Salka Weber und Christoph Luser ermitteln in einem Frauenmord im Salzburger Landkrimi „Dunkle Wasser“ von den Riahi Brothers
Diagonale

ORF-Landkrimi auf der Diagonale: Mord und Männergrant

Die Riahi Brothers präsentierten den ORF-Landkrimi „Dunkle Wasser“ als flott erzählten Krimi mit Blick in düstere Familiengeheimnisse

Die Brüder Arash T. und Arman T. Riahi sind oft und gern gesehene Gäste der Diagonale – sowohl in ihrer Funktion als Filmregisseure als auch als Produzenten.

Erst im Jahr 2021 hat Arman T. Riahi mit seinem Jugendgefängnisfilm „Fuchs im Bau“ das österreichische Filmfestival eröffnet; Arash T. Riahi und die Produktionsfirma Golden Girls treten als Produzenten des Militärdramas „Eismayer“ auf, das im diesjährigen Jahresrückblick gezeigt wird. Trotzdem gab es heuer für beide Brüder eine Diagonale-Premiere: Unter ihrem Gemeinschaftsnamen Riahi Brothers führten sie erstmals bei einem ORF-Landkrimi Regie und blickten dabei in die Abgründe des Salzburger Landes.

Nach Stefanie Reinsperger und Manuel Rubey sind es nun Christoph Luser und Salka Weber, die als ungleiches Ermittlerpaar einen Mordfall zu lösen haben. In „Dunkle Wasser“ (TV-Ausstrahlung 2024 in ORF1) wird die Leiche eines 17-jährigen Mädchens aus dem Mattsee gefischt. Das ruft Chefinspektor Dorner – zerquält gespielt von Christoph Luser – auf den Plan.

Psychisch instabil

Dorner stammt selbst aus der kleinen Dorfgemeinschaft und ist mit allen Beteiligten privat verstrickt. Das erschwert seine Arbeit enorm. Zudem ist er psychisch stark angegriffen, weil sich seine frühere Partnerin (und Geliebte?) umgebracht hat. Um ihn zu stabilisieren, wird ihm eine Kollegin namens Alex Fink – erfrischend frech gespielt von Salka Weber – zur Seite gestellt: Dorner ist zutiefst genervt, dass er seinen Männergrant mit einer jungen Frau teilen muss, noch dazu eine, die ihn mit ihren (digitalen) Fähigkeiten schnell in die Tasche steckt.

Gleich von Beginn an legen die Riahis ein zügiges Erzähltempo vor und bestechen durch gewitzte, dramaturgische Einfälle. So watscheln beim Gespräch mit dem Urli-Opa, den die Ermittler zum Mordfall befragen, plötzlich Gänse durchs Wohnzimmer und bieten dem Alten eine willkommene Ablenkung von unliebsamen Fragen. Auch strahlt die Schönheit des Salzburger Landes im grellen Sonnenlicht, nimmt sich aber im Schatten der düsteren Ereignisse scharf und kalt aus. Gesellschaftlich brisante Themen wie Alltagsrassismus, Femizide und Nazi-Vergangenheit sorgen für einen (manchmal allzu) reißenden Erzählfluss.

„Dunkle Wasser“ bleibt nicht die einzige ORF-Premiere auf der Diagonale. Für das Wochenende ist der zweiten Tiroler Landkrimi von Mirjam Unger, „Der Tote in der Schlucht“, angekündigt; einen weiteren Mordfall gibt es in der ORF-Mystery-Serie „Schnee“ von Catalina Molina und Esther Rauch zu lösen.

Alexandra Seibel

Über Alexandra Seibel

Alexandra Seibel schreibt über Film, wenn sie nicht gerade im Kino sitzt.

Kommentare