Fund "Ältestes Brot der Welt“: Wie ein Brot 8.600 Jahre alt werden konnte

Bei einer Ausgrabungsstätte in der Türkei machten Archäologen einen unvergleichlichen Fund: Wie das älteste Brot der Welt bis jetzt erhalten blieb.

Im Jahr 6.600 vor Christus aßen die Menschen in der südtürkischen Provinz Konya wohl etwas, das unserem heutigen Brot sehr ähnelt. Archäologen fanden letzte Woche das offenbar älteste Brot der Welt in der Ausgrabungsstätte Çatalhöyük in der Türkei

Den ersten Hinweis darauf, dass es sich bei der Entdeckung um Brot handeln könnte, gab der Fundort: In der Ausgrabungsstätte fand man eine größtenteils zerstörte Ofenkonstruktion, wie das türkische Forschungs- und Anwendungszentrums für Wissenschaft und Technologie der Necmettin Erbakan-Universität mitteilte. Daneben fanden Forscher verschiedene Samen wie Weizen, Gerste und Erbsensamen, sowie einen handtellergroßen, runden, "schwammigen" Laib. 

Nach der Analyse ließ sich eindeutig sagen: Es handelte sich um ein Stück ungebackenes, fermentiertes Brot, das rund 8.600 Jahre alt ist. "Es ist eine kleinere Version eines Brotlaibs", sagt der Leiter der Ausgrabungsdelegation Ali Umut Türkcan. "In der Mitte ist ein Finger eingedrückt, es wurde nicht gebacken, aber es wurde fermentiert und hat mit der darin enthaltenen Stärke bis heute überlebt. Es gibt bisher kein vergleichbares Beispiel für so etwas." Die Stärkekörner, die durch die Analyse sichtbar wurden, hätten jeden Zweifel ausgeräumt. 

Außerdem zeigten sich Anzeichen der Fermentation, wobei auch Mehl und Wasser in den Teig gemischt wurden. Das Brot wurde wohl neben dem Ofen vorbereitet und einige Zeit aufbewahrt. Durch eine dünne Tonschicht um den Brotlaib konnte dieser bis heute konserviert werden. 

Die Ausgrabungsstätte Çatalhöyük zählt zum UNESCO-Weltkulturerbe. Laut UNESCO ist sie "die bedeutendste menschliche Siedlung, die das frühe landwirtschaftliche Leben einer neolithischen Gemeinschaft dokumentiert". Grund dafür ist, dass sie wohl einer der ersten Orte der Urbanisierung weltweit ist - wobei im Zeitalter der Jungsteinzeit zwischen 10.000 und 2.000 v. Chr. etwa 8.000 Menschen hier lebten. 

Kommentare