Stoffe, die kühlen

Kühlende Kleidung: Das sind die besten Stoffe bei Hitze

Technologien für kühlende Kleidung sind noch nicht alltagstauglich, aber Bambusstoffe gibt es schon.

"Bei Hitze sollte man helle, weite und luftige Kleidung tragen", rät die österreichische Tech-Forscherin und Modedesignerin Sabine Seymour im Gespräch mit dem KURIER. Denn dunkle Farben absorbieren mehr Sonnenlicht als helle Klamotten und erwärmen sich dadurch stärker. Auch Gelb sei nicht optimal: "Das zieht Insekten wie Bienen und Mücken an“, erklärt sie.

Seymour empfiehlt, im Sommer auf weite, langärmelige Kleidung zu setzen, im besten Fall ist auch der Nacken bedeckt. Das sei auch dann empfehlenswert, "wenn man draußen unterwegs ist“. Sie erklärt: "In Österreich ist die Zeckensaison wieder im vollen Gange“, warnt sie. Im Idealfall greift man zu Leinen und Seide – egal, ob als Kleid, Hose oder Top. Diese Materialien fühlen sich nicht nur angenehm auf der Haut an, sondern sind auch atmungsaktiv und luftdurchlässig. Von Baumwolle rät Seymour hingegen ab: „Das fühlt sich bei der Hitze nicht gut an." Auch synthetische Materialien, wie Polyester, würde sie eher meiden – aus ökologischen Gründen.

Eine gute Alternative sei Bambusstoff. "Leider kennt man den hierzulande kaum", sagt die Tech-Forscherin. Textilien aus Bambus haben viele Vorteile: Sie sind weich, wirken temperaturausgleichend und haben ähnliche Eigenschaften wie Seide. Kleidungsstücke aus Bambusfaser sind zudem antibakteriell. Das heißt, sie sind weniger anfällig für geruchsbildende Bakterien und riechen daher länger frisch. Beim Kauf ist es jedoch ratsam, auf die Produktionsmethode zu achten. Mechanisch verarbeiteter Bambus gilt – im Gegensatz zur Bambusviskose – als umweltfreundlich, da bei der Herstellung keine chemischen Zusätze verwendet werden müssen.

Kleidung mit Kühleffekt

In den vergangenen Jahren war immer wieder von Kleidung mit Kühlfunktion die Rede. Es gibt mittlerweile Kühljacken, kühlende Stirnbänder, T-Shirts und Kappen mit Kühleffekt und mehr. Damit machte etwa das deutsche Unternehmen E.Cooline von sich reden. Es wirbt damit, "Hitzebelastungen des Körpers deutlich zu reduzieren und dem Fatigue-Syndrom (Uhthoff-Phänomen) entgegenzuwirken". Die Kühlung entsteht bei der Kleidung durch die Verdunstung von Wasser.

"Im Prinzip funktioniert unsere Technologie ähnlich wie ein nasses T-Shirt, das Sie überziehen. Bloß: Sie werden nicht nass", erklärte Gabriele Renner, die Geschäftsführerin von E.Cooline, gegenüber der deutschen Wirtschaftszeitung brand eins.

Um die Kühlung zu starten, muss das Kleidungsstück kurz unter Wasser gehalten werden. Ein spezielles Vlies im Inneren nimmt das Wasser auf, das dann in der Kleidung verbleibt und über einen längeren Zeitraum kontinuierlich Kälte abgibt.

Bei Industrieunternehmen, Stahlwerken, Anlagenbauern, Leistungssportlern und Feuerwehrleuten finden die Westen großen Anklang. Tech-Forscherin Seymour sagt, dass sie auch im medizinischen Bereich eine Rolle spielen, "aber im privaten Bereich hat sich das noch nicht durchgesetzt". Bereits vor zehn Jahren kamen die ersten Modelle auf den Markt.

Die Westen können bis zu einem halben Kilo schwer sein und sind auch nicht ganz billig: Sie kosten rund 200 Euro.

Liisa Mikkola

Über Liisa Mikkola

Digital Producer bei freizeit.at, dem Digitalformat der KURIER freizeit.

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