Eine gesunde Leber ist ausschlaggebend für Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit.

Leberpflege: Das kann man für ein langes Leben tun

Die Leber ist ein „Workaholic“. Als Stoffwechselzentrale reguliert sie unentwegt den Eiweiß-, Fett- und Zuckerstoffwechsel und filtert Schadstoffe aus dem Blut.

NACHHILFE. Weil der Biologieunterricht vermutlich schon ein Weilchen zurückliegt, vorab ein Steckbrief zur Leber – dem größten inneren Organ des Menschen. 
Lage: Sie liegt größtenteils im rechten Oberbauch und ist in zwei große Leberlappen unterteilt. 
Gewicht: 1500–2000 Gramm. Farbe: knallrot bis bräunlich. Funktionen: etwa 500, unter anderem filtert die Leber Schadstoffe aus dem Blut, reguliert das Cholesterin, bildet essenzielle Stoffe wie Blutgerinnungsfaktoren, speichert darüber hinaus Zucker, Fette, Vitamine, Mineralien. Und sie produziert  als größte Drüse täglich einen Liter Gallensaft für die Fettverdauung. 
Die Leber ist also ein ziemlicher Allrounder und Workaholic obendrein. Eine ihrer zentralen Aufgaben ist freilich, schädliche Substanzen, meist  fettlöslicher Natur,  zu identifizieren und aus dem Körper  hinaus zu befördern. Das macht die Leber – nebst der Haut – zu einem weiteren wichtigen Stoffwechselorgan. 

Wichtigste „Mitarbeiter“ vor Ort sind die Kupffer'schen Sternzellen, nach deren Entdecker Karl Wilhelm von Kupffer oft nur Kupfferzellen genannt. Diese Immun- bzw. Fresszellen werden ihrem Namen gerecht, indem sie unerwünschte Stoffe, etwa Bakterien, Fremdstoffe und Giftstoffe, förmlich auffressen. Die Abbaustoffe werden dann ratzfatz über den Darm  ausgeschieden.
Wenn aber die Leber, etwa wegen zu viel Zucker, Alkohol und zu wenig Bewegung, schlecht behandelt wird, kann sie auch schon mal unrund laufen. Und dann passiert ähnliches wie an einem überlasteten Fließband in einem Abfallzentrum: Die Arbeit gerät ins Stocken,    schnell türmen sich dann die Müllberge auf. Auch die Leber kommt nicht nach und schafft ihren Job nicht mehr. Fettleber-Alarm!

ABHILFE. Übergewicht und Alkohol sind die Hauptfeinde, verursachen Leberzirrhose und Fettleber. Von Letzterer spricht man, wenn das Organ  zu viel Fett einlagert.  Das wiederum kann zu  Leberentzündung, einer Hepatitis, führen.

Die Zahlen einer EU-Statistik dazu sind erschütternd: Demnach haben 35 Prozent der Bevölkerung Übergewicht, 30 Prozent über 40 bereits eine Fettleber und 40 Prozent entwickeln aufgrund von Alkohol und/oder Übergewicht  auch Leberkrebs. Laut  European Association for the Study of the Liver (EASL) leiden in Europa etwa 29 Millionen, darunter  zunehmend mehr Kinder, an einer chronischen Lebererkrankung. Weltweit hat jeder vierte Mensch eine nichtalkoholisch bedingte, sprich eine metabolische Lebererkrankung. Der Grund: falsches, zu reichliches Essen. Junk Food und Co. als Leberkiller.

Mit einer Lebensstiländerung wäre das leicht vermeidbar bzw. zu ändern. Ein echter Leberfreund ist: Bewegung! Regelmäßige, moderate körperliche Ertüchtigung hilft übermäßiges Fett, auch Zucker, aus der Leber abzubauen. Studien beweisen: Schon acht Wochen Training am Fahrradergometer reduzieren den Fettgehalt in der Leber massiv. Mit täglich 30 Minuten Fitness, wie moderates Laufen oder flottes Spazierengehen, ist man dabei. Natürlich spielt auch die Ernährung eine Rolle. Wenig Zucker und Alkohol, dafür viel Gemüse und Vollkorn – all das mag die Leber. 

Möglicherweise spielt auch Vitamin D eine Rolle. Jüngere Studien zeigen, dass  Menschen mit Fettleber häufig einen zu niedrigen Vitamin-D-Spiegel haben und dadurch eher zu Komplikationen wie  Fettleberentzündung oder Fibrose neigen. Nun wird erforscht, inwieweit Vitamin-D-Präparate tatsächlich gegen Fettleber helfen.

Cordula Puchwein

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