
Warum es das Kult-Eis "Brickerl" nicht mehr gibt
Trotz vieler Fans: Das "Brickerl" ist Geschichte. Nach mehr als 50 Jahren nimmt Eskimo den Klassiker aus dem Sortiment.
Wer "Brickerl" hört, denkt an Kinderhände und Münder, die mit Schokolade bedeckt sind. Für viele Österreicher war das simple Schoko-Staberleis jahrzehntelang ein fixer Begleiter des Sommers. Das Brickerl überzeugte vor allem durch seine Schlichtheit: Denn es bestand lediglich aus cremigem Schokoladeneis, einem Holzstiel und einer Kakaoglasur. Mehr brauchte es nicht.
Nun ist all das Geschichte: Die Produktion des kultigen Klassikers wurde endgültig eingestellt, wie nun bekannt wurde. Seit 1973 war es Teil des Sortiments des Herstellers Eskimo. Bricks, Brick, Brickerl – es gab immer wieder einige Varianten im Sortiment. Die Nachricht löst bei manchem nostalgische Gefühle aus. "In meiner Kindheit in den 70er-Jahren kostete das Brickerl lediglich drei Schilling. Es war eine der günstigen Eissorten", erinnert sich etwa eine KURIER-Kollegin.
In den vergangenen 60 Jahren wurden die Preise für das Speiseeis in Österreich – je nach Sorte – im Durchschnitt alle drei bis vier Jahre angepasst. Auch optisch gab es eine Veränderung. Viele Kunden wollen bemerkt haben, dass das Staberleis immer dünner und kleiner wurde. Zuletzt zahlte man für ein Brickerl einen Euro.
Webseite ist offline
Bereits 2024 wurde die Großpackung des "Brickerl" eingestellt. Nun findet man auch das Einzel-Eis weder auf der Website noch in den Supermärkten.
Auch aus der "Eislegenden"-Packung von Eskimo, die mehrere Klassiker des Herstellers enthält, wurde das Brickerl entfernt. Die Auswahl der Klassiker umfasst nun Nogger, Erdbeer-Combino, Twinni, Jolly und Twister. Die Entscheidung für das Brickerl-Aus fiel laut der österreichischen Speiseeismarke bereits in der ersten Jahreshälfte 2024.
Das Unternehmen erklärt gegenüber dem KURIER: "Und davor lag eine lange Zeit der Evaluation – wie gesagt, ein Schritt, der alles andere als leicht gefallen ist. Denn auch bei uns im Unternehmen hat Brickerl viele Fans. Aber wir müssen uns von Fakten leiten lassen und da sehen wir über die Jahre zurückgehende Volumina und nicht diese langjährige und generationsübergreifende Begeisterung, wie sie etwa mit Jolly und Twinni verbunden wird."
Nicht mehr beliebt?
Ein Grund für das Brickerl-Aus ist laut Eskimo auch der begrenzte Platz in den Eistruhen: "Es ist uns nur durch regelmäßige Anpassungen möglich, auf die sich verändernde Nachfrage-Landschaft einzugehen und Innovationen auf den Markt zu bringen." Es gehe schließlich darum, die Vorlieben und Bedürfnisse der Konsumentinnen und Konsumenten widerzuspiegeln. Viele Österreicher teilen ihren Unmut über das Brickerl-Aus nun im Netz: "Mir tut’s ein bisserl leid, hab es eigentlich sehr gemocht", schreibt ein User auf Reddit. Das Unternehmen empfiehlt seinen Kunden, künftig auf Alternativen wie Nogger, Magnum Classic oder Erdbeer-Combino umzusteigen.
Eskimo schürt Hoffnung
Ob das Brickerl vielleicht irgendwann wieder zurückkehrt? Gut möglich. 2013 brachte Eskimo das Vanille-Eis "Tschisi" für eine Zeit lang zurück, nachdem sich Tausende Facebook-User dafür stark gemacht hatten. Ähnlich war es beim "Paiper"-Eis. Eskimo: "Die Paiper-Wiedereinführungsbewegung damals war immens beeindruckend, und selbstverständlich versuchen dann auch wir unser Möglichstes. Wir haben aber auch gesehen, dass nach einem ersten Hype die Begeisterung doch enden wollend ist." Eine Brickerl-Rückkehr wolle man aber "nicht gänzlich ausschließen".
Eissorten von damals
Tschisi
Mit seiner gelben Farbe und den Löchern weckte das Vanilleeis Assoziationen an Käse ("cheese"). 1999 wurde es eingestellt, um 2013 ein fulminantes, aber nur kurzes Comeback zu feiern.
Plattfuß
Ein großer Zeh aus Schokolade, vier Zehen Erdbeer-Vanille: Der Eis-Fuß sah zwar nicht g’schmackig aus, zählte aber bis in die 2000er zu den beliebtesten Sorten.
Paiper
Kinder der 1970er liebten das zweifarbige Eis, das mittels Stäbchen aus einem Plastikzylinder geschoben wurde. 2004 wurde es endgültig abgesetzt.
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