angrenzenden Slowakei entlang des Radwegs ist es wert, den Blick vom Fahrrad zu heben. Gerade auf dem flachen Streckenabschnitt zwischen Hohenau bis zur Burg Devín in der Slowakei bleibt Zeit für Seitenblicke in die Landschaft und deren Geschichte. In zwei bis drei gemächlichen Tagesetappen kann man sich einen Hauch Geschichte beim Radeln um die Nase wehen lassen. Info: ev13.eu/de
➤ Hier mehr lesen: Eine erlebnisreiche Radtour zwischen Tschechien und Österreich
3. Rund um den Bodensee
Viel zu sehen: Im April ist die Region ein Meer aus Blüten
Vorarlberg. Insgesamt sind die 270 Kilometer durch sechs Regionen in drei Ländern meist flach – das hat den Vorteil, dass man sich den vielen Ablenkungen rund um den Bodensee widmen kann. Die bestehen erstens aus Kirchen und Schlössern in idyllischen Seestädtchen, zweitens aus Seepromenaden (an denen jetzt die Blumen Vollgas geben) und drittens aus grandiosem Programm vom Pfahlbaumuseum über die Blumeninsel Mainau bis zu Weingütern. (Wer mit Kind radelt: auch Spielplätze, Wild- und Freizeitpark, Affenberg und Lädinenfahrt liegen auf dem Weg). Dazwischen liegen gut ausgebaute Asphalt-Radwege zwischen Bahnschienen, Feldern und Obstplantagen. Der große Frühlingsbonus: Jetzt sind noch wenige der gesamt knapp 300.000 jährlichen Bodensee-Radweg-Radler unterwegs.
➤ Hier mehr lesen: Weekender: Fast wie am Meer – Der Bodensee
4. Der Donauradweg
Die Mutter aller Radtouren und das Rosinenpicken
Oberösterreich. Da stand ich an dem milden Frühlingstag mit verschwitztem Radtrikot in Obermühl an der Donau und musste entscheiden: In eines der Gasthäuser vor Ort (Aumüller, Gierlinger) einkehren und Fisch essen? Flussaufwärts zur nahezu weltberühmten Schlögener Schlinge radeln? Oder doch gleich mit der Donaufähre Obermühl vor der Nase auf das südliche (rechte) Ufer übersetzen und nach Linz weiterrollen? Und das taugt mir als Gemütlichradler am Klassiker Donauradweg: Irgendwie bringt er mich immer weiter – und zurück.
Der Donauradweg gilt als Mutter österreichischer Radtouren. Und bei der Mama darf man sich auch die Rosinen herauspicken, was hier gut funktioniert.
- Erstens: Ob flussaufwärts oder flussabwärts, ob links oder rechts vom Ufer – eine Route, viele Varianten.
- Man kann sich notfalls mit dem gefürchteten Donauwind drehen – weil zweitens eine Bahnstation oft nah ist und man so flexibler ist bei Wetterumschwung oder müden Beinen (das „Einfach-Raus-Radticket“ gilt in Nahverkehrszügen).
- Was wiederum drittens die flache Strecke entlang des blauen Stroms attraktiv macht für Familien mit Kindern oder Kaum-Trainierte.
- Viertens ergibt sich daraus, dass man die knapp vierhundert Radkilometer auf österreichischem Terrain nicht als Mehrtagestour bewältigen muss. Man kann Ein- oder Zweitagestouren radeln, sich also Filetstücke raussuchen. Etwa nur die Schlögener Schlinge, nur die blühende Wachau oder nur Wien–Bratislava (Wer bis Budapest draufbleibt, hat drei Donaumetropolen).
Lokalkritiker Florian Holzer beschreibt in seinem Buch „Der Donauradweg für Genießer“ zwölf Touren und hat 150 Gasthöfe an der Strecke zusammengetragen. Ich habe mich dann für die Fährfahrt entschieden, habe bei Aschach Steckerlfisch gegessen, in Feldkirchen die Zehen in den See gehalten, in der hübschen Marktgemeinde Ottensheim pausiert und bin von dort die letzten zehn Tageskilometer (entlang der Rohrbacher Straße eher mäßig schön) nach Linz zum Bahnhof geradelt.
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