Der Hype um das flüssige Gold: Wie Honig zu Alkohol passt

Honig ist nicht nur ein Genuss, sondern auch eine Quelle der Gesundheit. Welcher Alkohol besonders gut mit Honig schmeckt und wie der Honig in der Imkerei entsteht.

In der "Sputnik Bar" im 1. Bezirk serviert man mit Honig gespritzte Whiskeyshots, in der Geheimtipp-Bar Pani im 9. Wiener Bezirk wird der Signature Cocktail ebenfalls mit Honig kreiert. Das flüssige Gold scheint aus der Wiener Bar-Szene nicht mehr wegzudenken. Kein Wunder, meint Imkereibesitzer Andreas Gruber, dessen Familienunternehmen erst eine Kooperation mit der Whiskeymarke Jack Daniel's auf die Beine stellte. "Der Honig wird mittlerweile gerne mit verschiedenen Sorten Alkohol gemischt", meint Gruber. "Hochwertig ist der Honig dabei allerdings nicht immer."

Warum es auf dem Weg von der Biene zum Produkt so wichtig ist, auf die Qualität des Honigs zu achten und mit welcher Tradition Alkohol und Honig bereits seit Jahrtausenden verbunden sind, erfahrt ihr hier. 

Was euch in diesem Artikel erwartet:  

  • Cocktails, die man kennen muss (mit Rezept)
  • Honig & Alkohol: Eine lange Tradition
  • Worauf es beim Grundprodukt ankommt: Ein Blick über die Schulter bei einer Imkerei

Vom Trank der Götter 

Bereits vor 40.000 Jahren begann die Reise des ältestesten alkoholischen Honiggetränks in Afrika. Wilde afrikanische Bienen haben sich laut Wissenschaftlern in Baobab Baumstämmen eingenistet. In der Regenzeit füllten sich die Bienenstöcke mit Wasser und somit entstand in der Luft schwebende Hefe. Zusätzlich wurde er gerne als heilendes Hausmittelchen eingesetzt, um beispielsweise eine bessere Durchblutung zu fördern und den Köprer zu erwärmen. So wurde er zu so manchem Anlass mit Alkohol vermischt, um Schmerzen zu lindern oder den Körper zu heilen. 

Auch im alten Ägypten wurden vor 5500 Jahren alkoholhaltige Getränke auf Honig-Basis produziert. Es handelte sich um einen Honigwein, der später bei den Germanen und Wikinger als Met bekannt wurde. Honigwein galt als Trank der Götter und wer in einer Schlacht fiel, kam laut Sagen nach Walhalla, der "Methalle der Götter". Bei den Römern trank man dann "Mulsum": mit Honig gesüßten Traubenwein. 

Mittlerweile entstehen aus Alkohol und Honig noch ganz andere Kreationen: Auch Gin oder Whiskey eignen sich hierfür gut. Aus der Kombination von Honig und feinstem Whiskey lassen sich perfekte Sommer-Cocktails zaubern, beispielsweise mit dem "Jack Honey Sprizz" (zum Rezept) oder mit einem "Cocktail mit Honig-Twist" (zum Rezept). Doch nicht nur Whiskey und Honig passen optimal zusammen. Der Drink "Waldmeister" aus der Cinco-Bar in Wien ist eine perfekte, beerige Mischung aus Gin, Waldhonig und Waldbeeren (zum Rezept)Auch der Signature-Cocktail aus der Bar Pani im 9. Bezirk heißt „The Original Thai Massage“ und ist eine spannende Zusammensetzung aus Ginger & Lemongrass infused Gin, hausgemachtem Vanille- sowie Honig-Chili-Sirup und einem ordentlichen Schuss Limettensaft.  

Hier mehr lesen: Geheimtipps mit Schuss: 3 versteckte Bars in Wien

Jack Honey Sprizz

Drink mit Honig-Twist

Cinco-Rezept: "Waldmeister"

Vom Grundprodukt, das überzeugt

Es erfordert Mut, ohne Schutzausrüstung durch Tausende von Bienen zu gehen, einen Blick in ihren Stock zu werfen und die Honigwaben des Bienenvolks zu betrachten. Für den Imker und Geschäftsführer der Bio Imkerei Gruber, Andreas, ist dies jedoch kein Problem mehr und mittlerweile RoutineEin Blick über seine Schulter zeigt, welche Arbeit von Mensch und Tier hinter dem Honig steckt.

Ein Bienenvolk besteht aus ca. 20.000 bis 50.000 Bienen. Die Familie Gruber besitzt mittlerweile fast 300 Bienenvölker. 

