Designerin Dilara Findikoglu begrüßt ihr Publikum auf dem Laufsteg

Designerin Dilara Findikoglu über Schulden in der Modebranche

Designerin Dilara Findikoglu kleidet Stars wie Margot Robbie ein. Trotz Erfolg sagte sie ihre Fashion Show ab, da sie noch die Kosten der letzten Show abbezahlt.

Die in der Türkei geborene Modedesignerin Dilara Findikoglu gilt als eines der aufsteigenden Talente in der Modebranche. Margot Robbie, Cardi B und Kylie Jenner tragen ihre Kleider und ihre Fashion Show für die Saison Frühling-Sommer 2024 wurde auf der London Fashion Week bereits sehnsüchtig erwartet. Doch die Designerin musste die Show absagen, der Grund sind die Kosten, für die sie sich wie bei der letzten Show hätte verschulden müssen. Dabei ist es in der Modebranche nicht unüblich, dass Designer sich für die Shows hoch verschulden und sie ihre selbst gegründeten Marken trotz genügend Starpower insolvent melden müssen.

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Schulden der letzten Show noch nicht abbezahlt: Findikoglu sagt trotz Erfolg SS24-Show ab

Vor allem dieses Jahr tauchte der Name Dilara Findikolgu oft in Verbindung mit bekannten Stars auf. "Barbie"-Hauptdarstellerin Margot Robbie trug erst ein rotes Minikleid von Findikoglu zu einer After-Party. Cardi B erschien zu den VMAs in einem Kleid der Designerin mit tausenden kleinen Metallapplikationen. Von Findikoglu stammt auch das berüchtigte, von Schauspielerin Hari Nef getragene "Messerkleid", für das unzählige Buttermesser in einem Abendkleid verarbeitet wurden. Der Name der Deisgnerin ist also in Hollywood allseits bekannt und zusätzlich wurde sie dieses Jahr auch nominiert als Bestes Aufsteigendes Talent bei den 2023 British Fashion Awards.

Von außen schien es selbstverständlich, dass die Designerin ihre neue Kollektion auf der London Fashion Week zeigen würde, die vom 15. bis 19. September stattfand. Doch es kam anders. "Ich hatte nicht genügend Budget, um die Show zu veranstalten", sagte Findikoglu in einem Interview mit CNN. "Der Veranstaltungsort sollte gebucht werden. Da dachte ich, 'Ich kann das nicht wieder mit meinem eigenen Geld tun. Das tue ich mir nicht an.'" Für die Show hätte sie insgesamt zwischen 100.000 und 120.000 Pfund gezahlt. Dazu kommt, dass sie anscheinend noch nicht die Schulden für die AW23-Show im Februar abbezahlt hat.

Gleiches Leid unter den Kollegen: Verschuldung unter kleinen Designern

Es ist nichts Neues, dass sich kleinere Unternehmen oft verschulden müssen, um mit großen Konzernen mitzuhalten. Anderen eigenständigen Designern geht es nicht anders, wie Findikoglu von ihren Kollegen mitbekommt. "Ich spreche mit anderen Designern und alle sind im gleichen Boot. Wir veranstalten eine Show, verschulden uns sehr hoch und bezahlen das dann ab bis zur nächsten Show." In der sich ständig wandelnden Modebranche ist es momentan schwieriger denn je, kleine Marken über Wasser zu halten.

Bereits vor Findikoglu haben andere aufsteigende Designer ihre Shows für die London Fashion Week abgesagt, um sich nicht noch mehr in Schulden zu stürzen. Auch die preisgekrönte Designerin Elena Velez sprach erst kürzlich gegenüber der New York Times über ihre Schulden. Ihrer Ansicht nach schadet der scheinbar sichtbare Erfolg in der Öffentlichkeit sogar. Zusprüche von Stars lassen es beispielsweise so aussehen, als ob das Unternehmen gut läuft. Dadurch habe sie Probleme, die Schulden gegenüber den Investoren zu erklären. Andere melden Insolvenz an, um eine Notfallstrategie für ihr Unternehmen einzuleiten. Der schottische Designer Christopher Kane musste beispielsweise dieses Jahr für seine 17 Jahre bestehende Marke Konkurs anmelden. Findikoglu meinte in einem anderen Interview mit der New York Times richtigerweise: "Um eine Show zu veranstalten, brauche ich ein Unternehmen."

Große Konzerne dominieren den Markt

Wenn man an Luxusmarken denkt, kommen wahrscheinlich den meisten zuerst Louis Vuitton, Gucci oder Bottega Veneta in den Sinn. Sie dominieren den Markt, gehören aber größtenteils allesamt von einem einzigen großen Konzern. LVMH besitzt nach dem Savigny Luxury Index 45,4 Prozent des Luxusmodemarktes. Dazu gehören Marken wie Loewe, Louis Vuitton, Dior, Celine, Fendi, Givenchy und Marc Jacobs. Dazu gesellt sich der Mutterkonzern Kering, der Marken wie Gucci, Balenciaga, Bottega Veneta, Alexander McQueen und Saint Laurent unter sich vereint. Insgesamt machen diese beiden Konzerne 53,6 Prozent der Luxusmodeindustrie aus, was einen enormen Einfluss mit sich bringt. So verdrängen sie nach und nach unabhängige Desiger wie Dilara Findikoglu.

Jennifer Sandhagen

Über Jennifer Sandhagen

Redakteurin bei freizeit.at, dem Digitalformat der KURIER freizeit.

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