Tisch mit veganen Lebensmitteln, vegane Proteine, Hülsenfrüchte, Bohnen und Linsen, Nüsse, Samen, Sojabohnen, Spargel, Champignons, Spinat, Brokkoli
Neujahr

Vieso, veshalb, vegan? Das muss man zum veganen Jänner wissen

Jänner ist das Monat der guten Vorsätze. Warum dieses Jahr nicht einmal vegan starten? Unsere Tipps verraten, wie das geht.

Bis zur letzten Minute des alten Jahres wurde das alte Leben voll ausgekostet. Man hat Sekt getrunken und zuerst die letzte, dann die allerletzte Zigarette geraucht. Einen Zeigerschlag und drei Walzertakte später ist alles anders. Im Jänner sind die Menschen sportlich, trocken, rauchfrei – und neuerdings vegan.

Deswegen ist der Neujahrslachs dieses Jahr auch kein Fisch, sondern aus marinierten Karotten. Andere sagen: Warum soll ich mir das antun? Vegan klingt schließlich erstmal nach Verzicht. Weil man damit sich selbst, dem Planeten und den Tieren etwas Gutes tut. Vegan zu essen, hilft beim Vorsatz, im neuen Jahr Gewicht zu verlieren, es reduziert den eigenen ökologischen Fußabdruck erheblich und Tierleid auf ein Minimum.

Die Initiative Veganuary (von vegan und january) verleiht dem Neujahrsvorsatz einen ernsthaften Anstrich. Wer sich anmeldet, bekommt einen täglichen Newsletter mit Rezepten, Infomaterial, praktischen Tipps und ein kostenloses digitales Promi-Kochbuch.

Infos

Veganuary
Anmeldung zum veganen Monat mit täglichem Newsletter

Restaurants
- Eine Liste mit veganen Lokalen gibt es hier 
- Mit der App Happy Cow noch mehr vegane Restaurants entdecken: happycow.net

Tatsächlich kein Randphänomen, mittlerweile haben viele Supermärkte und Gastronomen haben den Jänner mittlerweile zum veganen Monat gemacht und stellen die pflanzliche Ernährung in den Mittelpunkt. Wer Lust hat, vegan einmal zu versuchen, sollte es im "Veganuary" versuchen. Das viele Angebot macht es leichter. 

Wobei man schon beim Blick in die Speisekammer merken wird, dass die meisten Vorräte ohnehin vegan sind: Obst, Gemüse, Reis, Nudeln, Brot, Hülsenfrüchte. Fleisch, Fisch, Milchprodukte und Eier müssen hingegen für den Selbstversuch weg. Mannerschnitten und Mon Chéri dürfen bleiben, die waren nämlich zufällig immer schon vegan.

Was kann man denn dann noch essen ?

Nach dem ersten Reflex („Dann esse ich ja nur noch Grünzeug“), kommt die Erkenntnis, was mit Pflanzen alles möglich ist. Gegen wenige Fleischsorten konkurrieren Zehntausende Sorten Obst und Gemüse. Heikel wird es erst, wenn es darum geht, geliebte Lebensmittel zu ersetzen. Viele stillen mit "Bratvürstel" und Co. ihren Gusto auf Fleischiges, andere bringen Umami durch Sojasauce und Knoblauch in die Küche. Es gibt schließlich tausend Gründe, vegan zu leben: vom Rohkost-Gesundheits-Veganer zum Tierrechtler-Fastfood-Liebhaber  ist alles dabei – und es gibt dabei kein richtig oder falsch.

Veganes Erdäpfelgulasch in roter Casserole, veganes Essen, rotes Geschirrtuch

Auch traditionelle Gerichte können leicht vegan gekocht werden: zum Beispiel Erdäpfelgulasch

©Getty Images/milanfoto/istockphoto

Das persönliche Warum finden

Ein Tipp: sich überlegen, warum man das tut; ob für die Tiere, die eigene Gesundheit oder die Umwelt. Im Veganuary geht es nur darum, Gewohnheiten zu hinterfragen und ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, wie sich das, was wir essen, auf andere Lebewesen, auf unsere Umwelt und unseren eigenen Körper auswirkt.  

Dazu gehört (als nächstes) die aufmerksame Suche im Supermarkt. Längst gibt es viele Fleischersatz-Produkte, die ohne künstliche Aromen auskommen und auf natürliche Zutaten setzen. Mut zahlt sich aus. Mehr, als dass es doch nicht mundet, kann nicht passieren. Das gilt auch bei der "Milch": Probieren schadet nicht – und das Angebot ist riesig. 

Was tun mit Milch, Ei und Käse?

