Forscher sind sich einig: Dieser eine Faktor kann das Sexualleben zerstören

Schwierigkeiten beim Liebesakt? Wissenschaftler wollen herausgefunden haben, welches alltägliche Problem die Lust aufeinander zum Erliegen bringt – und das insbesondere bei Frauen.

Keine Lust auf Sex zu haben, ist vollkommen in Ordnung und erst einmal nichts Besorgniserregendes. Wenn die Lustlosigkeit allerdings zum Dauerzustand innerhalb der Beziehung wird, sollte man sich Gedanken machen, denn die Partnerschaft könnte darunter leiden. Durch körperliche Nähe fühlen wir uns nicht nur gut, weil Glückshormone ausgeschüttet werden, auch die Bestätigung der eigenen Attraktivität ist eine Wohltat für die Psyche. Einen medizinischen Nutzen hat Sex außerdem auch noch: Durch den Austausch von Körpersäften und der Aktivierung der Abwehrzellen gegen mögliche Erreger, wird das Immunsystem gestärkt.

Es gibt also einige Punkte, die für ein gesundes Sexleben sprechen. Doch so leicht, wie gesagt, ist das Ganze nicht, da manch Umstand die Liebeslust drastisch reduziert. Neueste Untersuchungen haben einen Faktor ausfindig gemacht, der laut Wissenschaftler einen viel größeren Einfluss auf das Sexualleben hat als bislang angenommen und vor allem Frauen betrifft.

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Die "geheime“ Schlüsselkomponente 

Die Studie mit dem Namen "Sleep and Sex Survey“ hat die Kausalität zwischen dem Schweregrad an Schlaflosigkeit und "sexueller Zufriedenheit“ sowie "sexueller Funktion“ untersucht. Dabei wurden Maßnahmen berücksichtigt, die zu Schlafproblemen beitragen wie Angst vor den Schlaf, Albträume, sexuelle Befriedigung und Aktivität, Depressionen, posttraumatischer Stress sowie der Alkoholkonsum. 

Den Wissenschaftlern gelang es, einen klaren Zusammenhang nachzuweisen. Demnach ist "gesunder Schlaf eine Schlüsselkomponente der sexuellen Funktion“. Umgekehrt bedeutet das Ergebnis, dass Schlafmangel ein wahrer Lustkiller ist. In der Studie heißt es, dass "das Risiko einer sexuellen Dysfunktion bei Personen mit einer Schlafstörung etwa doppelt so hoch war wie bei Personen ohne Schlafstörung“. 

Besserer Schlaf für besseren Beischlaf

Bislang wurde Schlaf als Faktor für ein funktionierendes Sexleben oft übersehen. Doch die neuesten Untersuchungen werfen ein anderen Licht auf die nächtliche Ruhe. 

Weiter heißt es in dem Bericht: "Die jüngsten sexuellen Aktivitäten korrelieren mit besserem Schlaf, geringeren Angstzuständen und niedrigeren Ergebnissen bei einem Screening auf posttraumatische Belastungsstörungen.“ Das bedeutet wiederum, dass der Schweregrad der Schlaflosigkeit negativ mit der sexuellen Zufriedenheit korreliert. Außerdem zeigte sich, dass Schlafmangel mit einer höheren Rate sexueller Funktionsstörungen bei Frauen und Männer verbunden ist. 

Zum Leidwesen der Frauen

Auch wenn die Auswirkungen von Schlafmangel auf beide Geschlechter übertragbar sind, sind Frauen häufiger von der Lustlosigkeit betroffen. "Bei Frauen kam es etwa doppelt so häufig zu sexueller Dysfunktion und Schlaflosigkeit wie bei Männern“, so Wilfred Pigeon, leitender Forscher der Studie der University of Rochester in New York

Unterstützt wird diese Aussage durch frühere Studien. Wissenschaftler der Universität Leipzig stellten bereits 2017 fest, dass Frauen wesentlich häufiger als Männer unter Schlafproblemen leiden. 

Frauen empfinden aber nicht nur weniger Lust, mehr als die Hälfte der Studienteilnehmerinnen, die unter Schlafproblemen leiden, hatten auch Schwierigkeiten, einen Orgasmus zu bekommen und erlebten insgesamt weniger Zufriedenheit beim Liebesakt. 

Bei Männer spielt Schlafmangel zwar auch eine Rolle, aber nicht in dem Ausmaß wie es Frauen trifft. Von allem Männern, die unter Schlaflosigkeit leiden, sagten 23 Prozent aus, dass sie Probleme mit dem Höhepunkt haben und eine allgemeine Unzufriedenheit empfinden. Unterdessen gaben nur 12,5 Prozent der Männer mit diesem Problem an, dass sie sich genügend Ruhe gönnten. 

Wenn Müdigkeit krank macht 

Nun stellt sich die Frage, warum Schlaf einen derartigen Einfluss auf die Lust hat. Antwort kann eine Studie aus dem Jahr 2017 geben. Laut der wissenschaftlichen Arbeit, die in der Fachzeitschrift "Sleep Science“ veröffentlich wurde, "ist es wahrscheinlich selbst bei erhöhter sexueller Erregung die Müdigkeit, die aus Schlafmangel resultiert, häufig die Intimität beeinträchtigt, was letztendlich zu sexuellen Schwierigkeiten führen kann“. 

Außerdem wird Schlafmangel häufig in engen Zusammenhang mit psychischen Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen gebracht. Eine Studie von Forschenden der University of California in Berkeley konnte nachweisen, dass eine schlaflose Nacht das Angstniveau um bis zu 30 Prozent ansteigen lässt. "Beim Schlafmangel scheint es so, als läge der Druck allein auf dem emotionalen Gaspedal und die Bremsfunktion im Gehirn ist ausgeschaltet“, so Matthew Walker, Co-Autor der Studie. 

Was ebenfalls in der Studie festgestellt wurde: Schlaflosigkeit hatte "nach Berücksichtigung von Depressionen und Angstzuständen einen statisch signifikanten Zusammenhang mit der sexuellen Funktion bei Frauen, nicht aber bei Männern“. 

Andere Literatur zu dem Thema legt nahe, dass Schlafmangel zu einer verminderten Libido führt, da "schlechter oder unzureichender Schlaf mit einem verminderten Testosteronspiegel verbunden ist – und ein verminderter Testosteronspiegel ist mit einem verminderten Sexualtrieb verbunden“. 

Woher man weiß, dass man genug geschlafen hat

Einige Menschen haben verlernt auf ihren Körper zu hören. Prinzipiell ist es aber ein Zeichen für zu wenig Schlaf, wenn man direkt nach dem Zubettgehen einschlafen kann. So signalisiert der Körper, dass er müde ist und die Energiereserven leer sind.

Auch wer seinen Wecker überhört und verschläft, bekommt von seinem Körper eindeutige Signale, dass er mehr Schlaf braucht. 

Im Durchschnitt sollte ein erwachsener Mensch zwischen sieben bis acht Stunden pro Nacht schlafen. Laut der Techniker Krankenkasse gilt die Faustregel: "Wer tagsüber auch bei längerer Tätigkeit im Sitzen konzentriert arbeiten kann, ohne schläfrig zu werden, hat sein persönliches Schlafpensum gefunden.“

Die richtige Schlafdauer ist allerdings von Person zu Person unterschiedlich. 

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