Hodophobie: Wenn die Angst vor dem Reisen die Urlaubsfreuden trübt
Für die meisten Menschen ist der Urlaub der Höhepunkt des Jahres. Aber so geht es nicht allen - manche haben stattdessen Angst davor, in ein fernes Land aufzubrechen.
Gerade im Sommer ist die Vorfreude auf den nächsten Urlaub bei vielen groß. Die einen können gar nicht oft genug verreisen - andere hingegen fürchten sich davor, ihre gewohnte Umgebung zu verlassen. Sie haben Angst vor dem Reisen - auch als Hodophobie bekannt. Was es damit auf sich hat, verrät Psychologin Dr. Hanne Horvath von der Online-Therapieplattform HelloBetter.
Ursachen der Hodophobie
Die Reiseangst kann viele Formen annehmen und ist oft mit anderen Ängsten verbunden. Manche Menschen fürchten, sich in fremden Ländern nicht verständigen zu können oder peinlich zu verhalten, was auf eine soziale Phobie hinweist. Andere haben Angst vor Infektionen durch unbekannte Keime. Auch die Vorstellung, in Menschenmengen oder an belebten Orten zu sein, kann Agoraphobie auslösen.
Einige Betroffene fürchten Panikattacken im Urlaub und suchen schon vor Reiseantritt nach nahegelegenen Krankenhäusern. Flugangst ist ebenfalls weit verbreitet; eine US-Studie zeigt, dass fast 3 % der Menschen im Laufe ihres Lebens Flugangst entwickeln, was sie zur dritthäufigsten Phobie macht.
Symptome der Hodophobie
Angst und Sorgen sind normale Teile des Lebens und können uns vorübergehend lähmen. Gesunde Angst vergeht meist von selbst. Doch bei krankhafter Angst, wie Hodophobie, ist dieser Mechanismus gestört. Betroffene erleben oft intensive Angstanfälle mit Symptomen wie Herzrasen, Atemnot und starkem Schwitzen. Diese Reaktionen können besonders dann auftreten, wenn sie sich gezwungen sehen, eine Reise anzutreten.
Behandlung der Reiseangst
Um Reiseangst zu überwinden, ist es wichtig, die eigene Komfortzone behutsam zu erweitern. Zuerst sollte man die Angst konkret benennen und verstehen. Vorbereitung durch Sicherheitsmaßnahmen und gründliche Recherche kann helfen. Es ist ratsam, mit kleinen Zielen zu beginnen, etwa mit kurzen Flügen oder Wochenendtrips.
Selbstmotivation spielt eine Schlüsselrolle. Ein konkreter Anreiz wie ein besonderer Familienurlaub oder eine Geschäftsreise kann helfen, die Angst zu überwinden. Sollte die Angst jedoch zu stark sein, kann professionelle Hilfe notwendig sein. Techniken der kognitiven Verhaltenstherapie, insbesondere das Expositionsverfahren, haben sich als effektiv erwiesen. Hierbei wird die Person schrittweise mit der angstauslösenden Situation konfrontiert, bis die Angst nachlässt, begleitet von einem erfahrenen Therapeuten.
Verbreitung und Überwindung
Angststörungen sind weltweit die häufigsten psychischen Erkrankungen, und bis zu 29 % der Menschen können im Laufe ihres Lebens davon betroffen sein. Wenn Selbsthilfemaßnahmen nicht ausreichen, sollten Betroffene professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Mit der richtigen Unterstützung ist es möglich, Reiseangst zu bewältigen und sogar zu überwinden.
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