"Miles Davis ist Gott": Reinhold Bilgeri und die wichtigsten Songs seines Lebens

Neue Folge: Rockprofessor Bilgeri und der Soundtrack seines Lebens.

Mit seinen raukehlig gesungenen Hits wie "Sayonara Boy" oder "Some Girls Are Ladies" war er in den Achtziger Jahren Stammgast in den Charts. Ein Rockstar, aber mit sanfter Seele. Und einer, der die große Pose liebt. Längst beschränkt sich Reinhold Bilgeri aber nicht nur auf seine musikalischen Qualitäten. So tritt er etwa als Roman-Autor (aktuell: "Die Liebe im leisen Land") in Erscheinung.

Und der aufgrund seiner Anfänge als AHS-Lehrer (u.a. Geographie) gern als "Rockprofessor" titulierte Vorarlberger dreht fürs Kino: Die Verfilmung seines Buches "Der Atem des Himmels", die er selbst umsetzte, war ein großer Erfolg. Seine Filmbiographie "Erik & Erika" über den Skirennläufer Erik Schinegger wurde für den Österreichischen Filmpreis nominiert. 

Dennoch: Im Herzen frönt Bilgeri seiner Lebensphilophie des Rock 'n' Roll. Auch wenn er - Überraschung! - gleichzeitig ein großes Faible für die sanften Töne des Jazz hat. In der neuen Folge von "Soundtrack meines Lebens" verrät er uns die Lieder, die sein Leben prägen - und welche Begegnungen und Erinnerungen er damit verbindet.

1. „I Wanna Hold Your Hand“ – The Beatles

„Die erste Single, die ich selbst gekauft habe (das Geld aus Mamas Börserl geklaut … ist schon verjährt).“

2. „Hey Joe“ – Jimi Hendrix

„Der Song meiner ersten Teenager-Depresso-Phase. Sollte SIE mich tatsächlich verlassen und ich mich von den Klippen stürzen, sollte der Song an meinem Grab gespielt werden.“

3. „2000 Light Years From Home” – The Rolling Stones

„1968: erste Tour mit meiner Hardrock Band durch die Clubs der Schweiz und Frankreichs. Ich hing an einer Musicbox in Strasbourg und war Lichtjahre weit weg von zu Haus – da wusste ich schon, was aus mir werden würde.“

4. „Imagine“ – John Lennon

„Am Tag, als er starb in N.Y., war bei uns schon Nacht, ich hatte den Song im Kopfhörer und bin gejoggt, den Alten Rhein entlang, bis ich kaputt war, sonst hätt ich nicht schlafen können.“

5. „The Court Of The Crimson King“ – King Crimson

„Der große Robert Fripp hat mir beigebracht, was Pathos alles anrichten kann, sie hieß Anita – tränenfeuchte Nächte am Hof des Königs ... Er war einer der Heroes meiner Twen-Zeit.“

6. „Hotel California” – The Eagles

„Hochzeitsreise mit meinem Schatz, von San Diego nach San Francisco ... cool wind in my hair, warm smell of colitas , rising up thru’ the air …”

7. „Sign O’ the Times” - Prince

„Meine Frau, ohne mich (ich hatte selber einen Gig) in der Wiener Stadthalle, ganz vorne in der ersten Reihe: Sie war so hin und weg von der Performance und paralysiert, dass sie nachher ihr Auto nicht mehr finden konnte. Wäre ihr bei mir nie passiert … Scheiß Prince.“

8. „Dirty Diana“ – Michael Jackson

„Das erste Open-Air-Konzert für meine Tochter Laura, sie auf meinen Schultern, im Fußballstadion von Basel, da hab ich mein Kind endgültig „verdorben“ … dirty Diana …“

9. „No Time To Die” – Billie Eilish  

„Dieses süße, kleine, geniale Wesen hat mir im Kino sogar die Seele des Herrn Bond näher gebracht, wusste gar nicht, dass er eine hat …“

10. „Time After Time” – Miles Davis

„Ich bin im Privatleben eigentlich ein Jazzfreak und weiß, dass Miles der Gott der Götter ist.“

Alexander Kern

Über Alexander Kern

Redakteur KURIER Freizeit. Geboren in Wien, war Chefredakteur verschiedener Magazine, Gründer einer PR- und Medienagentur und stand im Gründungsteam des Seitenblicke Magazins des Red Bull Media House. 12 Jahre Chefreporter bzw. Ressortleiter Entertainment. Schreibt über Kultur, Gesellschaft, Stil und mehr. Interviews vom Oscar-Preisträger bis zum Supermodel, von Quentin Tarantino über Woody Allen bis Jennifer Lopez und Leonardo DiCaprio. Reportagen vom Filmfestival Cannes bis zur Fashionweek Berlin. Mag Nouvelle Vague-Filme und Haselnusseis.

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