Erkältungsmythen im Check: Was hilft wirklich und was nicht

Was ist wirklich dran an den ganzen Hausmittelchen und Tricks bei Erkältungen und grippalen Infekten? Welche sind Fakt und was entpuppt sich als Humbug?

Hier ein Niesen, da ein Halskratzen und dann rinnt auch noch ständig die Nase. Der Sommer hat sich endgültig verabschiedet und so zieht nicht nur der Herbst ins Land, sondern auch wieder die lästige Erkältungszeit. Auch wenn sie vielleicht im Zuge der Corona-Pandemie an Aufmerksamkeit verloren hat, werden uns Verkühlungen und grippale Infekte auch heuer wieder auf Trab halten. Dabei hat aber wohl jede und jeder die passenden Tipps und Hausmittel parat. Doch taugen sie wirklich etwas oder sind sie viel mehr Märchen? In den folgenden Zeilen wird ein paar dieser Mythen auf den Grund gegangen. 

1. Kälte löst Erkältung aus! 

Nomen est omen? Auch wenn „Kälte“ quasi schon Teil des Wortes ist, hat die Erkrankung selbst nichts mit ihr zu tun. Auch wenn sie vor allem in der kalten Jahreszeit auftreten, ist bisher kein wissenschaftlicher Zusammenhang zwischen kühlen Temperaturen und einer Verkühlung nachgewiesen. Dafür braucht es nämlich auch Viren und nicht nur Minusgrade. Daher ist auch die Aussage, dass man sich verkühlt, wenn man beispielsweise mit nassen Haaren an die frische Luft geht, nicht korrekt. Aber die Wissenschaft fand Hinweise, dass unser Immunsystem die Viren bei Kälte schlechter bekämpfen kann. Dieser Mythos ist also FALSCH!

2. Ingwer-Tee mit Honig ist gut bei Erkältungen! 

Tatsächlich hat die Heilpflanze eine schleimlösende und entzündungshemmende Wirkung. Daher gilt die Knolle als regelrechter Allrounder. Ob als Paste für eine entspannende Schläfenmassage bei Kopfschmerzen oder doch lieber als entspannender Tee mit Honig – Ingwer ist nicht nur lecker, sondern auch gesundheitsfördernd. Dieser Mythos ist WAHR!

Ingwer-Tee mit Honig ist gut bei Erkältungen

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3. Nase schnäuzen und nicht hochziehen! 

Wir alle haben es als Kinder zu hören bekommen. Sobald wir eine verstopfte Nase hatten, musste ein Taschentuch her, denn hochziehen war nicht erlaubt. Immerhin sei das ja schädlich. Dabei ist dies mittlerweile widerlegt. Tatsächlich ist das Hochziehen im Gegensatz zum Schnäuzen die gesündere Variante. Klingt komisch, ist aber so. Beim Auspusten entsteht nämlich ein hoher Druck, der die Krankheitserreger samt Sekret in die Nasennebenhöhlen presst. Dort will man sie aber auf keinen Fall haben, da sich daraus im schlimmsten Fall eine Nebenhöhlenentzündung entwickeln könnte. Freilich kann man dem Schnäuzen nicht für immer ausweichen und es erfüllt schließlich auch seinen Zweck. Allerdings sollte man dann darauf achten, dass man ein Nasenloch nach dem anderen auspustet, da der Druck sonst zu hoch wird. Auch wenn es laut Etikette verpönt ist, schadet hier und da ein Hochziehen also nicht der Gesundheit. Auch diese Annahme ist FALSCH! 

4. Hand vorhalten beim Niesen!

Schon von klein auf wird einem vorgemacht, wie es geht: Juckt es in der Nase, dann hält man sich die Hand vor, um andere zu schützen. Das ist im Prinzip richtig, denn man will nicht, dass die eigenen Viren und Aerosole wild in der Gegend herumschwirren. Allerdings sollten wir alle spätestens seit der Pandemie wissen: bitte nicht die Hand vorhalten, sondern in den Ellenbogen niesen. Denn landen die Viren in der Hand, dauert es nicht lange, bis man sie verteilt hat. Zudem bitte auch auf regelmäßiges Händewaschen nicht vergessen.  Also nicht Händchen bereit halten, sondern den Ellenbogen. Dieser Mythos ist FALSCH! 

5. In der Sauna lässt sich die Verkühlung ausschwitzen! 

Wissenschaftlich gesehen, ist das Blödsinn. Man kann eine Erkältung nicht einfach ausschwitzen, weil die Viren nicht mit dem Schweiß ausgespült werden. Daher macht auch ein Saunagang keinen Sinn. Im Gegenteil: Es ist davon abzuraten. Unser Körper braucht in diesem Fall Ruhe und Erholung und keine zusätzliche Belastung. Diese Mythos ist also ganz klar FALSCH! 

6. Lüften schützt vor Infektionen! 

Frische Luft belebt nicht nur den Geist, sondern tut auch dem Körper gut. Daher ist regelmäßiges Stoßlüften von Räumen wichtig, besonders in der Erkältungs- und Grippezeit. Denn in geschlossenen Räumen ist die Viruslast besonders hoch und daher auch die Ansteckungsgefahr. Regelmäßig für ein paar Minuten die Fenster öffnen, kann dem vorbeugen. Daher ist diese Annahme WAHR! 

7. Zwiebel im Socken als Geheimwaffe! 

Auch Zwiebeln spielen bei vielen Hausmitteln eine essenzielle Rolle. Kein Wunder, immerhin werden auch ihnen viele heilende Wirkungen nachgesagt. So helfen Sie uns nicht nur bei Durchblutungsstörungen und bei Magenbeschwerden, sondern wirken vor allem wärmend und entschleimend. Außerdem werden sie aufgrund ihrer ätherischen Öle und der dadurch entstehenden antimikrobiellen Wirkung auch als natürliches Antibiotikum bezeichnet. Daher wird sie auch in der Hausapotheke gern und vielseitig eingesetzt. Die beliebte Zwiebel im Socken, der über Nacht die Erkältung und den Husten lindern soll, kommt vor allem bei kranken Kindern zum Einsatz. Warum ausgerechnet bei den Füßen? In der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) glaubt man, dass sich an den Sohlen Tausende Nervenenden, auch Meridiane genannt, befinden, die mit verschiedenen Organen verbunden sind. Durch die Zwiebeln am Fußende können so die wichtigen Inhaltsstoffe aufgenommen werden und so ins Blut gelangen. Das soll schließlich zur Entgiftung beitragen. 
In der Theorie klingt dies gut, aber leider gibt es dafür noch keine wissenschaftliche Belegung. Allerdings ist die heilende Wirkung der Zwiebel bekannt. Daher ist dieser Mythos NICHT BELEGT, aber er schadet zumindest auch nicht. 

Auch wenn Tipps gut gemeint sind, sind sie nicht automatisch hilfreich. Am besten ist das ganze Jahr auf seine Gesundheit zu achten und seinem Körper das zu geben, was er braucht und was ihn stärkt. Ein gutes Immunsystem ist schließlich das Um und Auf für die Bekämpfung von Viren und Bakterien. 

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