McDonald's Schild

Dreiste Umweltlüge: McDonald’s erhält Greenwashing-Preis

Bereits zum fünften Mal hat die Deutsche Umwelthilfe den "Goldener Geier“ vergeben. Heuer fielen die meisten Stimmen auf McDonald’s. Wer noch alles auf der Liste der dreisten Schummler steht.

McDonald’s hat gewonnen. Jedoch einen Preis, den die Restaurantkette sicherlich nicht erwartet hatte: Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat den Fast-Food-Riesen für seine "I am beautiful“-Kampagne, die für Einweg-Verpackungen wirbt, mit dem Schmähpreis "Goldener Geier“ ausgezeichnet. Die DUH kritisiert, dass das Unternehmen versuche, seinen eigenen, vermeidbaren Müll als Beitrag zum Umweltschutz zu verkaufen. Der Negativpreis soll Unternehmen, die Greenwashing betreiben, zu verantwortungsvollerem Handeln motivieren. Wer neben McDonald’s noch nominiert wurde, lest ihr hier.

Hier mehr lesen: Perfekt gesalzenes Nudelwasser: Werbeschmäh geht an Bad Ischler

Die Deutsche Umwelthilfe hat zum fünften Mal über die "dreisteste Umweltlüge des Jahres“ abstimmen lassen. Heuer entfielen die meisten Stimmen auf die Fast-Food-Kette McDonald’s. In der vergangenen Woche hatten laut DUH mehr als 20.000 Verbraucherinnen und Verbraucher online abgestimmt. McDonald’s erhielt deutlich über ein Viertel (26,9 Prozent) der abgegebenen Stimmen.

Die Umwelthilfe, die den Schmähpreis heute an der Deutschlandzentrale des Konzerns an eine Mitarbeiterin übergeben hat, kritisiert: "In einer absurden Kampagne bewirbt McDonald's mit dem Slogan 'I am beautiful' seinen eigenen Müll als Beitrag zum Ressourcenschutz." Barbara Metz, DUH-Bundesgeschäftsführerin über die Preisverleihung: "McDonald's hat den Goldenen Geier mehr als verdient für die Behauptung, Müll und das völlig überflüssige Produzieren von immer mehr Einweg-Verpackungsmüll seien schön." Metz wirft der Fast-Food-Kette vor, Umwelt und Klima auf diese Weise bewusst zu schaden. Laut der DUH war das Unternehmen bereits 2021 für einen mehr als 44.000 Tonnen schweren Verpackungsmüllberg, sowieso Tausende in der Umwelt entsorgte Getränkebecher und Speiseverpackungen verantwortlich.

Alle Schmähpreis-Nominierten 2023

Platz 1: McDonald’s: "I am beautiful“ (26,9 % der Stimmen)

Mit dieser Kampagne warb das Unternehmen dafür, dass Einwegmüll "schön“ und wertvoll sei. Die Werbebotschaft lautete unter anderem: Aus alten Einwegbechern werden Happy-Meal-Bücher. Die DUH kritisiert, dass lediglich ein Drittel der in den Restaurants gesammelten Einwegbecher für ein spezielles Recyclingverfahren nach Großbritannien transportiert wird, um sie zu den Büchern zu verarbeiten. Demnach bestehen die Happy-Meal-Bücher nur zu 40 Prozent aus dem recycelten Material und zu 60 Prozent aus neuen Fasern. Außerdem seien die Behauptungen falsch, dass die Pommesverpackungen nachhaltig wären und Papier-Eisverpackungen sowie -Einweglöffel mehr als 1.430 Tonnen Plastik eingespart hätten.

McDonalds Pommesverpackung

McDonald's Werbeversprechen nachhaltig zu sein, sind laut DUH unwahr.

©Lucas von Oort/ Unsplash

Platz 2: Kreuzfahrtschiff Costa Smeralda (24,7 % der Stimmen)

Costa Kreuzfahrten bewarb sein Kreuzfahrtschiff Costa Smeralda als "Königin der Nachhaltigkeit“ und hob dabei unter anderem die Nutzung von Flüssigerdgas als umweltfreundlich hervor. Doch die DUH sieht das anders: Flüssigerdgas werde häufig durch umweltbelastendes Fracking gewonnen. Laut International Council on Clean Transportation ist das in der Schifffahrt genauso klimaschädlich wie konventionelle Kraftstoffe. Zudem ist laut Branchendiensten das Kreuzfahrtschiff aufgrund gestiegener Preise seit Anfang des Jahres nicht mit dem beworbenen Flüssigerdgas betrieben worden, sondern mit dem umweltschädlichen Marine-Gasöl.

Platz 3: "Kreislaufflasche“ von Lidl

Der Supermarkt warb für seine Einweg-Plastikflaschen mit der Behauptung, diese hätten einen besseren CO2-Abdruck als Glas- oder PET-Mehrweg. Lidl versprach so – unter anderem mit Hilfe von Günther Jauch – einen "100-Prozent-Recyclingkreislauf“. Die DUH erkennt darin allerdings eine dreiste Lüge. Zum einen würden nicht alle Einweg-PET-Flaschen wieder in den Markt zurückkehren und zum anderen gehe bei jedem Recyclingprozess Plastik verloren, das neu zugeführt werden müsse. Laut der Umwelthilfe blockierte Lidl auf diese Weise die Mehrweg-Initiative der deutschen Bundesregierung.

Platz 4: "KlimaDiesel“ von Klima Kraftstoffe (19,7 % der Stimmen)

Die Klima Kraftstoffe GmbH versprach, man könne mit jeder Autofahrt aktiv etwas für das Klima tun. Ihr "grüner“ Dieselkraftstoff würde Klima und Natur schützen.  Auch hier hat die DUH Mängel entdeckt, denn das Werbeversprechen, ihr Diesel verursache weniger Luftschadstoffe als fossiler Diesel, sei nicht stichhaltig genug. Tests des deutschen ADAC aus dem Jahr 2022 hätten das Gegenteil bewiesen.

Platz 5: Gesichtsspray von Vattenfall (4,3 % der Stimmen)

Das "limitierte“ Gesichtsspray des schwedischen Energieriesens wurde vom Model Cara Delevingne beworben. Das Produkt mit dem Namen "Industrial Emissions Face Mist“ besteht aus industriellem Abwasser aus einem fossilfreien Pilotprojekt in Nordschweden. Laut der DUH verfolgte Vattenfall jedoch vor allem das Ziel, medienwirksam zu beweisen, wie sauber der selbsterzeugte Wasserstoff sei. Das Unternehmen hat aber laut Umwelthilfe verschwiegen, dass ein Großteil der Wasserstoff-Produktion weiterhin mit fossilen Brennstoffen erfolgt.

Über Janet Teplik

Digital Producer bei freizeit.at. Nach dem Studium der Geschichte, Germanistik und Kunstgeschichte zog die gebürtige Deutsche nach Wien und studierte Publizistik und Kommunikationswissenschaften. Zuletzt war sie stellvertretende Chefredakteurin bei der MG Mediengruppe.

Kommentare