
Vitaminbombe Kohlrabiblätter: Seit 500 Jahren beliebt in Österreich
Bald beginnt die Kohlrabi-Zeit. Oft zu Unrecht übersehen werden seine Blätter. Was viele nicht wissen: Sie sind noch gesünder als die Knolle.
Im Marchfeld auf den Feldern von Florian Mössinger ist der Kohlrabi schon fast reif. Der auf die Knolle spezialisierte LGV Gärtnermeister führt dort seinen Familienbetrieb in Oberhausen in der dritten Generation.
Seit über 500 Jahren bei uns beliebt
Für ihn beginnt die Ernte Mitte Mai, frischen Kohlrabi gibt es bei ihm bis Ende Oktober. Anders als andere Rüben wächst der Kohlrabi über der Erde und kann von weiß-grün bis rötlich oder violett sein. Jedes Jahr aufs Neue beginnt der Run auf die Knolle. Im deutschsprachigen Raum ist er besonders beliebt, erst nach und nach lernen auch die Köche anderer Länder seine Vorzüge zu schätzen.
Bei uns kann die Verwendung bereits seit dem 16. Jahrhundert nachgewiesen werden. Es ist nicht genau geklärt, woher die Pflanze kommt, vieles deutet aber darauf hin, dass sie aus unserer Region stammt. Denn ob Englisch, Russisch, Koreanisch oder Japanisch - überall heißt die Pflanze Kohlrabi. Schon Anfang des 18. Jahrhunderts wird vom "kleinen, frühen Wiener Kohlrabi" als Sorte gesprochen und in unserer Küche ist er ein gerngesehener Gast.
Tausende Tonnen - allein in Österreich
2024 wurden allein in Österreich laut Statistik Austria 3.768 Tonnen Kohlrabi geerntet, im Jahr davor waren es noch 240 Tonnen weniger. Und auch die heurige Ernte in Wien und Niederösterreich dürfte wieder gut ausschauen, wie die freizeit auf Nachfrage erfahren hat.
Leicht verdaulich und eine echte Vitaminbombe
Seine Beliebtheit ist leicht erklärt: Im Gegensatz zu vielen anderen Kohlsorten ist der Kohlrabi leicht verdaulich, schmeckt süßlich-würzig und - bei Gemüse oft ungewöhnlich - ist er auch bei Kindern beliebt, unter anderem, weil man ihn schon beim Schnipseln oder als Sticks zwischendurch naschen kann.
Kohlrabi ist nicht nur ziemlich sicher ein "gebürtiger Österreicher" oder zumindest Deutscher, er ist auch sehr gesund und extrem vielfältig. Wenig Fett, dafür viel Kalium, Kalzium, Phosphor, Magnesium, Eisen und die Vitamine A, B1, B2 und vor allem jede Menge Vitamin C stecken in der Knolle.
Noch gesünder: Geheimtipp Kohlrabiblätter
Was aber kaum jemand weiß: In den lang gestielten, dunkelgrünen Blättern, die oft im Mistkübel landen, ist doppelt so viel Vitamin C als in Knolle. Die Blätter sind ebenfalls reich an Magnesium und Ballaststoffen. Genau wie die Knolle können auch die Blätter roh gegessen werden.
Pimp your Soup and Smoothie
Als Smoothie werden sie zum Vitamin-Booster, schmecken würzig und aromatisch, leicht scharf, ähnlich dem Rucola. Dünstet, kocht oder brät man sie, wird der Geschmack sogar noch intensiver. Die Blätter sind auch hervorragend zum Würzen von Suppen und Salaten geeignet, können zu Spinat oder Pesto verarbeitet werden. Die Blätter färben leuchtend grün, sind also auch auf dem Teller ein Augenschmaus.

Kohlrabispezialist Florian Mössinger verrät seine Tricks
©zweischrittweiter.atSo hält der Kohlrabi am längsten
Auch was die Haltbarkeit betrifft, ist der Kohlrabi äußerst dankbar. Will man auch die Blätter verkochen, sollte man sie so schnell wie möglich nach dem Kaufen abscheiden und wie Blumen einfrischen. Werden sie welk oder haben Löcher, was auf Schädlingsbefall hinweist, sind sie ein Fall für den Mistkübel, den Strunk sollte man vor dem Verkehr ausschneiden.
Will man nur die Knolle verkochen, zahlt es sich aus, die Blätter dranzulassen, denn der Kohlrabi zieht weiterhin Wasser aus den Blättern und bleibt so länger frisch, raten Experten. Auch ihn in ein feuchtes Tuch einzuschlagen hilft. War der Kohlrabi beim Kauf frisch, kann sich die Knolle gut 14 Tage lang halten, danach beginnt er holzig zu schmecken.
So erkennt man frischen Kohlrabi
Gemüsebauer Florian Mössinger weiß, wie man frischen Kohlrabi im Supermarkt erkennt: Einfach zwischen dem Grün mit dem Finger leicht andrücken - gibt das Fruchtfleisch nach, ist der Kohlrabi frisch.
Schnelles Kohlrabiblätter-Pesto:
(Zubereitungszeit etwa 10 Minuten)
Zutaten:
- Kohlrabiblätter grob geschnitten (Strunk ausschneiden)
- gepresste Knoblauchzehen je man Geschmack
- Pinien- oder Sonnenblumenkerne
- Salz, Pfeffer
- Olivenöl
- Zitronensaft
- ev. Parmesan, gerieben
Kohlrabiblätter, Knoblauch, Kerne, Zitronensaft und Zitronenabrieb je nach Geschmack mischen, feinpürieren und mit Salz und Pfeffer abschmecken.
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