Alternativen gibt es aus Mandeln, Hafer, Soja, Kokos, ja sogar aus Erbsen oder Reis. Der Endgegner für viele, die es vegan versuchen, heißt Käse. In den ersten Wochen ist kalter Entzug angesagt. Dann kann man sich langsam vortasten. Die meisten Käse-Alternativen (Ausnahmen: Weich- und Frischkäsesorten) sind noch nicht das Gelbe vom veganen Ei. Die gute Nachricht: Nach ein paar Wochen ändert sich der Geschmack. Kuhmilch beginnt ranzig zu schmecken und Fleisch irgendwie, naja, tot.

10 Tipps

  1. Experimentieren: Neue Gerichte entdecken macht Spaß
  2. Vernetzen: Veganuary gemeinsam ausprobieren
  3. Informieren: Infomaterial zu Gesundheit, Klima und Tierwohl lesen
  4. Probieren: Ersatzprodukten eine Chance geben, verschiedene Sorten und Marken probieren
  5. Austauschen: Sich mit anderen vegan lebenden Menschen austauschen, die meisten haben gute Tipps 
  6. Wissen, warum: Das persönliche Warum (für die Tiere, das Klima oder die Gesundheit) vor Augen zu haben, hilft dabei, sich zu motivieren 
  7. Veganisieren: Die meisten Lieblingsspeisen lassen sich in vegane Gerichte umwandeln
  8. Snacken: Es hilft, vegane Snacks immer dabei zu haben (z.B Nüsse, Obst, Hummus, usw.) 
  9. Nicht zu streng mit sich sein: Niemand ist perfekt. Vegan werden ist ein Prozess. 
  10. Planen: Speisekammer vegan befüllen und wöchentlichen Essensplan erstellen. KURIER unterstützt mit täglichen Rezepten und Tipps 

Ist das denn gesund?

Der Familientisch ist die erste größere Hürde. Gerade am Anfang muss man mit der Skepsis oder  Ablehnung der Anderen umgehen lernen. Mit der Zeit wird man immer entspannter. Freunde und Familie gewöhnen sich daran, auch Tofu und Seitan im Kühlschrank zu haben. Um die besorgte Sippschaft zu beruhigen: Veganismus ist nicht ungesund. Im Gegenteil. Eine vollwertige vegane Ernährung senkt den Cholesterinspiegel und das Risiko für Erkrankungen wie Adipositas, Bluthochdruck oder Diabetes Typ 2. 

Wie macht man es richtig? 

Aber ausgewogen muss es sein: frisches Gemüse, Hülsenfrüchte, Getreide, Nüsse und Samen. Wichtig ist Vitamin B12, das sollten Veganer ergänzend einnehmen. Einmal im Jahr beim Arzt ein Blutbild zu machen schadet nicht –  was für Fleischesser übrigens genauso gilt. Erfahrungsgemäß sind  Ärzte ohnehin begeistert  (Stichwort Cholesterin), aber sicher ist sicher. 

Tisch mit veganen Lebensmitteln, vegane Proteine, Hülsenfrüchte, Bohnen und Linsen, Nüsse, Samen, Sojabohnen, Spargel, Champignons, Spinat, Brokkoli

Ausgewogene vegane Ernährung besteht aus frischem Gemüse, Hülsenfrüchten, Nüssen und Samen

©Getty Images/iStockphoto/5PH/iStockphoto

Ist das nicht mühsam?

Nach ein bis zwei Wochen veganer Ernährung daheim ist man bereit für die erste Challenge in freier Wildbahn. Wenn man sich aber im Allergene-Dschungel zurechtgefunden hat, ist auch der Restaurantbesuch keine große Einschränkung. Wenn man vorab nachfragt, können die meisten Köche spontan etwas Veganes zaubern und  die meisten Lokale bieten zumindest ein pflanzliches Gericht an. 

Gesundheit

  • Infomaterial zu gesunder veganer Ernährung gibt es hier 
  • Ein Mal im Jahr sollte man ein großes Blutbild machen lassen (wichtig sind: B12 und Eisen)
  • Die WHO sieht vegane Ernährung für Menschen jedes Lebensalters als geeignet an 

Um nicht in die verzwickte Situation zu kommen, dass das einzig Essbare der grüne Salat ist, sind  vegane Lokale die beste Option. 

Gemeinsam neue Dinge entdecken

Mehr Spaß hat man außerdem, wenn man den Veganuary im Team macht –   mit Freunden, dem Partner oder den Eltern. Nach ein paar Wochen fühlt sich vegane Ernährung nicht mehr nach Verzicht an: neue Gerichte, neue Geschmäcker und ein neues Bewusstsein für das, was auf dem Teller liegt – das kann auch ein Gewinn sein. 

Über Lea Moser

Kommentare