
Wo Stars schlafen: Die geheimen Geschichten hinter Wiens Hotel-Suiten
Von Tom Cruise bis Harry Styles, von Coco Chanel bis Paris Hilton – Wiens Hotels haben schon viele Promis beherbergt.
Diskretion ist Trumpf im Management des internationalen Gästebetriebs. Gegen den plötzlichen Boom an Promifotos vor einschlägig bekannten Hausfassaden ist jedoch selbst der umsichtigste Hotelconcierge machtlos.
Als vor wenigen Jahren Schnappschüsse von Ed Sheeran und Harry Styles in der Wiener Innenstadt diverse Instagramkanäle fluteten, stand für viele fest: Die britischen Musiksuperstars werden wohl im Park Hyatt residieren. Panik beim Personal war nicht angebracht, denn man ahnte: Bevor die mediale Aufmerksamkeit noch weiter eskaliert, sind die Sänger sicher weitergezogen.
Ganz anders war die Lage, als der berühmte Schriftsteller Mark Twain („Tom Sawyers und Huckleberry Finns Abenteuer“) sich vor mehr als 125 Jahren monatelang in Wien herumtrieb. Der gefeierte Literat aus der Neuen Welt logierte nach Stationen am Wiener Morzinplatz und in Kaltenleutgeben von Oktober 1898 bis Mai 1899 im Hotel Krantz (längst Hotel Ambassador) am Neuen Markt. Dort beobachtete er vom Balkon seiner Suite aus den Trauerzug der ermordeten Kaiserin Elisabeth, bekam später eine Privataudienz beim Kaiser, verfasste etliche Reportagen über das Leben und die Politik in der Alten Welt, gab viele Interviews und wurde schließlich von Tausenden Menschen jubelnd begleitet, als er das k. u. k.-Reich via Franz-Josephs-Bahnhof schließlich verließ.

Von Harry Styles (1 v. links), zu Bhumibol (2), Luciano Pavarotti (3), Michael Jackson (4), Catherine Deneuve (5) sowie Tom Cruise (6) und Paris Hilton (7). Diese Persönlichkeiten besuchten die Top Wiener Hotels.
©Illustration: Bartosz Chudy/SORAKaiser Franz Joseph war es auch, der 1911 einen weiteren prominenten US-Landsmann in Hietzing empfing, den legendären Erfinder Thomas Alva Edison. Eine Tafel beim Portal des Parkhotels Schönbrunn erinnert heute an diese denkwürdige Begegnung. Auch sehr beeindruckend klingt ein Auszug aus der Gästeliste des geschichtsträchtigen Hotels König von Ungarn, das ursprünglich im 17. Jahrhundert als Pferdestall und Herberge der kirchlichen Würdenträger der Domkirche St. Stephan gedient hat.
Das prominente Spektrum reicht von Franz Kafka über Beat-Generation-Aushängeschild William S. Burroughs und Schach-Weltmeister Anatoli Karpov bis zu US-Hollywoodstar Larry Hagman und der griechischen Opernsängerin Agnes Baltsa.
Musisch ging es wegen der Nähe zur Wiener Staatsoper nicht nur in den Hotels Sacher und Bristol zu, wo George Gershwin 1928 an seiner Komposition „An American in Paris“ schrieb. Im Hotel Imperial spielte der jazzbegeisterte König von Thailand, Bhumibol, vor Freuden und Gästen Saxofon. Luciano Pavarotti wie auch Billy Joel klimperten ebendort zur Entspannung an der Bar am Klavier.
Ein paar Hundert Meter weiter unten am Ring feilte 1988 „King of Pop“ Michael Jackson im Hotel Marriott an seinem sieben Jahre später veröffentlichten „Earth Song“. Catherine Deneuve, die Grande Dame des französischen Films, drehte mehrmals in und um Wien, unter anderem in der Bar des Hotels Bristol.
Fans von Tom Cruise wähnten sich in einer Schnitzeljagd, als es 2015 zur Filmpremiere von „Rogue Nation“ hieß – jenem Teil der „Mission: Impossible“-Reihe mit der Wiener Staatsoper als spektakulären Schauplatz –, der Megastar sei im nahen Bristol abgestiegen. Andere Quellen behaupteten nämlich, er wohne im Ritz Carlton. Die Mission der Irreführung war jedenfalls geglückt und es gibt nicht wenige, die sich sicher sind, dass Tom Cruise das Land bald nach dem Abspann verlassen habe.
Wenig Kopfzerbrechen bereitete hingegen der Aufenthaltsort für die Wien-Visite, als Paris Hilton 2007 als Stargast zum Opernball geladen war. Mit ihren Eltern Kathy und Richard Hilton stieg sie standesgemäß im Hilton Vienna am Stadtpark ab. Das machte dem ehemaligen Partygirl offenbar Appetit auf mehr.
Befreit von der elterlichen Obhut, wurde sie vor sechs Jahren an einem anderen Wiener Hotel-Hotspot gesichtet, dem Do & Co Hotel am Stephansplatz. Dieses bietet nämlich etwas, was kein Hilton der Welt leisten kann: eine 85 Quadrameter große Dom-Suite mit direktem Blick auf die zentralste Sehenswürdigkeit der Stadt.
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