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"King of Stonks": Männer-Egos und das große Geld

Rasante Satire auf die Finanz- und Start-up-Welt bei Netflix mit dem Österreicher Thomas Schubert.

„Oberste Regel“, erfährt man in der neuen Netflix-Serie „King of Stonks“: „Wenn du Erfolg haben willst, kannst du dich nicht immer an die Regeln halten.“ Wobei aus „nicht immer“ beim umjubelten Start-up-Unternehmen CableCash wohl eher ein „nie“ geworden ist.

„King of Stonks“ ist eine rasante, witzige und treffende Satire auf die Finanz- und Start-up-Welt, inspiriert vom Wirecard- und anderen Skandalen. Im Zentrum der Serie stehen nicht Zahlen oder Fachvokabel, sondern übergroße Männer-Egos.

Da wäre etwa der überdrehte und partywütige CableCash-CEO Magnus A. Cramer (Matthias Brandt), solariumgebräunt und mit übertriebenen Fake-Zähnen, der im Kapuzenpulli zu den Investoren spricht und sich als „Innovator, Visionär, Mensch“ vorstellen lässt. Oder fragt, wo denn „der Elon“ bleibt – als wären sie beste Freunde.

Und dann ist da der loyale Felix Armand (gespielt vom Österreicher Thomas Schubert), der das Chaos im Hintergrund immer wieder bändigen muss, wenn das Luftschloss CableCash in sich zusammenzufallen droht. Der wahre CEO eben – was blöderweise niemand außer ihm sehen will.

„Wolf of Wall Street“ trifft hier auf „How To Sell Drugs Online (Fast)“. Hinter letzterer Serie steht die Kölner bildundtonfabrik, die auch für „King of Stonks“ verantwortlich zeichnet. Die Parallelen lassen sich nicht leugnen. Wieder geht es um einen liebenswürdigen Nerd, der von der Hybris gepackt und im Glauben, Gutes zu tun, ein paar Mal zu oft falsch abbiegt. Schnelle Schnitte, humorige Erklärsequenzen, Seitenhiebe auf die deutsche Behäbigkeit – aber warum sollte man das Rezept ändern, wenn es funktioniert?

Und das tut es hier eindeutig, die Serie ist grandios besetzt und wurde bereits am Filmfest München ausgezeichnet. Für Österreicher ist auch Einiges dabei: Der heimische Geheimdienst hat einen (unrühmlichen) Auftritt, ebenso wie blau-silberne Energydrink-Dosen.

Die Handlung wirkt stellenweis absurd, die Inspirationsquellen sind jedoch real. Nach der Berg-und-Talfahrt wirkt das Ende fast ein wenig harmlos. Aber man muss sich ja noch was für weitere Staffeln aufsparen – die hoffentlich noch kommen.

Nina Oberbucher

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