Kohlrabi ist ein knackiges Allroundtalent

Ob roh, gedünstet oder gebraten: So vielseitig ist Kohlrabi

Auf den ersten Blick unspektakulär, entpuppt sich die Knolle als knackiges Allroundtalent mit dezenter Süße und sehr feinen Aromen.

Ein bisschen konservativ, gar nicht Schickimicki: Kohlrabi ist ein traditionelles Gemüse, das im gemäßigten Klima Mitteleuropas angebaut und verwendet wird. Vor allem Deutschland ist, was den Konsum und Anbau betrifft, weltweit Kohlrabi-Spitzenreiter. 

Die Knolle sei, so heißt es, tief in der deutschen Küchenkultur verwurzelt. Für Österreich gilt Ähnliches. Wer hierzulande ein Gemüsebeet sein Eigen nennt, wird wohl auch Kohlrabi anbauen, als unprätentiöse Knolle, die – frisch aus der Erde gezogen – auch roh herrlich schmeckt und ebenso in der kalten Jahreszeit wächst. Das alles mag auf den ersten Blick fad klingen, nach eingebranntem Gemüse und billigen Klassikern wie Kohlrabischnitzel

Stimmt: Einem Kohlrabi fehlt das Mondäne, vielmehr steht er für Bodenständigkeit, Einfachheit und Bescheidenheit. Die Knolle nur darauf zu reduzieren, wäre ungerecht, in der modernen, kreativen Küche hat sie längst einen Fixplatz.

"Kohlrabi mag schlicht erscheinen, aber seine Fähigkeit, sowohl mit kräftigen als auch mit feinen Aromen zu harmonieren, macht ihn zu einem unverzichtbaren Bestandteil vieler Gerichte in meiner Küche", sagte etwa Vincenzo Tagliaferri, ein italienischer Küchenchef, der das Gemüse in der mediterranen Küche verwendet. 

Kohlrabi ist knackig und frisch, seine leichte und sehr dezente Süße passt zu intensiven Aromen und Gewürzen. Und er ist ein echtes Allroundtalent, das sowohl roh, gedünstet oder gebraten gut schmeckt. Selbst die Blätter kann man essen – im Sinne von Zero Waste. Ein Gemüse voller Überraschungen – schlicht und zeitlos fein.

Wissenswertes

  • 35 Arten der Gattung "Brassica" – für Kohl – gibt es. Kohlrabi zählt zur bekömmlichsten, weil er leicht verdaulich ist. Kohlgemüse zählt zur Familie der Kreuzblütler
  • 43 Milligramm Magnesium pro 100 Gramm stecken in Kohlrabi. Das ist für Gemüse ziemlich beeindruckend. Sportler brauchen davon besonders viel, um Muskelkrämpfen vorzubeugen 

Rezept: Kohlrabi-Carpaccio

Vorbereitung: 5 min
Zubereitung: 15 min
Portionen: 4

Zutaten: 

2 Schalotten 
2 TL Zitronenschale bio und fein gerieben 
6 EL Zitronensaft 
Salz, Cayennepfeffer, Zucker 
8 EL Olivenöl 
8 Stiele Zitronenmelisse 
4 TL kleine Kapern abgetropft 
2 Kohlrabi zu je 400 g

Zubereitung

1 / Schalotten fein würfeln, in einem Sieb mit kochend heißem Wasser überbrühen, abtropfen lassen 2 / Schale und Saft der Zitrone und 2 EL Wasser mit den Schalotten, Salz, Cayennepfeffer und Zucker verrühren. Das Olivenöl mit einem Schneebesen unterschlagen 3 / Die Blätter der Zitronenmelisse abzupfen und fein hacken. Gemeinsam mit den Kapern unter das Dressing mischen und bei Bedarf nachwürzen 4 / Kohlrabi putzen, die zarten inneren grünen Blätter beiseitelegen. Schälen und mit einem Gemüsehobel oder einem sehr scharfen Messer in hauchdünne Scheiben hobeln oder schneiden. Scheiben auf Tellern anrichten. Dressing darüber verteilen, Kohlrabigrün und noch einige Melissenblätter darüberstreuen 

Gabriele Kuhn

Über Gabriele Kuhn

Seit 1995 an Bord des KURIER - erst 14 aufregende Jahre lang als Ressorleiter-Stv. im Freizeit-Magazin, dann als Leiterin des Ressorts Lebensart. Seit 2017 Autorin. Kolumnistin. Interessens- und Know-How-Schwerpunkte: Medizin, Lifestyle, Gesundheit. Und Erotik. Die ironische Kolumne "Sex in der Freizeit" gibt es seit 2002. Damit's nicht fad wird, schreibe ich seit Anfang 2012 die Paar-Kolumne "Paaradox" gemeinsam mit Ehemann und Journalist Michael Hufnagl. 2014 wurde Paaradox zum Lesekabarett - mit Auftritten im Rabenhof und auf vielen Bühnen Ostösterreichs.

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