Collio Weinberge

Zwischen Massenware und Meisterhand: Weißwein aus dem Collio

Im Collio wird Pinot Grigio oft zur Massenware degradiert – doch zum Glück gibt es Winzer, die lieber auf Charakter, Maischegärung und regionale Sorten setzen.

Das Collio gilt gemeinhin als Kompetenzzentrum in Sachen italienischer Weißwein, auch wenn mittlerweile in fast allen Anbauregionen Italiens anständige Weißweine produziert werden – von Südtirol bis Sizilien. 

Im Collio wird genau wie im Veneto gerne Pinot Grigio von bescheidener Qualität, dafür in umso größerer Menge fabriziert. Ein Wein ohne Eigenschaften. In der Ebene angepflanzt, maschinell und mit viel Hilfe der Agrochemie bearbeitet, eiskalt mit Reinzuchthefen im Stahltank vergoren, sodass auch garantiert kein Funken Charakter übrig bleibt. 

Warum gerade dem Grauburgunder ein derart schnödes Schicksal zuteil wurde? Der Pinot Grigio  eignet sich  wohl besonders gut für Massenweinhaltung. Freilich gibt es auch ehrgeizige Winzer, die mit Vorliebe mächtige Weißweine von internationaler Stilistik und entsprechender Austauschbarkeit basteln. Aber auch jene, die in alter Tradition Weißweine aus regionalen Sorten mit Maischegärung keltern, also teilweiser Gärung samt Beerenschalen, die dem Wein einen ganz eigenen Charakter verleiht. Ribolla Gialla/Rebula, Friulano/Jakot oder Malvasia. 

Stanko Radikon und Joško Gravner gelten als Pioniere dieser wiederentdeckten Methode, die unter „Orange Wein“ zum weltweiten Trend wurde. Ein paar Kilometer weiter in der Goriška Brda, dem slowenischen Teil des Collio, haben einige Winzer nie aufgehört, Weißweine so zu produzieren. Aleks Klinec etwa, dessen markante Gewächse inzwischen weltweit unter Orange Liebhabern heiß begehrt sind.  


 Christina Fieber kommt aus Salzburg und arbeitet als freie Weinjournalistin in Wien.

Christina  Fieber

Über Christina Fieber

Christina Fieber kommt aus Salzburg und arbeitet als freie Weinjournalistin in Wien.

Kommentare