Zur Qualität von Dönern tragen die Frische und hygienische Beschaffenheit des Fleisches am Spieß und der anderen Zutaten bei.

Wo es gute Döner in Wien gibt und was man dabei beachten muss

Der Döner zählt zu den beliebtesten Streetfoods in Österreich. Doch immer wieder trüben Skandale um Hygiene und Fleischqualität den Genuss.

Fleisch-Skandale um den beliebten Döner gibt es in Österreich immer wieder. So entdeckten Lebensmittelinspekteure im Jänner in einer illegalen Fleischerei in Wien verdorbenes Fleisch, das zum Großteil für Dönerläden bestimmt war. Die Arbeiterkammer bewertete im März bei einer Analyse in Oberösterreich vier von zehn Döner als "wertgemindert". 

Der Lebensmittelhygieniker Peter Paulsen von der Veterinärmedizinischen Universität Wien erläutert gegenüber KURIER: "In der Praxis gibt es da Verbesserungsbedarf. 2023 gab es eine Döner-bedingte Salmonelleninfektion mit tödlichem Ausgang." Vor allem bei Geflügelfleisch müsse man vorsichtig sein, warnt er. Da sei die Salmonellen-Gefahr besonders groß. 

Pro Jahr entnimmt und kontrolliert das Marktamt Wien bis zu 400 Proben. Mediensprecher Alexander Hengl betont: "Nachkontrollen bei gravierenden Mängeln werden selbstverständlich durchgeführt: "Mit diesen Zahlen ist es in Wien somit sehr sicher."

Gourmet-Döner

Rund ein Drittel des Fleisches der Wiener Imbissstände stammt aus dem Inland. Mittlerweile gibt es auch zahlreiche Gourmet-Standeln, die mit der Herkunft des Fleisches aus Österreich auch offensiv werben. Dazu zählt etwa das Imbisslokal von Ferhat Yildirim, dem Besitzer von Ferhat Döner auf der Favoritenstraße. "Unser Döner schmeckt besser als jedes Steak in Wien", sagte er einmal im Interview mit KURIER freizeit

Das Lokal wird seit Jahren gehypt – auch dank einer durchdachten Social-Media-Strategie. Für seine Kebabs und Dönerteller greift Yildirim meistens zu Beiried, manchmal auch zur Ober- und Unterschale (Teile der Rinderkeule). "Das sind die hochwertigsten Teile", erklärt Yildirim. Sein Fleisch stammt aus Tirol und Salzburg. Das Brot ist hausgemacht  – mit Mehl aus der Steiermark.

Auch Kemal Ünal, Inhaber vom "Közde Döner" am Keplerplatz, und sein Team setzen auf qualitativ hochwertige Döner. Das Fleisch bezieht er aus der Steiermark sowie aus Kärnten. Es wird in der Küche von Hand mariniert und aufgespießt. "Leider sieht man oft vorgefertigte Tiefkühlspieße, die einfach aufgetaut werden. Wir bereiten täglich alles frisch zu und achten genau darauf, woher unser Fleisch kommt", erklärt er. 

Das Lokal greift ausschließlich zur Oberschale, ein zartes Teilstück von der Innenseite der Rinderkeule. Das sei ein wichtiger Faktor für den Geschmack – "saftig, und gleichzeitig fettarm". Dazu werden frisches Gemüse und Gewürze sowie selbst gebackenes Lavaş (Fladenbrot) verkauft. 

Zu den beliebtesten Gerichten im Lokal zählt der Közde Döner Iskender. Bei diesem Gericht wird knusprig gebratenes Steakfleisch auf Brot in einer Tomatensauce serviert. Auf Lamm- und Hühnerfleisch verzichtet das Lokal bewusst. "Auch in der Türkei wird der Döner üblicherweise mit Rindfleisch serviert", erzählt Mehmet Ünal, der Sohn des Betreibers.

Keine Verschwendung

Neben Regionalität wird auf Nachhaltigkeit geachtet: Abhängig von den individuellen Vorlieben und wie groß der Hunger ist, können die Gäste drei verschiedene Fleisch-Portionsgrößen zu unterschiedlichen Preisen bestellen. Zur Wahl stehen 150 Gramm, 230 Gramm oder 300 Gramm. So wird niemand dazu gezwungen, mehr zu bestellen und bezahlen zu müssen, als er essen will oder kann. Das betrifft auch die Beilagen. Pommes, Salat und Co. werden prinzipiell in kleinen Schalen serviert, können aber jederzeit kostenlos nachbestellt werden.  

Fleisch aus Österreich bezieht auch der selbst ernannte "Weltmeister-Kebab" am Kutschermarkt im 18. Bezirk. Inhaber Hüseyin Tanis ist es ein Anliegen, dass es den Tieren gut geht, das heißt antibiotika- und gentechnikfrei. Denn "gesunde Tiere haben auch gesundes Fleisch". 

Unter der Woche serviert Tanis sein hausgemachtes Döner- und Dürümbrot mit Hühnerfleisch aus einem nachhaltigen Betrieb in Feldbach in der Oststeiermark, am Samstag gibt es Lammfleisch (Lammschulter und Teile) aus dem Mattigtal in Oberösterreich. Daneben lockt er mit Steaks vom Wagyū-Rind aus Japan oder Txogitxu-Rind aus Spanien.

Woran man gutes Dönerfleisch erkennt

Richtlinien

Die Zusammensetzung von Döner Kebab ist im Österreichischen Lebensmittelbuch geregelt. Es gibt auch eine Leitlinie für die Betriebe. "Dadurch weiß man, dass man gesetzeskonform arbeitet", erklärt Lebensmittelhygieniker Peter Paulsen.

  • Der Dönerspieß muss an der Oberfläche ausreichend erhitzt sein, bevor Fleisch heruntergeschnitten werden darf
  • Angefangenen Spieße vom Vortag dürfen nicht mehr verwendet werden.
  • Am Spieß verbliebenes Fleisch kann erst weiterverkauft werden, wenn es am Ende des Verkaufstages durcherhitzt wurde. 

Worauf man als Kunde achten kann? Paulsen: "Ich würde schauen, wie das Personal das Fleisch vom Spieß schneidet. Eine frische Schnittfläche kann nicht gleich wieder angeschnitten werden, sondern muss ein paar Mal erhitzt worden sein." Er rät auch darauf zu achten, wie das Gemüse gelagert wird: Liegt ein Haufen geschnittener Salat offen herum oder nur ein Handvorrat für die nächsten Portionen? 

Liisa Mikkola

Über Liisa Mikkola

Digital Producer bei freizeit.at, dem Digitalformat der KURIER freizeit.

Kommentare