Guido Tartarotti

Guidos Kolumne: Die Geschichte einer Flugbegleiterin

Der Versprecher einer Flugbegleiterin und meine Gemeinsamkeit mit Filmstar Jennifer Aniston

Eine wunderbare Geschichte teilt unsere liebe Leserin U. mit uns, und die Geschichte geht so:

Vor vielen Jahren war U. Flugbegleiterin bei der AUA und musste auf einem Flug nach New York das Essen austeilen. Sie ging durch die Reihen und sagte: „Sie haben heute die Wahl zwischen Huhn und Fisch. You have the choice between chicken or fish.“

Ungefähr bei Reihe 30 passierte ihr ein Malheur und sie vertauschte das „c“ und das „f“. Und sagte laut und deutlich: „You have the choice between ficken or chish.“

Es entstand jene Art fassungslosen Schweigens, bei dem man eigentlich gar nichts sagen kann. Und ein Passagier sagte doch etwas, nämlich das einzig richtige: „Sorry – what is chish.“

U. erzählt, dass Kolleginnen und Passagiere in Lachkrämpfe ausbrachen. Und dass sie darauf bestand, für den Rest des Fluges nur noch Getränke zu servieren. Was „chish“ ist, wurde nie geklärt. Ich denke mir, vielleicht ist das ja ein Mittel gegen Flugangst?

Ich laboriere ja an unheilbarer Flugangst. Dabei wurde ich in einem Flugzeug nie etwas Unangenehmes gefragt. Nur bei der Einreise in die USA. Da wollte der sehr strenge Grenzbeamte von mir wissen, wieso ich Tartarotti heiße, aber kein Italiener bin. Er selbst hatte übrigens einen japanischen Namen, war aber US-Bürger. Die Diskussionen mit ihm dauerten eine ganze Stunde lang.

Schlimme Flugangst hatte übrigens auch Filmstar Jennifer Aniston. Sie betrat Flugzeuge grundsätzlich nur mit dem rechten Fuß zuerst, und auch nur dann, wenn sie die Maschine vorher mit der rechten Hand berührt hatte. Und immerhin: Aniston ist niemals abgestürzt. Mittlerweile besteigt sie Flugzeuge angeblich ganz normal und ohne Angst.

Ich habe beschlossen, meine Flugangst in den Ruhestand zu schicken. Oder, um die liebe Leserin R. zu zitieren: „Ich bin zu scheiß für diesen Alt.“

Guido Tartarotti

Über Guido Tartarotti

Guido Tartarotti wurde, ohne vorher um Erlaubnis gefragt worden zu sein, am 23. Mai 1968 zur Mödlinger Welt gebracht. Seine Eltern sind Lehrer, und das prägte ihn: Im anerzogenen Wunsch, stets korrekt und dialektfrei zu sprechen, glaubte er bis in die Pubertät, Vösendorf heiße eigentlich Felsendorf. Das Gymnasium Perchtoldsdorf, wo es damals u. a. eine strenge Einbahnregelung für die Stiegenhäuser gab, verzichtete nach einigen Verhaltensoriginalitäten seinerseits nach der fünften Klasse auf seine weitere Mitarbeit. Also maturierte er in der AHS Mödling-Keimgasse. 1990 begann er in der KURIER-Chronikredaktion. 1994 wurde er Leiter der Medienredaktion, ein Jahr darauf auch der Kulturredaktion. Beide Positionen legte er 2004 zurück, um wieder mehr Zeit zum Schreiben zu haben.

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