Sekt nicht nur zu Silvester: Österreich wird besser und besser
Ob heimischer Schaumwein Champagner ebenbürtig sei, ist eine so müßige wie sinnlose Frage.
Naturgemäß beginnt das neue Jahr mit Sprudel. Das feierliche, gedämpfte Korkenknallen, gefolgt von überschäumender Freude gehört zum Jahreswechsel wie Feuerwerk und Donauwalzer. Gab es für Hilde und Otto Normalverbraucher, denen Champagner unleistbar schien, einst nur klebrigen Sekt der Marke Henkell so gar nicht trocken – freut man sich heute mitunter über gute, leistbare Schaumweine.
Von freakigen Pet Nats, die natürlichsten, zuweilen rustikalen Schäumer bis zu Sekt nach traditioneller Methode – die Range anständiger Perl- und Schaumweine wächst von Jahr zu Jahr.
Ob heimischer Schaumwein Champagner ebenbürtig sei, ist eine so müßige wie sinnlose Frage. Bestenfalls zeigen sie sich anders und gut. Geschmackskopien enden für gewöhnlich in epigonaler Belanglosigkeit. Die Charakteristika der jeweiligen Herkunft zu belassen, ohne folkloristischer Verkitschung, ist die Kunst.
Dafür braucht es sparsame Dosage, also geringe Zucker-Likörzugabe im Finale. Zucker ist gefällig und kaschiert bekanntlich den Geschmack. Mochte man Sprudel am russischen Zarenhof mit mehreren hundert Gramm Dosage, (da gab es wohl einiges zu kaschieren), geht der Trend in Richtung extra brut, Zero Dosage und Brut Natur.
Warum? Weil es geht. Aufgrund der Klimaerwärmung können inzwischen selbst in der einst kühlen Champagne reifere Trauben gelesen werden. Hierzulande glänzen etwa Jurtschitsch, Harkamp, Arndorfer, Hugl, Ebner-Ebenauer, Loimer, Malat oder Bründlmayer extra trocken.
Christina Fieber kommt aus Salzburg und arbeitet als freie Weinjournalistin in Wien.
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