Frau bekommt beim Packen den Koffer voller Kleidung nicht geschlossen

Warum artet Kofferpacken für so viele in Stress aus?

Warum Kofferpacken als Lebensschule taugt und welche Strategien gegen Stress und Enttäuschung helfen.

Das Leben ist eine Reise. Und die besteht aus vielen Unwägbarkeiten. Da will man so gut es geht gerüstet sein. Also müssen die Laufschuhe mit, aber auch die schönen Schuhe, wenn man abends nett ausgehen will, dann ein Sakko, aber auch jede Menge Shirts, und vielleicht noch eine Regenjacke und den warmen Pullover, man weiß trotz Sommerwetter ja nie? 

Welcher Kofferpacktyp bist du?

Kofferpacken stresst viele Menschen, weil einem stets das Gefühl beschleicht, man hat entweder zu wenig eingepackt oder, wie meistens, zu viel. Und schon wartet unten das Taxi, das einem zum Flug in die Ferne bringen soll, aber der rückt selbst außer Sichtweite. Denn oben in der Wohnung knien wir fluchend auf unserem Koffer, der nicht zugeht, weil kaum zippt man links unten zu, lugt oben rechts was raus. Und umgekehrt. Wer kennt es nicht?

Kofferpacken ist vieles, aber auch eine Sache der Psychologie. Und sagt einiges über den Charakter aus. Wer bin ich? Der Perfektionist, der auf jede mögliche Kleidungssituation vorbereitet sein möchte? Der Pragmatiker, der nur das Nötigste mitnimmt und vor Ort kauft, was er braucht? Der Hasardeur, der erst kurz vor Abreise rasant wie entspannt packt? Oder der Kontrollfan, der eine Woche vorher alles wohlgeordnet vorbereitet hat?

Strategien für stressfreies Kofferpacken

Koffer zu packen bedeutet, die Eventualitäten des Lebens zu akzeptieren, Risiko in Kauf zu nehmen und ein mögliches Scheitern zu billigen. Die perfekte Lebensschule, eigentlich. Eine Variante dabei ist laut der Züricher Unternehmensberaterin Katrin Lüthi, es rational anzugehen. Das Risiko, etwas nicht einzupacken, wird abgewogen mit dem möglichen Schaden. Ist dieser zu groß, landet das fragliche Teil im Koffer. 

Eine andere Variante ist Effectuation, die Entscheidungslogik von Unternehmen: Ist die Zukunft nicht kontrollierbar, muss man aus den vorhandenen Ressourcen Neues schaffen. In den Koffer kommen somit Dinge, die ein dynamisches Denken zulassen – im Ernstfall nur die Kreditkarte. Am besten sei aber, so Lüthi, sich am Reiseziel bewusst zu machen, dass man zum Zeitpunkt der Abreise nach bestem Wissen und Gewissen gepackt hat. Und sich fair behandelt – und Fehlentscheidungen verzeiht.

Alexander Kern

Über Alexander Kern

Redakteur KURIER Freizeit. Geboren in Wien, war Chefredakteur verschiedener Magazine, Gründer einer PR- und Medienagentur und stand im Gründungsteam des Seitenblicke Magazins des Red Bull Media House. 12 Jahre Chefreporter bzw. Ressortleiter Entertainment. Schreibt über Kultur, Gesellschaft, Stil und mehr. Interviews vom Oscar-Preisträger bis zum Supermodel, von Quentin Tarantino über Woody Allen bis Jennifer Lopez und Leonardo DiCaprio. Reportagen vom Filmfestival Cannes bis zur Fashionweek Berlin. Mag Nouvelle Vague-Filme und Haselnusseis.

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