©Julia Elzea

Wie viele Bienen hier genau leben, ist unzählbar. Angekommen an dem Feld, wo die vielen Bienenstöcke stehen, ist jedoch das Summen kaum zu überhören. 250-300 Bienenvölker werden insgesamt von dem Familienunternehmen versorgt. Ein einziges Bienenvolk besteht aus ca. 20.000 bis 50.000 Bienen und produziert ca. 20 bis 25 kg Honig pro Jahr. Der momentane Hype um die Imkerei ist wohl eine Art Sehnsucht nach der Natur. Kaum eine Tätigkeit ist naturnäher als die Imkerei. 

Wie oft man dabei als Imker von Bienen gestochen wird? Andreas Gruber lächelt bei der Frage: "Mittlerweile passiert das kaum mehr, die Zusammenarbeit mit den Bienen fordert eine Menge Wissen, Routine und Vertrauen. Außerdem ist ein Bienenstich gesund, solange man nicht allergisch reagiert!" 

Wenn der Honig reif ist, verdeckeln ihn die Bienen in den Zellen mit einer Wachskappe. Dann kommen die Imker an die Arbeit. 

©Julia Elzea

Vom Feld ins Glas - Wie entsteht Honig? 

Andreas Gruber lässt uns am Prozess der Honiggewinnung teilhaben: Wenn der Honig reif ist, verdeckeln ihn die Bienen in den Zellen mit einer Wachskappe. Um den Honig aus den Zellen zu bekommen, müssen die Wachsdeckel entfernt werden. Nachdem die Waben entdeckelt wurden, separieren Imker den Honig durch das Schleudern mit einer speziellen Maschine. Der herauslaufende Honig wird dann durch mehrere Siebe gegossen, in denen die Wachsteilchen zurückbleiben. Je nach Sorte muss der Honig dann über einige Tage bis hin zu Wochen immer wieder gerührt werden. Danach kann er in Gläser abgefüllt und genossen werden.

Um den Honig aus den Zellen zu bekommen, müssen die Wachsdeckel entfernt werden. Mit einer Schabe kann man die Wachsdeckel vorsichtig entfernen. Mittlerweile gibt es jedoch auch schon Maschinen dafür. 

©Julia Elzea

Das Ergebnis? Im Familienbetrieb Gruber werden im Jahr durchschnittlich 5-8 Tonnen Honig produziert. Ein Teil der Bienenvölker sind hier sogar mobil, so wandern sie durch Österreich, um die verschiedenen Blüten auskosten zu können. Der Unterschied, der eine Bienen-freundliche Bio Imkerei ausmacht: Zwar muss so weit wie möglich auf naturgemäße Bewirtschaftung bei den Pflanzen geachtet werden, welche Blüten die Bienen jedoch besuchen, kann nicht direkt beeinflusst werden. In einer Bio Imerkei werden der Bienenkönigin außerdem nicht die Flügel gestutzt und bei der Bekämpfung von Krankheiten oder der Varroamilbe werden ausschließlich natürliche Substanzen eingesetzt. 

Nach dem Schleudern wird der herauslaufende Honig durch mehrere Siebe gegossen und sicher abgefüllt. 

©Julia Elzea

Wesentlich jedoch ist die Qualität des Bienenwachses. Wachs speichert Schadstoffe aus der Umwelt bzw. von Medikamenteneinsätzen sehr lange, daher enthält konventionelles Bienenwachs häufig Rückstände. Was also im Wachs gespeichert ist, wird auch im Honig enthalten sein. Bioimker müssen also oft untersuchen und sicherstellen, dass das Wachs sauber ist.

Der abgesiebte Honig kann dann in Gläser befüllt und genossen werden. 

©Julia Elzea

Wusstest du, dass ... 

  • Honig nicht verderben kann? 
    Ähnlich wie Zucker oder Salz hat das Naturprodukt bei kühler und trockener Lagerung eine enorm lange Haltbarkeit.
  • In 500 Gramm Honig 3 Flüge rund um die Welt stecken? 
    Bienen fliegen für ein Glas Honig grob geschätzt 120.000 Flugkilometer. 
  • Honig heilt? 
    Honig – besonders der bekannte Manuka-Honig – wirkt antiseptisch und antibakteriell und liefert zudem viele Mineralien, Spurenelemente und Vitamine. Seine antioxidativen Eigenschaften machen ihn zu einem beliebten Heilmittel, etwa zur Pflege von wunder und gereizter Haut oder zur Beruhigung und Schmerzlinderung bei Halsschmerzen sowie Entzündungen im Mund- und Rachenraum. 

Julia Elzea

Über Julia Elzea

Als Social-Media-Redakteurin gestaltet sie die Kanäle der Kurier-Freizeit von Facebook über Instagram bis hin zu Pinterest und TikTok. Julia ist ausgebildete Fotografin und hat Theater- Film und Medienwissenschaft studiert. Zu ihren Leidenschaften zählen Kunst, Kultur, Musik, Reisen und Sport. Sie mag es neue Dinge auszuprobieren, neue Orte zu entdecken und sich neuen Herausforderungen zu stellen.

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