Bösartige Sekt-Mythen und warum sie nicht mehr stimmen
Für viele ist Sekt noch immer billiger Sprudel, dabei hat sich das schon längst geändert.
Der Mensch trennt sich bekanntlich höchst ungern von lieb gewonnenen Einstellungen und Gewohnheiten. So etwa gilt Sekt mancherorts immer noch als Sprudel für Arme.
Das hatte früher gute Gründe: Während man sich in der Champagne auf Schaumwein spezialisierte, über Jahrhunderte altes Wissen verfügt und aus besten Lagen beste Trauben verwendet, blieb Schaumwein in anderen Ländern ein Nebenprodukt mit oft bescheidener Qualität oder wurde von großen Kellereien meist industriell gefertigt. Das änderte sich radikal.
Zunehmend produzieren gute Winzerinnen und Winzer herausragende Sekte. Hierzulande wurden etwa mit der so genannten Sektpyramide Qualitätskriterien gesetzt: So muss Sekt ab "Reserve" wie in der Champagne nach traditioneller Methode in der Flasche vergoren werden und mindestens 18 (Reserve) oder 36 Monate (Große Reserve) auf der Hefe liegen.
Auch in Deutschland hat nunmehr der Verband deutscher Prädikatsweingüter, VDP ein analoges Qualitätsstatut geschaffen.
Freilich wird dort wie da auch spannender Stoff abseits der Vereine versektet.
Jetzt muss noch mit dem Vorurteil aufgeräumt werden, Sekt sei bloß ein lustiger Appetizer und nicht menütauglich. Guter Sekt ist vielmehr guter Wein. Oder wie Kabarettist Andreas Vitásek, jüngst gekürter Botschafter von Sekt Austria, sagt: "Sekt muss vom Steh- zum Sitzgetränk werden!"
Christina Fieber kommt aus Salzburg und arbeitet als freie Weinjournalistin in Wien.
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