Neueste Umfrage zeigt: Fleischkonsum in Österreich geht weiter zurück

Eine aktuelle Trendstudie unter mehr als 1.000 Österreichern hat gezeigt, Fleisch verliert an Beliebtheit. Dafür steht Gemüse hoch im Kurs.

Auf Fleisch zu verzichten, kann heutzutage vielerlei Ursachen haben- ob nun aus Gründen des Klimaschutzes, zum Wohle der Tiere oder einfach aus gesundheitlicher Motivation heraus. Der Trend zum fleischlosen Leben nimmt nachweislich zu. 

Laut Ernährungswissenschaftlern kommt schätzungsweise inzwischen jeder Zehnte Österreicher ohne Fleisch aus. Ganze 0,5 Prozent der Bevölkerung ernähren sich sogar vegan

Zu einem ähnlichen Ergebnis kam auch die aktuelle Trendstudie von iglo. Es wurden 1.015 Österreicher gefragt, wie es mit ihrem Fleischkonsum aussieht. Was die Befragten geantwortet haben, erfahrt ihr hier.

➤ Hier mehr lesen: Vieso, veshalb, vegan? Das muss man zum veganen Jänner wissen

Anlass für die aktuelle Umfrage von iglo ist der sogenannte Veganuary, ein Trend, sich den gesamten Jänner über rein pflanzlich zu ernähren. Mehr als 2,5 Millionen Menschen haben sich seit dem Start 2014 offiziell dazu angemeldet, wie vegan.at auf ihrer Webseite mitteilen. 

Fleischkonsum nimmt weiter ab

Die Motivation den Fleischkonsum zu reduzieren, ist auch in den Umfrageergebnissen spürbar. Etwas mehr als ein Viertel (27%) gibt an, im Vergleich zu vor zwei bis drei Jahren etwas seltener Fleisch zu essen. Bei elf Prozent kommt sogar viel weniger davon auf den Tisch.

Dabei haben Frauen ihren Konsum stärker reduziert als Männer – vier und zehn Frauen halten sich stärker beim tierischen Produkt zurück. Bei den Männern sind es drei von zehn der Befragten. Und auch beim Alter ist ein Unterschied zu erkennen: bei den über 50-Jährigen haben vier und zehn Teilnehmenden angegeben, ihren Konsum gesenkt zu haben. 

Bei rund der Hälfte der Befragten (52%) ist der Konsum laut eigenen Angaben gleichgeblieben. Mehr Fleisch zu essen, bleibt das Minderheitenprogramm. Gerade einmal fünf Prozent der Probanden haben geantwortet, häufiger zum tierischen Protein zu greifen. Weitere zwei Prozent wollen sogar viel mehr konsumieren als zuvor.

Die Umfrage ergab außerdem, dass eine gesteigerte omnivore Ernährung besonders häufig in Haushalten mit Kindern vorkommt – 14 Prozent haben demnach ihren Konsum erhöht.

Klimaschutz nicht so wichtig, wie gedacht

Der Hauptmotivator den Fleischverzehr zu reduzieren oder einzustellen, ist derzeit der Tierschutz bzw. das Tierwohl. Zwei Drittel der Befragten nannten diesen Grund (36% trifft sehr, 30% trifft eher zu). Gefolgt von gesundheitlichen Gründen (28% trifft sehr, 41% trifft eher zu). Klima- und Umweltschutz ist hingegen gerade einmal für etwas mehr als die Hälfte Motivation, den Fleischkonsum zu reduzieren.

Auch hier zeigen sich deutliche Unterschiede im Altersvergleich. Bei Teilnehmenden über 50 Jahren haben acht von zehn Personen angegeben, aus Gesundheitsgründen weniger bis kein Fleisch zu essen – der Klimaschutz spielt in dieser Altersgruppe kaum eine Rolle.

Bei den Jüngeren im Alter von 18 bis 29 Jahren ist es genau umgekehrt: sie verzichten am häufigsten aus Klimaschutzgründen (63%) auf Fleisch, während 54 Prozent von ihnen die gesundheitlichen Aspekte im Blick haben. 

Weitere Gründe für den Verzicht sind laut Umfrage die Entwicklung von anderen Vorlieben (21% trifft sehr, 42% trifft eher zu) oder die Rücksichtnahme auf die Ernährungsgewohnheiten anderer Personen im Haushalt (17% trifft sehr, 29% trifft eher zu). Ein Drittel findet außerdem, dass die Fleischalternativen immer besser werden.

Gemüse als beliebtestes Ersatzprodukt

Hierzulande ersetzen die Mehrheit der Einwohner ihr Fleisch aber nicht durch Ersatzprodukte, sondern durch Gemüse – und zwar bei beinah neun von zehn Personen (87%). Ersatzprodukte sind nur bei ein Fünftel der Teilnehmenden gefragt. Ein Sechstel greift auf Tofu zurück.

Rund drei Viertel der Befragten gab an, öfter fleischlose Nudel- oder Reisgerichte zu essen, während jeder Zweite antwortete, vermehrt zu Linsen, Bohnen und anderen Hülsenfrüchten zu greifen. Rund ein Viertel isst zudem häufiger Getreide-Laibchen, gegrillten oder gebackenen Käse oder Süßspeisen.

Wiederum andere ersetzen Fleisch durch Fisch (44%) – Frauen 51 Prozent, über 50-Jährige 56 Prozent und bei den Männern 35 Prozent sowie bei den unter 30-Jährigen 21 Prozent. 

Außerdem haben die Probanden, bei dem sich der Fleischkonsum nicht reduziert oder sogar gesteigert hat, angegeben, dass sie am ehesten als Ersatz zu Gemüse (8 von 10) oder Fisch (7 von 10) greifen würden. Fleischlose Nudel- oder Reisgerichte sind für 67 Prozent eine vorstellbare Alternative, ebenso wie Hülsenfrüchte (57%). 20 Prozent der passionierten Fleischesser würden laut eigenen Angaben sogar Fleischalternativen ausprobieren.

Veganuary

Umfragen haben gezeigt, dass die vegane Ernährungsumstellung im Jänner zu einer langfristigen Umorientierung führen kann. Laut vegan.at aßen über 80 Prozent der Teilnehmer, die sich vor ihrer Anmeldung omnivor ernährten, nach dem Veganuary viel weniger Fleisch, Käse oder Eier oder haben sogar gänzlich auf eine pflanzenbasierte Ernährung umgestellt. 

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