Abnehmen durch Farben-Fasten - wie effektiv ist die Diät?

Binnen zwei Wochen fünf Kilo abnehmen - das soll das Farben-Fasten bringen. Eine Ernährungsexpertin erklärt, was es damit auf sich hat.

Diäten gibt es mittlerweile wie Sand am Meer: Von Intervallfasten über Mittelmeerdiät bis zum klassischen Low-Carb. Eine Ernährungsweise, die noch relativ neu ist, nennt sich "Farben-Fasten". Lebensmittel werden dabei in verschiedene Farbgruppen unterteilt. Die Zuteilung hängt aber nicht von ihrer Optik ab, sondern von den Nährwerten der Lebensmittel. Aus jeder Farbgruppe darf eine bestimmte Menge gegessen werden. 

Bei der Diät werden Lebensmittel verschiedenen Farbgruppen zugeteilt.

©Westend61/ Getty Images

Wie funktioniert Farben-Fasten?

Das Farben-Fasten sieht folgende Mengen pro Farbgruppe vor:

  • Grün: sieben- bis achtmal am Tag
  • Pink: maximal dreimal am Tag
  • Blau: eins pro Mahlzeit
  • Rot: möglichst komplett verzichten

Viel grün und ein bisschen pink

In die grüne Kategorie fällt alles, was gesund ist: Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte und Bohnen. Die Diät sieht vor, dass man zu jeder Mahlzeit zwei verschiedene Lebensmittel aus der Gruppe isst und sich hin und wieder auch eine kleine Zwischenmahlzeit mit "grünen" Lebensmitteln gönnt. Zur pinken Gruppe gehören alle stärkehaltigen Produkte, also Nudeln, Brot und Kartoffeln. Diese Lebensmittel sollen laut "Farbfasten-Diät" bis zu dreimal pro Tag eingeplant werden.

Viel blau und kein rot

In die blaue Kategorie fallen vor allem Fett- und eiweißhaltige Lebensmittel. Da ein Eiweißmangel zu gesundheitlichen Problemen führen kann, sollte man - den Regeln der Diät folgend - zu jeder Mahlzeit Eiweiß-Produkte zu sich nehmen. Das können Milchprodukte jeglicher Art sein, aber auch Fisch und Nüsse sowie Fleisch in kleinen Mengen. Verzichten sollte man im besten Fall auf alle roten Lebensmittel. Dazu zählen Süßigkeiten, Alkohol, zuckerhaltige Speisen etc. Wenn es gar nicht anders geht, dann darf ein Glas Wein am Abend schon mal sein - es sollte aber die Ausnahme bleiben.

Wie effektiv ist Farben-Fasten tatsächlich?

Wie bei allen Diäten stellt sich nun die Frage: Kann ich so wirklich abnehmen? Ernährungswissenschaftlerin Dr. Heike Niemeier sieht den Trend kritisch. "Mit größter Wahrscheinlichkeit verliert man durch diese Methode sehr viel Muskelmasse und das erzeugt wiederum den Jo-Jo-Effekt. Dann schafft man es vielleicht innerhalb von zwei Wochen fünf Kilo abzunehmen, aber das Muskel-Fett-Verhältnis im Körper verändert sich so stark, dass der Jo-Jo-Effekt mit größter Wahrscheinlichkeit voraussagbar ist", sagt Niemeier in einem Interview mit der Welt

Sich grundsätzlich an Farben zu orientieren, sei keine schlechte Idee, meint die Expertin. So bekomme man ein gutes Gefühl, welche Lebensmittel "sozusagen ins Töpfchen, und welche ins Kröpfchen" kommen. Skeptisch zeigt sich die Buchautorin aber gegenüber dem Ess-Rhythmus. "Für die allermeisten Menschen ist es nicht sinnvoll, sooft am Tag etwas zu sich zu nehmen. Wenn wir uns die Gruppe der Übergewichtigen ansehen, dann hat man tatsächlich festgestellt, dass das Reduzieren auf zwei bis drei Mahlzeiten am Tag sehr sinnvoll ist", betont Niemeier. Außerdem könne man die Ernährung von Menschen nicht über einen Kamm scheren. Vor allem bei Personen, die so viel Obst und Gemüse nicht gewohnt seien, könne diese Diät zu Verdauungsproblemen führen", so die Ernährungswissenschaftlerin. Alles in allem handle es sich beim "Farben-Fasten" eher nur um einen Trend, der mit wissenschaftlichen Erkenntnissen wenig zu tun habe. 

Kommentare