Ein Penis, ein guter Vorsatz: Ausdauersport gegen Erektionsprobleme

Neues Jahr, neues Glück: Wer sich vorgenommen hat, mehr Sport zu machen, sollte dranbleiben. Das gilt vor allem für Männer.

"Ein Vorsatz reicht nicht. Es braucht auch ein Ziel mit Bananen“: Eleganter als Kollegin Elisabeth Holzer-Ottawa hätte man es in Sachen „Gute Vorsätze“ kaum formulieren können. Weil, wie sie schreibt, selbst die ambitionierten Vorsätze nichts bringen, wenn am Ende keinerlei Vision lockt. In ihrem Fall: der Silvesterlauf, samt Bananenhälften entlang der Strecke. Die Voraussetzung dafür: eine Stunde Sport täglich.

In diesem Licht liest sich diese neue Studie in Sachen Männergesundheit speziell spannend. Sie wurde vor Kurzem im "Journal of Sexual Medicine" veröffentlicht und darin steht, was ein Mann für einen fitten Penis tun kann: nämlich dreimal pro Woche mindestens 30 Minuten trainieren. Das klingt nicht sehr aufwendig, kann aber genauso effektiv sein wie Viagra oder ähnliche Medikamente gegen die erektile Dysfunktion, im Volksmund eher als „Impotenz“ bekannt. 

Und ja, irgendwie scheint auch das ein erstrebenswertes Ziel „mit Bananen“, das Input/Outcome-Ergebnis ist in diesem Fall sicher besonders verlockend. Genitaltechnisch zielführend sind vor allem sogenannte "aerobe Aktivitäten"– also Wandern, Radfahren, wohl auch Laufen. Sie alle können die erektile Funktion bei Männern mit Potenzproblemen verbessern. 

Eine Gruppe scheint speziell zu profitieren: „Wir waren besonders beeindruckt von der Erkenntnis, dass Männer mit schwererer erektiler Dysfunktion größere Verbesserungen bei Bewegung sahen“, so der Studienautor Larry E. Miller. Was für eine Vision: Da zahlt es sich also aus, standhaft zu bleiben, wenn es darum geht, den inneren Schweinehund zu überlisten und seine sportlichen Vorsätze zu realisieren.

Genitaltechnisch zielführend sind vor allem so genannte „aerobe Aktivitäten“ – also Wandern, Radfahren, wohl auch Laufen. Sie alle können die erektile Funktion bei Männern mit Potenzproblemen verbessern.

Genitaler Hilferuf

Nur so: ED, wie die erektile Dysfunktion kurz und knackig genannt wird, ist nichts, wofür sich ein Mann genieren muss. Das kommt immer wieder mal vor und kann auch psychische Ursachen haben. Damit der Penis funktioniert, muss sich zunächst einmal seine Muskulatur entspannen, nur so kann er sich mit Blut füllen, hart und groß werden – und über einen längeren Zeitraum bleiben. Die beste Voraussetzung dafür ist ein möglichst gechilltes Gehirn sowie eine lockere Beckenbodenmuskulatur. 

Etwa 20 Prozent aller Männer entwickeln jedoch im Laufe ihres Lebens anhaltende Erektionsstörungen. In vielen Fällen kann das als Hilferuf des Penis verstanden werden. Ein Signal, tatsächlich: Die erektile Dysfunktion hat oft die gleichen Ursachen wie Herz-Kreislauf-Krankheiten, verursacht durch Verengungen oder Verhärtungen in den Arterien. Durchblutungstechnisch läuft dann eher wenig bis nix. Nicht umsonst wird das männliche Genital gerne als „Antenne des Herzens“ bezeichnet – und nein, damit ist nicht gemeint, dass er virile Gefühle und Bedürfnisse denkt und lenkt.

Der frühe Vogel stärkt den Wurm, könnte man ein wenig flapsig behaupten. Was das für das neue Jahr bedeutet? Ganz einfach: Am besten ist es, erst gar nicht lange zu warten, sondern mit dem Sporteln anzufangen, wenn alles noch schön geschmeidig ist und funktioniert.

Idealerweise also: jetzt! Zumal mit dem einen oder anderen positiven Nebeneffekt zu rechnen ist, etwa beim Online-Dating. Sportliche Männer wirken attraktiver, auch wenn Wandern auf der Skala hocherotischer Sportarten nicht gerade auf Platz 1 rangiert. Das ist angeblich – festhalten, meine Herren! – Yoga. Vielleicht eh besser, vor allem jetzt, im Winter. Zumal kürzlich einem Langläufer beim Rennen der Penis eingefroren ist (na gut, es hatte –19 Grad). Zehn Minuten musste er warten, bis sein Gemächt im Aufwärmzelt wieder auftaute.

Party-positiv

Mit Ende der Pandemie stieg auch wieder die Lust auf erotische Partys, wie die Plattform „Joyclub“ erhoben hat. Vor allem jüngere Menschen experimentieren damit – dreimal so viele Jüngere, zwischen 18 und 34, als Ältere, 55 plus. Swingerpartys scheinen das beliebteste Format zu sein, sowie Events mit erotischem Touch, bei denen es nicht zwingend zu Sex kommen muss, sondern man sich einfach lustvoll trifft. 

Gabriele Kuhn

Über Gabriele Kuhn

Seit 1995 an Bord des KURIER - erst 14 aufregende Jahre lang als Ressorleiter-Stv. im Freizeit-Magazin, dann als Leiterin des Ressorts Lebensart. Seit 2017 Autorin. Kolumnistin. Interessens- und Know-How-Schwerpunkte: Medizin, Lifestyle, Gesundheit. Und Erotik. Die ironische Kolumne "Sex in der Freizeit" gibt es seit 2002. Damit's nicht fad wird, schreibe ich seit Anfang 2012 die Paar-Kolumne "Paaradox" gemeinsam mit Ehemann und Journalist Michael Hufnagl. 2014 wurde Paaradox zum Lesekabarett - mit Auftritten im Rabenhof und auf vielen Bühnen Ostösterreichs.

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