Meghan Harry South Park

Meghan und Harry in South Park: Diese Promis drohten mit Klage

Die Sussexes sollen wütend sein, aber von einer Klage absehen. Wie viele vor ihnen.

Herzogin Meghan soll außer sich vor Zorn sein. Sie und ihr Mann Harry sind die Zielscheiben in einer neuen Folge der bitterbösen Zeichentrick-Serie South Park. Ein "Prinz von Kanada" und seine Gattin fordern in der Folge „The Worldwide Privacy Tour" medienwirksam das Recht auf Privatsphäre ein.

In einer kanadischen TV-Show, wo sie ein Buch vorstellen, schimpft der Royal: „Meine Instagram-liebende Schlampe von einer Frau wollte immer Privatsphäre.“ Sie ziehen ins Örtchen South Park, wo ihnen nicht nur Liebe entgegenschlägt.  „Wir interessieren uns nicht für einen dummen Prinzen und seine blöde Frau“, beschwert sich einer der jungen Protagonisten.

Medienberichten zufolge hätten sie schon ein Anwaltsteam eingeschaltet. Laut Royal-Experten würde eine derartige Darstellung ihrer Person im US-TV ihren politischen Zielen schaden.  Jetzt stellte ein Sprecher des Herzogs und der Herzogin von Sussex klar: Meghan und Harry hätten nicht vor, die "South Park"-Macher zu verklagen. "Es ist offen gesagt Unsinn. Völlig unbegründete, langweilige Berichte", sagte dieser zu People

"Ein Prinz von Kanada" ist um Privatsphäre bemüht, schreibt Bücher und tritt in Talkshows auf.

©Comedy Central

Immer wieder überlegen Promis juristische Schritte gegen South Park. Interessanterweise gab es aber bis jetzt wenige Stars, die wirklich geklagt haben. Und das ist schon verwunderlich, weil die Serie, die den Rekord der meisten verwendeten Schimpfwörter hält, ziemlich oft ziemlich viele Promis durch den Kakao zieht. Und das nicht zu gering und noch dazu nicht dezent. 

Tom Cruise im Schrank

Tom Cruise wollte einmal klagen, hieß es. Er sperrt sich 2005 in der Folge "Trapped in a Closet" in einem Schrank ein, weil ihn ein vermeintlicher Scientology-Messias nicht erkannt hat. Und er will partout nicht herauskommen. Die US-amerikanische Redewendung "to come out of the closet" meint das Coming Out eines Homosexuellen. Immerhin geistern seit Jahren Gerüchte über Cruises sexuelle Orientierung durch die Medien. Die Folge macht sich auch über die Glaubensinhalte der Sekte lustig, die tatsächlich ziemlich schräg sind und wie aus einem Science-Fiction-Roman wirken.

Geklagt hat Cruise dann doch nicht. Zumindest beschwerte er sich aber so sehr, dass der Sender Comedy Central eine Weile auf eine Wiederholung der Folge verzichtete. Gerüchte amerikanischer Internet-Blogger, wonach Cruise angekündigt habe, keine Promotion für seinen neuen Film "Mission Impossible 3" zu machen, sollte die Folge ausgestrahlt werden, dementierte sein Sprecher damals gegenüber der Nachrichtenagentur AP. Comedy Central und das Filmstudio Paramount, das Cruises Blockbuster produziert hatte, gehörten dem Medienkonzern Viacom.

Tom Cruise in South Park. Ein vermeintlicher Scientology-Messias erkennt ihn nicht.

©Comedy Central

Später berichteten Medien davon, dass die South-Park-Macher Trey Parker und Matt Stone von Scientology ausspioniert worden seien.

Die beiden ließen sich nicht einschüchtern und Cruise ein paar Jahre wieder in der Serie auftreten. Er fühlt sich in der 200. Folge von den jungen Protagonisten beleidigt und will mit anderen Promis den Ort South Park klagen. Er sehe jedoch nur davon ab, wenn er den Propheten Mohammed treffen dürfe. Der Sender Comedy Central zog diese Folge nachträglich wegen Drohungen islamistischer Extremisten zurück.

Schräges Video

Wirklich klagte die Produktionsfirma des Musikvideos "What what in the Butt" des Sängers Samwell wegen Copyright-Verletzungen. Es war in South Park beinahe 1:1 parodiert worden. Der Clip ist so schräg, da brauchte es keine Überzeichnung. Die Klage hatte aber keine Chance, der Sänger Samwell distanzierte sich auch davon. Er war über die "Hommage" erfreut.

Die kaum vulgären Simpsons nehmen auch gerne Promis aufs Korn. Und auch wenn sie um Welten weniger arg sind als South Park, mit angedrohten und wirklichen Klagen muss sich auch die Serie herumschlagen. In "Panic on the Streets of Springfield" aus dem Jahr 2021 tritt ein Künstler namens Quilloughby, militanter Veganer und Sänger der Band The Snuffs auf. Er ist unschwer als Morrissey von den Smiths zu erkennen. Quilloughby entpuppt sich aber als ergrauter, übergewichtiger Fleischesser mit xenophoben Tendenzen. Das gefiel Morrissey, der tatsächlich immer mal wieder mit abwegigen Äußerungen von sich reden machte, so gar nicht.

