KURIER-Event: Der Höhepunkt des Tiefenrauschs

Ein U-Boot taucht im tiefsten See Österreichs – das wird live übertragen.

An seiner tiefsten Stelle misst der Traunsee 191 Meter, so tief ist kein anderer See Österreichs. Zu diesem Punkt taucht demnächst ein mit fünf Personen besetztes U-Boot, das nur fünfeinhalb Meter lang und zweieinhalb breit ist – eine doppelte Premiere: Noch nie waren Menschen so tief in diesem See, noch nie wurde ein derartiger Tauchgang als Live-Veranstaltung übertragen.

In exakt einem Monat ist es so weit, das Event des KURIER-Medienhauses geht am 24. September über die Bühne. Ein Abenteuer mit wissenschaftlich bedeutendem Hintergrund: Tiefenrausch LIVE will in dem und um den Traunsee den „Klang der Erde“ einfangen, berichtet Projektleiter Lukas Steiner-Bauer. „Die Erde schwingt, sie ist in ständiger Bewegung. Aber diese Frequenz können Menschen einfach nicht hören.“

Der Planet vibriert, aber die Töne bewegen sich im Millihertzbereich – Menschen können jedoch erst ab einer Frequenz von rund 20 Hertz Geräusche wahrnehmen. Tiefenrausch LIVE will aber der Erde eine für jedermann hörbare Stimme geben; das wurde in Österreich in dieser Form noch nie versucht.

Forschung und Event

Das Projekt
Mit  Tiefenrausch LIVE wird der „Klang der Erde“ für Menschen hörbar gemacht. Dafür wurden Messgeräte an vier Punkten aufgestellt, u. a.  an der  tiefsten Stelle des  Traunsees in 191 Meter Tiefe

 

Die Partner
Tiefenrausch LIVE wird vom KURIER Medienhaus umgesetzt. Partner sind   u. a. Bundesheer,  Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik, Bundesforste

 

Live im TV
Die Uhrzeit des Tauchganges steht aber noch nicht fest. Er  ist am 24. 9. live auf  kurier.at und schautv.at zu sehen

 

Die Doku-Serie
Begleitend wurden vier TV-Dokumentationen produziert, die ab 1. 9. auf kurier.at und schauTV gesendet werden (jeweils Donnerstag,  20.15 Uhr)

Um das zu schaffen, wurden bereits im Juni mit Unterstützung von Experten der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) mehrere Messgeräte installiert. Und zwar drei Seismometer, die Schwingungen des Bodens aufzeichnen, allgemein bekannt sind diese Geräte vor allem bei Erdbeben. Eines befindet sich auf dem Gipfel des Traunsteins, eines am Ufer des Sees bei Traunkirchen sowie ein weiteres in etwa 13 Meter Tiefe im See. Ein Tauchroboter transportierte zudem ein Hydrofon zum tiefsten Punkt des Traunsees, es misst die Schwingungen der Schallwellen. All diese Aufnahmen zusammengenommen machen den Erdklang hörbar, erläutert Steiner-Bauer. Freilich mit etwas technischer Hilfe: Die Aufnahmen aus gut drei Monaten werden so schnell abgespielt, dass sie nur noch wenige Sekunden dauern – aber dadurch so laut werden, dass Menschen die dabei entstehenden Töne wahrnehmen können.

Das P-63 schafft Tiefen bis 300 Meter

©schauTV

Bei der Bergung dieses Hydrofons kommt dann auch P-63 zum Einsatz: Das U-Boot des Schweizers Philippe Epelbaum fasst das Messgerät mit einer Art Greifarm, dann wird es an die Oberfläche geschickt. Gleich danach werden seine Aufnahmen mit jenen des Seismometers verarbeitet. „Schon beim Live-Event ist der Klang der Erde dann hörbar“, freut sich Lukas Steiner-Bauer.

Am 24. September erreicht Tiefenrausch LIVE somit seinen Höhepunkt: „Wir gehen in prominenter Besetzung an den tiefsten Punkt des Sees“, versichert Steiner-Bauer. Neben der zweiköpfigen Besatzung sind bei dem Tauchgang auch noch drei Passagiere an Bord. Begleitet wird das U-Boot von einem Tauchroboter, der auch spektakuläre Unterwasser-Aufnahmen liefern wird. Zudem sind bis in eine Tiefe von rund 50 Metern auch Spezialisten des Jagdkommandos des Bundesheeres dabei. Das P-63 könnte übrigens 300 Meter tief tauchen und im Ernstfall bis zu drei Tage unter Wasser bleiben – der Taucheinsatz am 24. September wird aber bloß 90 Minuten dauern.

Elisabeth Holzer-Ottawa

Über Elisabeth Holzer-Ottawa

Seit 1992 als Journalistin in der Steiermark-Redaktion tätig. Promovierte Historikerin (Geschichte- und Doktoratsstudium an der Uni Graz), interessiert an zeitgeschichtlicher Forschung. 2007 das erste Buch veröffentlicht ("Schleichhändler vor Gericht"); es folgten zusammen mit weiteren AutorInnen einige mehr, etwa "McScience" (2015) oder 2017 "Die Geschichte der Frauen in der Steiermark". Ausgezeichnet mit dem Inge-Morath-Preis des Landes Steiermark für Wissenschaftspublizistik.

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