Sonne, Leichtigkeit: Sonnenlicht lässt den Körper Glückshormone produzieren. Für gute Laune reicht das manchmal nicht aus.

Fang das Glück: 6 Tipps für echt ungetrübte Sommerfreuden

Die Seele baumeln lassen – das hat jetzt Saison. Wir haben die besten Tipps für einen Sommer ohne Schattenseiten.

Der Sommer ist in vollem Gange. Zeit für Glücksgefühle! Doch die saisonale Fröhlichkeit ist nicht immer ungetrübt. Die Wissenschaft weiß Rat: Zwei US-amerikanische Glücksexpertinnen der New Yorker Bingham University haben die sechs besten Tipps für entspannte Sommertage zusammengetragen.

Wir haben die Ratschläge mit aktuellem Forschungswissen abgeglichen.

1. Keine Hitze im Kopf

Was macht Ihr Leben jetzt gerade lebenswert? Ein banaler Gedanke. Es lohnt sich, ihm nachzugehen, weiß Neurowissenschafterin und Glücksexpertin Lina Begdache. In der Hirnforschung ist inzwischen unumstritten: Was unser Gehirn oft tut, kann es besonders gut. Das gilt auch fürs Grübeln und Katastrophisieren. Hängt man oft trüben Gedankengängen nach, zementieren sie sich in den neuronalen Bahnen ein. "Die Wahrscheinlichkeit, in ein Stimmungstief zu geraten, ist umso größer, je mehr negatives Denken man praktiziert", sagt Begdache.

Glücklicherweise ist unser Denkorgan anpassungsfähig. Eingetrampelte Negativpfade können durch positives Denken verlassen werden. Pioniere der positiven Psychologie, die auf diesen Erkenntnissen fußt, haben gezeigt: Das wirkt. Positiv denkende Menschen stufen Stress als bewältigbarer ein – und sind letztlich glücklicher.

Die Wahrscheinlichkeit für ein Stimmungstief steigt, je mehr negatives Denken man praktiziert.

Lina Begdache Neurowissenschafterin

2. Gesundes im Bauch

Die Sommermonate verbringen viele zumindest teilweise in südlichen Gefilden. Neben den stimmungsaufhellenden Sonnenstunden profitiert die Laune dort von mediterranen Essgewohnheiten: Viel Gemüse, frische Kräuter, Olivenöl, Fisch. Diese Nahrungsmittel sind besonders "reich an entzündungshemmenden Antioxidantien, die Hirn und Herz gesund halten", erklärt Begdache. Sie beugen auch einem rasanten Abfall des Blutzuckers und folgendem Heißhunger – ein Gute-Laune-Killer – vor.

3. Schlummern für die Seele

Unausgeschlafen ist man selten glücklich. "Ein gesunder Schlafrhythmus regt im Gehirn die Produktion chemischer Stoffe an, die die Basis für eine positive Stimmung sind", erklärt Begdache. Studien zeigen auch: Menschen, die wenig oder unruhig schlafen, haben ein überaktives Stress-Nervensystem.

Hier schafft die Atmung Abhilfe. Tiefe Bauchatmung sorgt für eine bessere Durchblutung und regt den Stoffwechsel an – das beruhigt.

Anleitung zum Wohlgefühl

Achtsamkeit üben

Eine einfache Übung, um ins Hier und Jetzt zu finden: Nennen Sie laut 5 Dinge, die Sie sehen, 5 Dinge, die Sie hören, und 5 Dinge, die Sie spüren. In Runde zwei nennen Sie statt 5 Dingen nur noch 4 Dinge pro Kategorie. Gehen Sie immer weiter runter, bis Sie bei einer Nennung angekommen sind.

Dankbarkeit leben

Eine dankbare Einstellung lässt sich durch Mantra-Karten, die täglich positive Impulse liefern, praktizieren. Auch Dankbarkeitstagebücher – egal ob analog oder digital als App – können helfen. Wer abends den Tag Revue passieren lässt, kann schlechte Stimmungen einem Realitätscheck unterziehen. Was hat heute geklappt? Was hat mich zum Lächeln gebracht? Das lenkt den Blick wieder ins Positive. Aber: Man sollte sich nicht zur Dankbarkeit zwingen. Es ist okay, sich auch einmal nicht danach zu fühlen.

4. Dankbar durch den Tag

Dankbarkeit ist einer der Glücksgaranten schlechthin. Eine dankbare Haltung will allerdings gelernt sein, erläutert die Psychologin und Glücksforscherin Jennifer Wegmann. Zunächst gilt: Tempo rausnehmen. "Seien Sie im Hier und Jetzt präsent. Erkennen Sie an, was in Ihrem Leben gut ist." Dann kann man genau diesen Glücksquellen bewusst mehr Raum im Leben geben.

Psychologinnen und Psychologen gehen mittlerweile sogar davon aus, dass Dankbarkeit bei der Prävention von Angst- und Panikerkrankungen sowie Depressionen und Suchterkrankungen helfen, Phobien mildern kann. Gefühle wie Angst, Neid, Wut, so die Erklärung, können nur schwer neben Dankbarkeit existieren.

Wer im Leben auf Autopilot schaltet, beraubt sich der schönsten Momente.

Jennifer Wegmann Psychologin

5. Zwischenmenschliche Balance

Es ist ein schöner Teufelskreis: Unterstützende, gesunde Beziehungen im Leben fördern das Glücksempfinden. "Und Zufriedenheit ist wiederum ein guter Nährboden für stabile Beziehungen", sagt Wegmann. US-Forschungen haben gezeigt: Zwischen dem Wohlbefinden und der Größe des Freundeskreises gibt es einen messbaren Zusammenhang.

6. Achtsamkeit als Anker

Wer Glück erleben will, muss präsent sein, sagt Wegmann: "Wer auf Autopilot schaltet, beraubt sich der schönsten Momente." Achtsamkeit weist den Weg aus dem ferngesteuerten Modus: "Wenn wir aufhören zu urteilen, stärkt das unser Glück."

Marlene Patsalidis

Über Marlene Patsalidis

Gebürtige Linzerin, 2007 fürs Studium der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft nach Wien gekommen – und geblieben. Nach Stationen bei der Tageszeitung Heute und dem Frauenmagazin miss seit 2016 beim KURIER tätig. Schwerpunktmäßig mit Gesundheits- und Wissenschaftsthemen befasst. Ausgeprägtes Interesse für den Menschen und was die Wissenschaft über ihn zutage fördert.

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