Wehleidiger Sänger

Wie der Spiegel berichtete, reagierte der Künstler auf seiner Homepage mit ziemlich viel Wehleidigkeit: "Der Hass, der ihm von den Machern der Simpsons entgegengebracht werde, stelle ein verlockendes Gerichtsverfahren dar, allerdings übersteige das die finanziellen Mittel, die er aufbringen könne. Zudem verfüge er nicht über eine Truppe von Anwälten, die er zu jeder Gelegenheit loslassen könne – das sei sicher auch der Grund, warum er in der Öffentlichkeit immer wieder so sorglos und lautstark attackiert werde." In einer von hate laws besessenen Welt gäbe es auch keine Rechtsgrundlage, die ihn beschütze. 

Morrissey lässt immer wieder mit schrägen Aussagen aufhorchen.

©APA/AFP/CLAUDIO CRUZ

Wenig erfolgreich war auch Frank Sivero, einer der Darsteller in Martin Scorseses Mafia-Drama „Good Fellas“ (1990). Er verlangte 2014 vom Studio Fox Television 250 Mio. US-Dollar (197 Mio. Euro) wegen eines Plagiats. Der Vorwurf: Er sah seine Filmfigur Frankie Carbone als Vorbild für Louie, eine Mafia-Figur der Zeichentrickserie „Die Simpsons“ aus der Truppe des Springfielder Paten Fat Tony. Laut der bei einem Gericht in Los Angeles eingebrachten Klage gegen das Studio hätten die „Simpsons“-Produzenten Sivero versprochen, einen Film mit ihm zu drehen, stattdessen aber nur die „Simpsons“-Figur nach seinem Vorbild kreiert. 

Frank Sivero findet sich in der Darstellung des Gangsters Louie (rechts).

©Warner Bros/Fox

Im Jahr 2002 wollte gar eine Stadt die Simpson klagen - in Form der Tourismus-Behörde von Rio de Janeiro. In der Episode "Blame it on Lisa" würde die brasilianische Metropole unrealistisch dargestellt werden. Vater Homer wird im Taxi entführt, im Fernsehen bewegen sich sexy Tänzerinnen lasziv im Kinderprogramm. Der Stern berichtete damals: "Wirklich schmerzhaft sei die Gegenwart von Affen in vielen Szenen, da Rio auf diese Weise als ein Dschungel dargestellt werde, sagte der Sprecher" der Behörde. Die Folge untergrabe eine 18 Millionen Dollar  teure Werbekampagne. Mit dieser versuche die Stadt seit drei Jahren, für Touristen attraktiver zu werden. Der Simpsons-Produzent entschuldigte sich.

Musikproduzent Dieter Bohlen und Ernst August von Hannover  sind 2015 mit einer Grundrechtsbeschwerde über Werbung mit ihren Vornamen gescheitert. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) wies in Straßburg zwei Beschwerden der beiden Prominenten über eine Verletzung ihrer Persönlichkeitsrechte ab.

Lucky Strike, Bohlen und Ernst August

Ihre Vornamen waren in einer ironisch-satirischen Werbekampagne für die Zigarettenmarke „Lucky Strike“ der Jahre 2000 und 2003 aufgetaucht, mit Anspielungen auf ein Buch Bohlens und auf tätliche Auseinandersetzungen von Ernst August. Beide sahen in diesen Anzeigen eine Verletzung ihres Rechts auf Achtung ihres Privat- und Familienlebens. Die umstrittene Werbung bezog sich auf ein 2003 erschienenes Buch Bohlens, das nach Klagen Prominenter mit einigen geschwärzten Passagen erscheinen musste. „Schau mal, lieber Dieter, so einfach schreibt man super Bücher“, stand da. 

Zum Bild einer eingedrückten Zigarettenschachtel „Lucky Strike“ hieß die Textzeile: „War das Ernst? Oder August?“. Diese Werbung habe die Beschwerdeführer „weder abwertend noch negativ dargestellt“, befanden die Straßburger Richter.

Noch nicht ganz erledigt ist der Gerichtsfall Boris Becker gegen Oliver Pocher. Der frühere Tennisprofi hat im Dezember 2022 das Gerichtsurteil im Rechtsstreit mit dem TV-Komiker angefochten. Becker war Mitte November mit einer Zivilklage gegen Pocher  am Offenburger Landgericht gescheitert. Der Ex-Tennisstar werde durch einen Fernsehbeitrag aus der RTL-Sendung „Pocher - gefährlich ehrlich“ vom Oktober 2020 nicht in seinen Persönlichkeitsrechten verletzt, argumentierte das Gericht damals. Becker verlangte laut seinem Anwalt, dass der Beitrag nicht mehr gesendet und im Internet gelöscht wird.

In der strittigen Fernsehsendung wurde laut Gerichtsangaben ein Spendenaufruf gestartet. Zu sehen ist demnach, dass Becker den dreistelligen Eurobetrag auch bekam - aber ohne davon zu wissen. Das Geld war in einem vermeintlichen Modepreis versteckt, der Becker in der Sendung verliehen wurde.

Daniel Voglhuber

Über Daniel Voglhuber

Redakteur bei der KURIER Freizeit. Er schreibt dort seit Dezember über Reise, Kultur, Kulinarik und Lifestyle. Also über alles, was schön ist und Spaß macht. Er begann 2011 als Oberösterreich-Mitarbeiter in der KURIER-Chronik, später produzierte er lange unterschiedliche Regionalausgaben. Zuletzt war er stellvertretender Chronik-Ressortleiter.

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