Wein - verschiedene Sorten

Flaschenpost: Bloß kein Geplänkel

Man will nicht nur Altbekanntes, sondern eine individuelle Handschrift, Tiefgang statt seichtes Geplänkel und vor allem Überraschungen.

Ein wenig Name Dropping, schon war die Sache geritzt. Reichte es einst aus, teure Kreszenzen, also Spitzenweine renommierter Winzer in der Weinkarte aneinanderzureihen, um Kompetenz zu signalisieren oder vorzutäuschen, muss man sich nunmehr als Gastronom dafür ziemlich ins Zeug legen. Nicht nur hochdekorierte Restaurants, auch gehobene Wirtshäuser haben mittlerweile erkannt, dass Gäste heute eine Weinauswahl verlangen, die zumindest auf Augenhöhe mit einer überdurchschnittlichen Küchenleistung spielt.

Dort wie da will man nicht nur Altbekanntes, sondern eine individuelle Handschrift, Tiefgang statt seichtes Geplänkel und vor allem Überraschungen: Newcomer, seltene Rebsorten oder Weinregionen abseits abgegraster Destinationen und nicht zuletzt alternative Weinstile. Man möchte önologisch etwas erleben und nicht bloß brav begleitet werden. 

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Dafür braucht es Expertise, Beschäftigung mit der Materie, Neugierde und jede Menge Leidenschaft von Seiten der Sommeliers – und das nötige Kleingeld von Seiten der Eigentümer. Wer aber glaubt, nur Weinlisten dick wie Enzyklopädien könnten in der Oberliga spielen, irrt. Ein Trend zu so genannten "Short Lists“, also spannenden Ausschnitten der Weinwelt, zeichnet sich auch hierzulande ab – wohl auch krisenbedingt. Freilich, eine kleine Auswahl darf nicht bloß fein sein, sondern muss richtig zischen.

Christina Fieber kommt aus Salzburg und arbeitet als freie Weinjournalistin in Wien.

Christina  Fieber

Über Christina Fieber

Christina Fieber kommt aus Salzburg und arbeitet als freie Weinjournalistin in Wien.

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