Zwei Frauen

Gegen Diskriminierung: New York führt Gesetz gegen Bodyshaming ein

Die Zeiten der Körperkritik sind vorbei – zumindest plant das New York mit einem Gesetz gegen Bodyshaming. Welche Vorteile es mit sich bringt.

Bemerkungen von anderen über den eigenen Körper treffen nicht selten einen bösen Nerv. Waren vor allem die 90er- und Anfang 2000er Jahre geprägt von super schlanken Models und durchtrainierten Männerkörpern, was in den Köpfen der Gesellschaft nicht zu guter Letzt dazu führte, ein ungesundes und krankes Körperbild zu glorifizieren. Dass diese Idealisierung neue Züge annimmt, ist vor allem bei der jüngeren Generation spürbar. Aber auch in den Medien rücken Vielfalt und Individualität immer weiter in den Fokus. So erlaubt Heidi Klum etwa bei Germany’s Next Topmodel auch kurvige oder ältere Frauen – etwas, was vor einigen Jahren noch undenkbar gewesen ist. Doch ist das alles nur Schein oder hat sich tatsächlich etwas verändert?

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Forschende der Universität Harvard sind dieser Frage nachgegangen. Sie veröffentlichten nun ihre Arbeit, für die sie Daten von vier Millionen Tests ausgewertet haben. Sie wollten wissen, wie sich die Einstellung gegenüber historisch marginalisierten Gruppen verändert hat. Das Ergebnis zeigte, im Schnitt sind die Menschen toleranter geworden. Gegenüber Homosexuellen ist die Voreingenommenheit um 49 Prozent zurückgegangen, gegenüber Übergewichtigen allerdings nur um 15 Prozent.

Und das spüren Mehrgewichtige. In Österreich sind 3,7 Millionen Menschen über 15 Jahren übergewichtig. Ob beim Arzt, Job oder der Liebe – sie haben noch immer mit vielen Vorurteilen zu kämpfen. Doch hilft ein gesetzliches Verbot, wie es in New York nun diskutiert wird, wirklich?

Das Gesetz wurde kürzlich in New York unterzeichnet. 27 verschiedene Merkmale sind bereits vor Diskriminierung geschützt, wie zum Beispiel Geschlecht, Herkunft, Alter, sexuelle Orientierung und Behinderung. Durch das Gesetz will die Stadt nun dafür sorgen, dass inklusivere Arbeitsplätze und Lebensumfelder für übergewichtige Menschen geschaffen und niemand mehr wegen seines Aussehens von der Gesellschaft ausgeschlossen werde. Auch wollen sie damit dem Irrglauben, dickere Menschen seien faul und würden sich nicht viel bewegen, entgegenwirken.

Außerdem hilft das Gesetz bei der Annäherung zur Gleichberechtigung. Denn Frauen, die als übergewichtig gelten, werden oftmals am Arbeitsplatz mit einer unfairen Gewichtsstrafe belegt, während bei Männern keine derartige Gewichtsverzerrung zu verzeichnen ist. Einige Studien fanden sogar heraus, dass weiße, übergewichtige Männer sogar mehr verdienen als ihre schlanken Kollegen.

Und letztendlich nimmt dieses Gesetz niemandem etwas weg. Ganz im Gegenteil. Es schenkt Menschen hoffentlich Ruhe vor unangebrachten Kommentaren.

Über Janet Teplik

Digital Producer bei freizeit.at. Nach dem Studium der Geschichte, Germanistik und Kunstgeschichte zog die gebürtige Deutsche nach Wien und studierte Publizistik und Kommunikationswissenschaften. Zuletzt war sie stellvertretende Chefredakteurin bei der MG Mediengruppe.

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