Guter Schlaf kann das Leben um Jahre verlängern

Männer mit gesegnetem Schlaf werden knapp fünf Jahre älter als Männer mit Schlafproblemen. Für Frauen kommt die US-Studie zu anderen Ergebnissen.

Es reicht nicht aus, genügend Schlaf zu bekommen. Man muss wirklich erholsamen ruhen und darf keine Probleme beim Ein- und Durchschlafen haben. Dann wirkt die Nachtruhe lebensverlängernd. Männer profitieren dabei mehr als Frauen. Zu diesem Ergebnis kommt eine US-Studie der Harvard Medical School. Co-Studienautor Frank Qian, Assistenzarzt für Innere Medizin, führt fünf Faktoren an, die die Qualität des Schlummerns ausmachen.

Repräsentative Studie

Für ihre Analyse bezogen Qian und sein Team Daten von 172.321 Personen ein. Das Durchschnittsalter lag bei 50 Jahre, der Frauenanteil betrug 54 Prozent, die subjektiven Angaben wurden zwischen 2013 und 2018 im Rahmen einer Umfrage erhoben. Nun liegen die Ergebnisse der wohl ersten Studie vor, die sich repräsentativ auf eine ganze Bevölkerung stützt.

Die Forscher machten die Schlafqualität an fünf Faktoren fest, die insgesamt mit null bis maximal fünf Punkten bewertet werden konnten:

  1. Die ideale Schlafdauer von sieben bis acht Stunden pro Nacht.
  2. Einschlafschwierigkeiten nicht mehr als zweimal pro Woche.
  3. Schlafstörungen höchstens zweimal pro Woche.
  4. Keine Schlafmittel verwenden.
  5. Sich nach dem Aufwachen an mindestens fünf Tagen in der Woche gut ausgeruht fühlen.

Geschlechtsspezifische Unterschiede

Bei den Frauen und Männern, die angaben, alle fünf Merkmale für guten Schlaf zu haben, war die Lebenserwartung höher als bei denjenigen, die keine oder nur eine der fünf günstigen Eigenschaften von niedrigem Schlaf hatten: Bei Frauen lage sie um 2,4 Jahre höher, bei Männern gar um 4,7 Jahre. Warum Männer eine doppelt so lange Lebenserwartung hatten wie Frauen mit gleicher Schlafqualität, ließ sich in der Studie nicht klären.

Tipps für einen guten Schlaf

Dass sich erholsamer Schlaf fördern lässt, darüber sind Experten einig. Das Öffentliche Gesundheitsportal Österreich etwa rät zu einer entspannenden Atmosphäre im Schlafzimmer und gibt folgende Tipps:

  • Eine Raumtemperatur von ca. 18 Grad wird oftmals als für den Schlaf günstig angesehen. Die angenehme Schlaftemperatur kann allerdings individuell verschieden sein. Lüften hilft, ebenso abzudunkeln; helles Licht hält munter.
  • Im Schlafzimmer sollte Ruhe herrschen. Fernsehgerät oder Radio in Betrieb stören die Nachtruhe. Auch das Schnarchen kann belasten.
  • Abgesehen vom Liebesleben sollte das Bett möglichst ein Ort sein, der nur zum Schlafen da ist. Aktivitäten wie wie Essen, Fernsehen, Lesen etc. lenken von der Erholung ab und können zu Problemen beim Ein- und Durchschlafen beitragen. Bettgestell, Lattenrost und Matratze sollten bequem sein und ausreichend Platz bieten.
  • Schlafrituale können für einen gesunden Schlaf förderlich sein. Fixe Zubettgeh- und Aufstehzeiten (auch am Wochenende) helfen, den persönlichen Schlaf-Wach-Rhythmus zu unterstützen. Mittagsschläfchen sollten nicht länger als zwanzig Minuten dauern.
  • Regelmäßige ausreichende Bewegung während des Tages (von Treppensteigen über Fahrradfahren bis Wandern u.v.m.) sowie ein kleiner Spaziergang am Abend machen müde. Mangelnde körperliche Betätigung und intensiver Sport kurz vor dem Schlafengehen dagegen können den Schlaf negativ beeinflussen
  • Schweres Essen sowie große Portionen am Abend beeinträchtigen die Schlafqualität und können in der Nacht Probleme bereiten. Leicht Verdauliches ist daher oftmals besser. Eventuell helfen auch eine Tasse warmer Tee oder warme Milch und bestimmte Kräuter wie Lavendel, Baldrian oder Melisse, ins Träumeland zu gleiten.

    Es ist nie zu spät

    Forscher Qian meint jedenfalls: „Wenn Menschen schon in jungen Jahren diese guten Schlafgewohnheiten entwickeln können, kann dies langfristig ihrer Gesundheit sehr zugute kommen.“ Und der Arzt weiter: „Für jüngere Menschen ist es wichtig zu verstehen, dass sich eine gesunde Lebensweise im Laufe der Zeit kumuliert. Es ist nie zu spät, Sport zu treiben oder mit dem Rauchen aufzuhören, ist es auch nie zu früh. Und wir sollten öfter über Schlaf sprechen und ihn bewerten.“

    Insgesamt deuteten seine aktuellen Studien-Ergebnisse darauf hin, dass etwa acht Prozent der Todesfälle jeglicher Ursache in Zusammenhang mit schlechtem Schlaf stehen. Na gute Nacht.

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