"House of the Dragon": So ist das "Game of Thrones"-Prequel
Die lang ersehnte Vorgeschichte von „Game of Thrones“ startet am Montag bei Sky. Mit Drachen, Blut, Sex und splissfreiem Haar.
Wer sich gerne mit Stammbäumen voller verwirrend ähnlich klingender Namen beschäftigt, darf sich freuen: In der Nacht auf Montag startet „House of the Dragon“, das lang ersehnte Prequel des Fantasy-Epos „Game of Thrones“. Drei Jahre sind seit dem für viele enttäuschenden Finale der Blut-Sex-und-Drachen-Saga, die auf den Büchern von George R. R. Martin basiert, vergangen. Immer wieder wurde seitdem das neue „Game of Thrones“ gesucht, angekündigt – und nicht gefunden.
Nun macht sich ein Serienstoff, der erneut aus Martins Feder stammt, auf, um diese Lücke zu füllen: „House of the Dragon“ beruht auf der Buchreihe „Feuer und Blut“.
Die Handlung ist rund 200 Jahre vor der Geburt von Daenyrys Targaryen angesiedelt – der von Emilia Clarke gespielten Drachenkönigin, die die Serienschöpfer am Ende von „Game of Thrones“ durchdrehen ließen. Im Zentrum von „House of the Dragon“ stehen nun ihre Vorfahren: alle mit langem weißen, splissfreiem Haar und feuerspeienden Haustieren.
König Viserys I. (Paddy Considine) geht es nicht gut – das Sitzen auf dem Eisernen Thron fügt ihm körperliche Leiden zu, er hebt dabei wohl auch etwas zu oft seinen Kelch. Vor allem aber sorgt er sich um die Thronfolge: Seine Frau Aemma (Sian Brooke) ist schwanger und soll endlich einen männlichen Nachfolger gebären. Die Alternativen machen Viserys nicht glücklich: Sein jüngerer Bruder Daemon (wunderbar unzurechnungsfähig: Matt Smith) ist zu impulsiv, um das Land zu regieren. Und seine Tochter Rhaenyra (Milly Alcock; später: Emma D’Arcy) ist nun mal kein Sohn. Männer würden eher das Reich abfackeln, als eine Frau den Eisernen Thron besteigen zu lassen, heißt es an einer Stelle. Deshalb wurde auch Viserys’ Cousine Rhaenys einst übergangen.
Sensibler
Was es für Frauen bedeutet, nicht selbst über ihr Leben bestimmen zu können und nur als Gebärmaschine angesehen zu werden, ist zentrales Thema der Serie. Gleich in der ersten Episode wird das mit einer gewaltvollen Geburt veranschaulicht. Rhaenyra und ihre Freundin Alicet werden indes von ihren Vätern gedrängt, unter die Haube zu kommen, worunter beide auf unterschiedliche Art leiden. Das Prequel ist in vielen Belangen sensibler, dem Jahr 2022 entsprechend.
Was sich auf den ersten Blick vielleicht mit der Natur von „Game of Thrones“ spießt, ändert an den Hauptzutaten aber nichts: Es gibt spektakuläre Dracheneinsätze, etliche Sexszenen und inzestuöse Beziehungen. Man sieht aus toten Körpern quellendes Gehirn und Gedärm, gefangene Soldaten werden an einem Strand gefesselt und menschenfressenden Krabben überlassen.
„House of the Dragon“ wirkt düsterer, spaßbefreiter und fokussierter als „Game of Thrones“. Die Handlung konzentriert sich schließlich auf eine Familie und ist – zumindest in den ersten Episoden, die vorab zu sehen waren – nicht auf zehn verschiedene Schauplätze verteilt. Gute Nachrichten also für all jene, die sich beim Serienschauen nicht Notizen machen wollen, um den Überblick zu behalten. So bleibt mehr Zeit, um bei den Intrigen und Machtspielchen in die Tiefe zu gehen und sich mit der Psychologie der Figuren zu beschäftigen.
Die Serie ist bisher der aussichtsreichste Kandidat für die Thronfolge des Fantasy-Epos. Der nächste Konkurrent schart aber schon in den Startlöchern: Am 2. September läuft Amazons „Herr der Ringe“-Serie an.
„House of the Dragon“ ist ab Montag bei Sky zu sehen, jede Woche gibt es eine neue Folge
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